Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Originale dieser Briefe hat Clara gefunden. Die schrieb ihre Großmutter an einen Urban Fuchsbichler nach Waldkogel vor vielen, vielen Jahren. Die Briefe wurden wohl alle ungeöffnet zurückgeschickt.«

      In wenigen Worten erzählte Bianca, wie Clara die Briefe gefunden hatte und von Claras Verdacht.

      »Wie viele Urban Fuchsbichler gibt es in Waldkogel, Ruth?«

      »Es gibt hier nur eine Familie, die Fuchsbichler heißt. Mein Schwiegervater heißt Urban Fuchsbichler.«

      »Na also! Bei all den vielen Milliarden an Menschen, die es auf diesem schönen Planeten gibt, mußte sich Clara ausgerechnet in Bruno Fuchsbichler verlieben. Das ist grausam! Doch hier kannst du es selbst lesen!«

      *

      Ruth Fuchsbichler griff in die Schürzentasche ihres Dirndl und holte ihre Lesebrille hervor. Bianca sah, daß ihre Hände leicht zitterten, als sie sie aufsetzte. Sie konnte auch das Papier nicht ruhig halten.

      »Das steckt also dahinter! Dann wären Clara und Bruno Verwandte. Bruno ist der Enkel von Urban Fuchsbichler und Clara ist auch eine Enkelin von ihm.«

      Sie faltete die Kopien zusammen und gab sie Bianca zurück.

      »Es ist eben Schicksal, daß sich ausgerechnet die beiden verlieben mußten.«

      Ruth Fuchsbichler saß ganz still da. Sie hatte die Augen geschlossen. Ihre Hände lagen leicht zitternd in ihrem Schoß.

      »Es wird das beste sein, wenn ich mit Clara heimfahre, sobald sie aufgewacht ist«, bemerkte Bianca. »Eine andere Lösung gibt es nicht.«

      »Vielleicht ist Claras Mutter gar nicht die Tochter von Urban?«

      »Das weiß nur Claras Großmutter.«

      »Es wäre besser gewesen, wenn Clara mit ihr gesprochen hätte. Wahrscheinlich wäre sie dann nicht nach Waldkogel gekommen oder sie wäre gekommen, um ihren Großvater zu besuchen. Bruno hätte sich dann sicherlich nicht in sie verliebt.«

      »Das hatte ich Clara auch geraten. Aber sie wollte nicht. Vielleicht weiß ihre Mutter nichts.«

      »Wo lebt Claras Großmutter? Sie wohnt bei Claras Eltern, so weit ich das verstanden habe.«

      »Ja, Ruth! Aber im Augenblick ist sie verreist. Sie ist bei ihrer Schwester. Die war im Krankenhaus.«

      »Kannst du die Adresse herausbekommen, ohne daß Clara etwas davon bemerkt?«

      »Sicherlich! Wir leben ja in modernen Zeiten! Gibt es hier auf dem Hof einen Internetanschluß?«

      »Ja! Kommt mit.«

      Bianca wußte, in welcher Stadt Claras Großtante wohnte. Sie hatte sie einmal besucht. Clara hatte immer für die Schwester ihrer Großmutter geschwärmt. Sie hatte in eine reiche Familie eingeheiratet und pflegte ein sehr kulturell orientiertes Leben. Sie war es wohl auch, die Clara das Theater nahegebracht hatte.

      Adresse und Telefonnummer waren schnell gefunden.

      Ruth Fuchsbichler schrieb sie auf.

      »Was wirst du jetzt machen, Ruth?«

      »Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Ich habe mich noch nicht entschieden. Dazu brauche ich noch etwas Zeit. Du kannst hinaufgehen und nach Clara sehen. Ich denke, es wäre auch gut, wenn sie noch eine Weile hierbleiben würde. Macht euch beide doch eine schöne Zeit auf dem Fuchsbichler Hof. Reitet aus, zum Beispiel. Ihr könnt im Waldsee schwimmen gehen. Ihr könnt wandern gehen. Bruno ist oben auf der Berghütte bei Toni und Anna. Da wird er so lange bleiben, bis ich ihn rufe. Mein Schwiegervater Urban und mein Mann, die habe ich auf die Alm geschickt. Wir Frauen sind ganz unter uns. Leider sind alle Zimmer belegt. Wir stellen in Brunos Zimmer noch ein Notbett.«

      »Das wird gehen! Clara und ich können auch zusammen in einem Bett schlafen. Das Bauernbett von Bruno ist recht breit. Fast so breit wie ein französisches Bett. Als Kinder haben wir oft zusammen geschlafen.«

      Bianca ging hinauf und setzte sich zu Clara ans Bett. Ruth hatte etwas anderes vor.

      *

      Nach längerem Suchen fand Ruth den alten Knecht bei den Schafen. Er fütterte die Lämmer mit Milch nach. Ein Schaf hatte Drillinge geworfen und bekam sie nicht satt. Da mußte zugefüttert werden.

      »Schau, wie’s denen schmeckt, Fuchsbichlerbäuerin. Is des net schön?«

      »Du machst des auch ganz prima. Sag, wie lange bist du schon auf dem Hof?«

      »Da muß i erst mal nachrechnen. I bin schon immer hier gewesen. Das ist jetzt schon über siebzig Jahre. I bin gleich nach der Schul hierher gekommen. Wie die Zeit vergeht!«

      »Dann bist so etwas wie ein wandelndes Geschichtsbuch, was den Hof betrifft.«

      Der alte Knecht lachte.

      »Des kannst sagen! I hab’ dem alten Bauern seine Eltern und die Großeltern noch gekannt.«

      Ruth Fuchsbichler setzte sich auf einen Strohballen.

      »Wie waren denn die Eltern von meinem Schwiegervater so?«

      »Des waren nette Leut. Der Urban is seinem Vater sehr ähnlich. Aber der alte Großvater, des war ein böser herrschsüchtiger Mensch. Er hat dem Vater von Urban auch net den Hof überschrieben. Erst nach seinem Tod konnte der schalten und walten. Da war er selbst schon älter. Der Alte hat alles kontrolliert. Alle hatten Angst vor ihm. Der kleine Urban versteckte sich immer vor seinem Großvater. Urbans Vater hat kaum etwas gesprochen. Es war schlimm damals auf dem Hof, Bäuerin, glaub mir. Man soll sich ja net freun, wenn einer vom Herrgott geholt wird. Aber damals waren alle erleichtert, als der Tyrann endlich nach langer Krankheit die Augen zugemacht hat.«

      Ruth Fuchsbichler fragte behutsam weiter.

      »Der hat also alles kontrolliert und sich eingemischt.«

      »Des kannst laut sagen. Keiner hatte ein Privatleben. Er hat alle und jeden kontrolliert. Des war ein ganz böser Mensch.«

      »Wie war denn das mit dem Urban seiner Mutter? Kannst dich erinnern, wie des war?«

      »Des war vor meiner Zeit. Eine richtige Liebesheirat war des net. So war es eben damals. Der Alte war zufrieden. Sie war eine stille Person und hat nie Schwierigkeiten gemacht. I denk, die beiden haben sich in ihr Schicksal ergeben, dem Urban sein Vater und seine Mutter.«

      »Hat sich der Alte auch in das Liebesleben vom Urban eingemischt?«

      »Der hat sich in alles eingemischt.«

      »Ich habe gehört, daß mein Schwiegervater sich mal so richtig in ein Madl verliebt hatte. Sie war vielleicht Magd hier auf dem Hof.«

      »Ja, das war was. Des Madl war die Agnes. Des war dem Urban seine große Liebe. Doch eines Tages, von heut auf morgen, war sie verschwunden. Der Urban wurde von seinem Großvater zu einer Viehauktion geschickt und als er zurückkam, da war sein Madl fort. Was aus der geworden war, des weiß keiner. Des war damals ganz schlimm für den Urban. Der ist dann ja auch fort vom Hof. Er kam erst wieder, als sein

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