Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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des Wirtshauses und der Pension der Baumbergers war voll.

      »Mei, Karin! Des is ja einen Freud! Madl, wo kommst du denn her?«

      Meta, Annas Schwiegermutter, begrüßte die junge Frau freudig. Sie hatte sie an der Hochzeit von Anna und ihrem Sohn Toni kennengelernt.

      »Kannst reingehen und dich in die Küch’ setzen. I komm gleich. Wir haben heut’ Hochbetrieb.«

      Karin stellte ihre Koffer unter den Küchentisch. An der Innenseite der Küchentür hing eine Schürze. Sie band sie sich um und krempelte die Ärmel ihrer Hemdbluse hoch. Dann fing sie wortlos an, Geschirr zu spülen.

      »Des sollst net machen, Madl! Bist doch bestimmt zu Besuch gekommen und net zum Arbeiten«, bemerkte Xaver Baumberger.

      »Laßt mich nur machen! Ich habe so viele Gedanken im Kopf. Da tut mir Arbeit gut.«

      Meta und Xaver warfen sich Blicke zu. Sie wußten von Anna vom stillen Kummer der jungen Frau.

      »Des Madl kann einem wirklich leid tun. Is a fesches Madl, die zupackt und auch sieht, wo es fehlt, die hat was Besseres verdient. Mancher Bursch hier wäre froh, wenn er so ein Madl auf den Hof bekäm. Leider is manches verkehrt in der Welt«, sagte Xaver leise zu seiner Frau.

      »Psst! Sag nix! Wir wissen von nix!« ermahnte ihn Meta.

      Nach weiteren zwei Stunden waren die Gäste endlich heimgegangen oder auf den Zimmern. Karin trocknete das letzte Geschirr ab.

      »Kannst das Zimmer von der Anna und dem Toni haben. I nehm an, du willst morgen rauf auf die Berghütte.«

      »Ja, ich habe mir einen längeren Urlaub genommen.«

      Meta und Xaver warfen sich Blicke zu. Sie sagten aber nichts.

      Als Karin am nächsten Morgen auf der Oberländer Alm ankam, wartete Anna bereits auf sie. Die beiden Frauen umarmten sich herzlich.

      »Danke für deine liebe Einladung, Anna! Ich werde mich auch bemühen, dir und deinem Toni nicht zur Last zu fallen.«

      Anna lachte.

      »Das ist ganz und gar meine Karin, wie sie leibt und lebt. Immer darauf bedacht, niemanden zu verärgern, nirgends anzuecken, es allen recht zu machen. Du bist mir wirklich ein wahres Engelchen!«

      Anna schaute Karin liebevoll an.

      »Doch ich habe Hoffnung, daß du es noch lernst, an dich selbst zu denken. Daß du uns besuchst, ist ja fast ein Wunder. Ich gestehe, daß ich es nicht zu hoffen gewagt hatte. Wie lange willst du bleiben?«

      »Ich kann mindestens acht Wochen bleiben, wenn ich dann von den Bergen noch nicht genug habe, auch länger.«

      »Das sind ja wirklich gute Aussichten! Wer weiß, am Ende willst gar nicht mehr fort. Wärst nicht die Erste, die ihr Herz an die Berg verliert.«

      Anna schaute Karin prüfend an.

      »Hast du dich von Pierre getrennt? Endgültig?

      Karin seufzte tief.

      »Getrennt? Wie das klingt? Ich will ihm auf jedenfall einen Denkzettel verpassen. Ich bin einfach abgehauen. Soll er mich suchen!«

      »Wirklich?« staunte Anna. »Ich sehe, du machst doch noch Fortschritte.«

      »Ich gestehe, daß ich einen Schubs brauchte. Ganz glücklich bin ich nicht«, seufzte Karin. »Ist das nicht feige, einfach so wegzulaufen? Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen.«

      »Darüber reden wir später. Wir haben die nächsten Wochen viel Zeit. Jetzt müssen wir schauen, daß wir raufkommen.«

      Anna lud die beiden Koffer in das kleine Wägelchen, das von Bello, dem Neufundländer, gezogen wurde.

      »Ich staune immer noch, wenn ich Bello so sehe. Ist doch sehr ungewöhnlich, ein Hund, der einen Wagen zieht. Ist das nicht zu schwer für ihn?«

      »Da mache dir mal keine Gedanken. Neufundländer sind kräftige Hunde. Diese Rasse wurde extra dafür gezüchtet, den Menschen bei der Arbeit zu helfen. Er fühlt sich wohl, wenn er seine Kräfte einsetzen kann. Toni und ich achten schon drauf, daß es nicht zu schwer ist. Aber das Wägelchen ist die einzige Möglichkeit eines Fahrzeugtransportes zur Berghütte. Es gibt ja keine Straße. Sehr große, schwere und sperrige Gegenstände wie Fässer mit Diesel zum Beispiel, für unseren Generator, die bringt der Leo schon einmal mit dem Hubschrauber der Bergwacht vorbei, wenn die einen Übungsflug machen. Dann kostet uns das nichts. Ansonsten wird alles auf die Oberländer Alm geliefert, und wir holen es dort ab.«

      »Das ist doch sehr viel Arbeit. Wird dir das nicht zu viel?«

      Sie wanderten weiter den Pfad hinauf.

      »Es mag in den Augen vieler seltsam anmuten, daß ich mich für das Leben auf der Berghütte an der Seite von Toni entschieden habe. Doch schon im ersten Augenblick wußte ich, daß wir zusammengehören. Ich könnte mir kein schöneres Leben vorstellen. Ich gebe zu, daß es viel Arbeit und Mühe ist. Aber es gibt keinen Streß und keine Hektik. Ich kann jede Arbeit nach der anderen machen, niemand hetzt mich. Der Rhythmus der Natur bestimmt unsere Alltag, unser Leben. Das gibt so viel Kraft!«

      Anna sah Karins verständnislosen Blick und ihr ungläubiges Schmunzeln, das sie nicht unterdrücken konnte.

      »Lach nur, Karin! Wirst es selbst erfahren. Ich muß dir da gar keine langen Vorträge halten. Es klingt ja auch sehr wunderlich, wenn ich mir selbst zuhöre. Die Berge haben ihre eigene Ausstrahlung. Sie erfaßt jeden. Du wirst davon auch nicht verschont werden. Warte es ab!«

      »Du machst ja schöne Versprechungen!«

      Sie kamen auf der Berghütte an. Toni begrüßte Karin herzlich. Er trug die Koffer in die kleine Kammer.

      »So, dann packe aus. Mich findest du in der Küche, Karin!«

      »Hat sie ihn verlassen?« fragte Toni leise Anna in der Küche der Berghütte.

      »So, kann man das nicht sagen. Sie will zwei Monate bei uns bleiben. Sie sprach von einem Denkzettel, die sie dem guten Pierre verpassen will.«

      »I halt ja nix von dem! I hab’ ihn ja auf unserer Hochzeit kurz gesehen. Da war er ja zusammen mit Karin da. Die beiden passen net zusammen. Die strahlen keine Harmonie aus. Also wenn’s mich fragen tust, i glaub’ net, daß der Kessler Pierre die Karin wirklich lieben tut.«

      Toni nahm seine Anna in den Arm.

      »Mei, ich mein so lieben tut, wie i dich lieb!«

      »Ich liebe dich auch, Toni! Vielleicht is es net jedem vergönnt, so zu lieben?«

      »Schmarrn, Anna! Die Liebe ist eben die Liebe! Des kann man sehn, wenn sich zwei wirklich lieben tun. Da is gleich zu Anfang der Blitz eingeschlagen. Dann will man doch den anderen so schnell wie möglich heiraten oder? Man weiß doch, daß man zusammengehört, ein ganzes langes Leben.«

      Toni drückte seine Anna fest an sich und küßte sie.

      »Na, i seh ja ein, daß net jeder so ein Glück haben kann wie wir.«

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