Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 242

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

jetzt deine Dokumente und bringst sie runter in meine Wohnung. Hier ist der Schlüssel. Dann packst du deine Koffer. Packe warme Sachen ein. Im Gebirge kann es kühl werden. Ich fahre jetzt zum Flughafen. In einer Stunde bin ich zurück.«

      Frau Bleist streichelte Karin die Wange. Dann griff sie nach dem Koffer und ging hinaus.

      Karin setzte sich in die Küche und schaute sich um. Was gehörte ihr? Pierre hatte alles eingerichtet. Alles war sehr funktional, viel Glas und Edelstahl. Die Kücheneinrichtung erinnerte Karin oft an die Einrichtung in einer Zahnarztpraxis. Ja, es war edel. Aber Karin fehlte die Gemütlichkeit. Sie erkannte, daß es nicht ihr Heim war.

      Ihre persönlichen Dokumente waren alle fein säuberlich geordnet. Karin legte sie zusammen mit einigen Erinnerungsstücken, die sie vor dem Zugriff Pierres gerettet hatte, in einen Koffer und brachte diesen hinunter in die Wohnung zu Frau Bleist. Dann packte sie Koffer.

      Mitten im Packen hielt sie inne. Ja, so wollte sie es machen. Sie packte alle ihre Kleider, Schuhe, Mäntel und Handtaschen in große Plastiksäcke. Dann sortierte sie ihre Bücher aus.

      Als Frau Bleist wieder kam, war der Flur voll von Säcken und Kisten.

      »Aha! Du bist zur Vernunft gekommen! Bravo!«

      Gemeinsam schafften sie Karins Habseligkeitn in die untere Wohnung. Dort, im sehr selten benutzten Gästezimmer, fand sich genug Platz.

      »Was hat er gesagt?«

      »Willst du das wirklich wissen?«

      »Ja!«

      »Er war ärgerlich, weil du nicht selbst gekommen bist. Dann schrieb er einen Zettel. Er hatte viele Wünsche an dich! Ich habe ihn verloren, diesen Auftragszettel, stell dir vor!«

      Dabei blinzelte ihr Frau Bleist zu.

      »So, mein Mädchen! Jetzt bringe ich dich zum Auto, bevor du es dir noch anders überlegst.«

      Karin gab Frau Bleist die Adresse in Waldkogel, wo sie zu finden sei.

      »Ich fahre jetzt noch beim Krankenhaus vorbei und spreche mit Blacky! Sie wird mir freigeben, da bin ich mir sicher.«

      »Viel Glück, Karin, und erhole dich gut!«

      Frau Bleist stand auf der Straße und winkte, bis das Auto um die Ecke bog.

      Marion Schwarz, von allen Blacky gerufen, war nur wenige Jahre älter als Karin. Sie hatte eine steile Karriere gemacht und war jetzt die Oberschwester des Krankenhauses, in dem Karin seit ihrer Ausbildungszeit arbeitete.

      Blacky war froh, daß Karin endlich zur Vernunft kam. Sie genehmigte ihr nicht nur, daß sie alle Überstunden am Stück abfeierte, sondern auch den gesamten Jahresurlaub.

      »Bleib, so lange du willst! Wenn dir die Zeit nicht reicht, dann kannst du auch länger bleiben. Du kannst die Stunden nachholen. Mach dir keine Sorgen, Karin!«

      Sie wünschte der Freundin eine schöne Zeit und viel Glück.

      »Wer weiß, vielleicht findest du dort einen anderen?«

      »Sage so etwas nicht, Karin! Ich will keinen anderen finden, ich will Pierre.«

      Blacky wußte, daß jedes weitere Wort sinnlos war und verabschiedete die Freundin.

      *

      Doktor Martin Engler, der Hausarzt der Waldkogeler, saß mit Freunden im Garten. Sie spielten Karten und vertrieben sich die Zeit. Der Doktor hatte an diesem Wochenende Bereitschaft und war somit daheim.

      »Das war aber ein schlechtes Blatt, das du da ausgespielt hast, Victor. Du bist mit deinen Gedanken net beim Spiel«, bemerkte Leonhard Gasser.

      »Du hast gut reden, Leo! Der Fuß schmerzt, als würd der Teufel darin rumbohren.«

      »Des kommt halt davon, wenn man mit den Gedanken net bei der Sach’ is. Kühe merken des. Die wollen auch Aufmerksamkeit, wenn sie gemolken werden«, bemerkte Leo spitz.

      »I war mit meinen Gedanken net bei der Sach’.«

      Die Freunde vermuteten, daß etwas zwischen Jeanette und Victor nicht stimmen mußte, denn Victor sprach nicht mehr von ihr. Sie warfen sich Blicke zu, sagten aber nichts.

      »Nun, hab’ dich net so! Kannst froh sein, daß der Knöchel net gebrochen is, sonst würdest du im Krankenhaus liegen. Ich weiß, daß so ein massiver Bluterguß seine Zeit braucht. Da gehen auch ein paar Wochen drauf, bis du wieder richtig gehen kannst. Mußt den Fuß immer schön hochlegen, kühlen und die Salbe dick draufschmieren.«

      »Mach i ja, Martin! Schon drei Tag, tue ich des. Aber nix is! Gibt’s da net was Besseres?«

      Der Angesprochene grinste.

      »Fragst mich jetzt als Arzt oder als Freund?«

      »Is da ein Unterschied?«

      »Ja! Als Arzt sag ich, da gibt’s nix Besseres. Als Freund sag i des net. Wär i an deiner Stelle, da würd i mal bei der Ella vorbeischaun. Die alte Kräuterhex hat da ein Hausmittel. I weiß net genau, was sie da reinmacht, aber es hilft. Als Doktor darf i des net sagen, aber als Freund kann mir des niemand verbieten.«

      »I hab’ die Waldner Ella schon lang nimmer gesehen.«

      »Die kommt selten runter ins Dorf. Die lebt auf dem kleinen Einsiedler Hof am südlichen Hang vom ›Höllentor‹ und sondert sich ein bisserl ab«, bemerkte Leo. »Wir haben neulich jemanden da oben holen müssen, so sein Narr, der unbedingt die Steilwand am ›Höllentor‹ raufwollt. Dann is er mitten drin hängengeblieben. Wir haben ihn dann rausgeholt. Da hab’ i die Ella gesehen. Sie hatte Besuch. Die Anna hat sie besucht.«

      »So, die Anna hat die Ella besucht. Was du nicht sagst?« wunderte sich Victor.

      »Was schaust so?« warf Martin ein. »Die Anna versteht sich gut mit der Ella. Die Ella wandert auch oft rüber zur Berghütte. Dann gibt ihr die Anna Mehl, Zucker und so weiter. Da muß die Ella net runter ins Tal zum Einkaufen.«

      »Des is nett von der Anna!«

      »Frag doch mal Anna oder den Toni. Die haben vielleicht von der Paste, die die Ella immer braut. Die hilft wirklich gut bei solchen Prellungen. Den Rat gebe ich dir als Feund, net als Arzt«, betonte Martin noch einmal und teilte die Karten neu aus. Sie spielten weiter und tranken Bier.

      Abends brachte Leo Victor mit dem Auto heim auf den Reichler Hof. Victor konnte mit dem dicken Fuß kein Auto fahren.

      »Dann wünsche ich dir gute Besserung Victor!«

      »I will zusehen, daß ich die Paste von der Waldner Ella bekomm. Vielleicht hilft es ja.«

      Leonhard schaute Victor an.

      »Es kann sein, daß i die Tage mal wieder rauffliege. I werd die Anna fragen, ob sie etwas von der Paste hat oder ob sie dir des Zeug von der Waldnerin besorgen kann. I bring dir’s dann.«

      »Des wäre eine prima Sach’. Des wäre gut!«

      Karin fuhr langsam auf

Скачать книгу