Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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style="font-size:15px;">      Gedankenverloren rührte Karin ihren Kaffee um.

      »Das mit der Heirat ist nicht so einfach. Pierre will eine längere Hochzeitsreise machen. Immer wenn wir einen Termin ins Auge gefaßt hatten, wurde er befördert oder wechselte die Firma und konnte keinen Urlaub nehmen. Wir sind noch jung. Es eilt auch nicht so.«

      »Lüge dir doch nicht selbst etwas vor, Karin. Er wickelt dich doch um den Finger. Was tut er für dich? Bitte, nenne mir nur drei Sachen.«

      Karin überlegte. Sie mußte wirklich nachdenken.

      »Er bezahlt die Hälfte der Miete, Strom und Telefon«, sagte sie leise und dachte dabei daran, wieviele Male sie alles allein bezahlt hatte.

      »Karin, ich schätze dich sehr. Leider war meine Ehe kinderlos. Hätte ich eine Tochter, dann wäre ich glücklich, wenn sie so wäre wie du. Deshalb geht mir deine Situation so nah. Ich wohne hier unter euch. Ich habe Augen und Ohren. Nicht, daß ich spioniere. Aber die Dinge lassen sich einfach nicht verbergen. Wie oft sitzt du allein daheim, wartest auf ihn und hältst das Essen warm? Ich habe mich schon oft gefragt, ob das wirklich alles Geschäftstermine sind.«

      Karin starrte sie mit großen Augen an.

      »Kindchen, nun schau nicht so! Es ist doch eigentlich üblich, ja geradezu Pflicht, die Ehefrau oder die Partnerin mit zu solchen gesellschaftlichen Ereignissen zu nehmen. Also, mein Mann nahm mich immer mit.«

      »Ich weiß!« Ganz leise fügte sie hinzu: »Das habe ich mich auch schon gefragt.« Karin zögerte, bevor sie weitersprach. Ein Schatten von Traurigkeit huschte über ihr Gesicht. »Vielleicht liegt es ja auch an mir. Im Anfang nahm er mich mit. Doch ich war sehr gehemmt. Ich hätte mich vor Scham am liebsten unter dem Tisch versteckt, als Hummer serviert wurde. Ich hatte noch niemals so etwas gegessen. Ich muß mich ziemlich blöd angestellt haben. Ich wußte auch nicht, was ich reden sollte. Die anderen Frauen sprachen nur von Mode, vom letzten Golfspiel, von Pferden, von Schmuck und Luxusurlaub. Da konnte ich nicht mithalten. Sie waren auch alle nicht berufstätig.«

      »Du fühltest dich am falschen Ort.«

      »Ja, so ähnlich! Ich wollte Pierre ja auch nicht blamieren. Ich hatte Angst, daß ich mit einem falschen Geste seiner Karriere schaden könnte.«

      »Mmm! Also hast du dich entschlossen, ihn daheim aus der zweiten Reihe zu umsorgen. Mädchen, Mädchen! Siehst du das denn nicht? Er nutzt dich nur aus. Er wird dich nie heiraten. Pierre Kessler lebt in einer anderen Welt.«

      »Das sagen meine Freundinnen auch. Blacky, meine Arbeitskollegin, hat mir heute auch schon einen Vortrag gehalten.«

      »Sehr vernünftig! Ich frage dich, wie lange willst du das noch mitmachen?«

      Mit großen Augen schaute Karin Frau Bleist an.

      »Was soll ich machen? Er ist dann wieder so lieb.«

      »Das ist seine Masche! Kindchen, setze ihm die Pistole auf die Brust. Heirat oder es ist aus!«

      »Damit habe ich ihm schon gedoht.«

      »Wie hat er reagiert?«

      Karin wurde verlegen. Sie errötete.

      »Ach, er hat dich mal wieder vertröstet. Ich kann es nur immer wieder sagen. Er beutet dich aus! Ich frage dich: Wer bezahlte diese Deliktessen und den teuren Wein und Champagner? Wer putzt sein Auto? Wer bügelt, bringt seine Sachen in die Reinigung? Kocht und wäscht? Sitzt daheim und wartet?«

      »Ehefrauen machen das doch auch!«

      »Richtig! Absolut richtig! Doch das sind die Ehefrauen. Das ist etwas ganz anderes!«

      »Wir führen ja auch so etwas wie eine Ehe.«

      »Ich bin ja nicht so altmodisch, wie es jetzt vielleicht erscheinen mag. Aber ein Trauschein ist mehr als ein Stück Papier! Er gibt dir Sicherheit. Die hast du jetzt nicht. Er kann jederzeit gehen. Was ist dann? Dann bist du vergeblich einem Traum hinterhergelaufen.«

      Karin mußte sich beeilen und Pierres Koffer packen. Frau Bleist sah ihr dabei zu.

      »Du mußt ihm ein Ultimatum stellen! Es gibt Männer, die muß man zu ihrem Glück zwingen. Sage ihm: Heirat oder ich gehe!«

      Während Karin die blütenweißen Hemden in den Koffer legte und die passenden goldenen Manschettenknöpfe einpackte, erzählte sie:

      »Meine Freundinn Anna hat mich eingeladen. Ich könnte zu ihr auf die Berghütte kommen. Sie ist jetzt verheiratet. Ich war auf ihrer Hochzeit. Sie schreibt, daß ich so lange bleiben kann, wie ich will, auch Monate.«

      »Sie baut dir damit eine Eselsbrücke! Nimm dir Urlaub, wegen mir auch unbezahlten, und fahre zu deiner Freundin. Denke mal über dein Leben nach. Vielleicht solltest du auch ganz in eine andere Stadt ziehen, auch wenn es mir sehr leid tun würde, wenn du ausziehst.«

      »Ich gebe zu, daß das wirklich ein reizvoller Gedanke ist. Manchmal bin ich richtig wütend. Da würde ich ihm am liebsten seine Sachen vor die Füße werfen und gehen.«

      »Dann tue es!«

      Frau Bleist sah die junge Frau liebevoll an.

      »Du kannst deine privaten Sachen gern bei mir unterstellen. Der Mietvertrag läuft ohnehin auf Pierre Kessler. Dann verreist du und überläßt den Burschen mir. Entweder wird er vernünftig und kommt seinen Verpflichtungen dir gegenüber nach oder du bist ihn los.«

      Karin verschloß den Koffer und stellte ihn an die Wohnungstür. Frau Bleist trat neben die junge Frau.

      »Hör mal! Ich habe da eine Idee! Ich bringe ihm den Koffer und sage ihm, daß du fort bist. Dann mußt du ihn nicht mehr sehen. Würde dir das helfen?«

      Karin schaute sie überrascht an.

      »Vielleicht sollte ich ihn wirklich schmoren lassen! Ja, er soll sehen, wie er ohne mich zurechtkommt. Vielleicht kommt er noch zur Besinnung.«

      »Wie heißt es? Die Hoffnung stirbt zum Schluß! Ich will dir deine Illusionen nicht rauben, doch es ist an der Zeit, daß du dir Klarheit verschaffst. Liebt er dich, dann wird er alles dran setzen, dich zurückzuholen. Liebt er dich nicht so, wie du annimmst, dann – dann ist es vorbei. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.«

      Karin ließ sich auf einen Stuhl im Flur sinken.

      »Ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen«, sagte Karin leise.

      Frau Bleist nahm Karin bei den Schultern und stellte sie vor den wandhohen Spiegel bei der Garderobe.

      »Hier! Schau dich an! Du bist sehr hübsch! Hast eine zierliche Figur, wunderschönes mittelblondes Haar und ausdrucksvolle blaue Augen.«

      Frau Bleist löste die Spange in Karins Haar, mit der sie die Haare hochgesteckt hatte. Das Haar fiel weich und lockig über ihre Schultern am Rücken hinab.

      »Andere Mütter haben auch Söhne! Du mußt dich nicht verstecken.«

      »Danke, daß Sie mir das gesagt haben. Ich weiß, daß ich nicht die Klasse habe, wie die Frauen von Pierres Vorgesetzten oder Kollegen. Aber vielleicht

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