.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу - страница 13

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
 -

Скачать книгу

manches in einem besonderen Band zu erzählen sein. Aus meinem großen Material ist ein Film zusammengeschnitten worden, der in Deutschland und dem Ausland zahlreiche Vorführungen erlebte und noch erlebt.

      4.

      TIHWA (URUMTSCHI), DER HAUPTSTADT SINKIANGS ENTGEGEN

      Aber kehren wir zu unseren Märschen und Abenteuern zurück. Morgens in der Frühe geht’s wie alltäglich wieder los. Wir schaffen als Letztes die Instrumente, mit denen ich manchmal die ganze Nacht hindurch bis in den Morgen hinein zu messen hatte, auf die Wagen und rollen nun dem großen Schilfmeer in der Ebi-nor-Ebene zu.

      Zwischendurch ist eine Wüste mit Saxaulvegetation und Tamariskensträuchern, die schon in Blüte standen, zu durchqueren. Dann fahren wir längere Zeit leicht bergab.

      Nun wird es sandig und moorig, Bächlein schlängeln sich durch das Gelände. Wir betreten ein Tierparadies: Rostente, Kiebitz, Gambellwasserläufer, Bekassine, Wiesenschmätzer, Blaukehlchen, weiße und gelbe Bachstelzen, Wildschweine, Rehwild, Antilopen, Hasen, Fasanen, Steppenhasen, Nebelkrähen, Elstern, Turmfalken, Buntspechte: All das flattert, badet, rennt, fliegt, springt hier herum und freut sich seines Daseins.

      Beick leidet unter Fieberanfällen. Er erhält Chinin. Ich empfange viele Besuche von russischen Kirgisen, die beim Kirgisenaufstand geflohen waren.

      Schilfwälder ringsum, soweit das Auge reicht; unübersehbar, schwer beschreitbar für Menschen, beliebte Schlupfwinkel für Raubtiere, die ebenso zahlreich vertreten sind wie die Vogelwelt. Nicht zu vergessen die Räuberbanden, die sich den Gewohnheiten der Tiere angeglichen haben und es fertigbringen, in diesen undurchdringlichen Schilfwäldern zu hausen.

      Meist besteht eine solche Bande aus 20 bis 50 Männern, die ausgezeichnet bewaffnet und gewohnt sind, ihr Leben in die Schanze zu schlagen und teuer zu verkaufen. Unerschrockene Kerle sind das, die ihre Operationsbasis mitunter weit drüben in Sowjetrussland haben.

      Bereits in Kuldscha war ich vom Dao-tai vor diesen gefährlichen Gesellen gewarnt worden, und unser Begleiter aus San-tai führte jetzt zur Sicherheit gleich zwei Karabiner bei sich. Dabei war es uns von vornherein klar, dass wir einer starken Bande keinen genügenden Widerstand entgegensetzen könnten.

      Diese Sumpfniederung hatte es in sich. Zur Bewässerung der Felder wird das Wasser einfach quer über die Straße »geleitet«, sodass zuweilen das, was sich dort Straße nennt, in einen tiefen Morast verwandelt war. Das Einbrechen der Wagen und Pferde wiederholte sich noch manches Mal, mit all der heilsamen, schweißtreibenden körperlichen Last, die diese Arbeit für uns mit sich brachte.

      Kurz vor Dschin-huo überall Spuren von alten Wassergräben und Reisfeldern. Bei einem chinesischen »Fort« große kräftige Soldaten.

      Beick, der wieder genesen ist, schießt sein Gewehr ein. Schwarze zahme Schweine weiden in der Nähe. Ihr Besitzer erhebt großes Geschrei, da er meint, Beick wolle seine Schweine töten. Aber der Mann ist bald beruhigt.

      In der brunnenlosen Stadt – alles Wasser wird aus dem Geröllbett des gleichnamigen Flusses geholt – weilten wir drei Tage lang. Ich nahm dort eine Konstantenmessung vor und bestimmte ferner die Höhenlage der Stadt mit 340 Metern.

      Eine nicht erfreuliche Erfahrung machte ich mit dem Kreismandarin von Dschin-huo, der mich sehr unhöflich empfing und die Messungen verbieten wollte. Ich schrieb nach Tihwa an die katholische Mission und bat um Hilfe und Fürsprache beim Generalgouverneur von Sinkiang.

      Am 14. April 1926 verlassen wir sehr früh Dschin-huo, überqueren den Ausläufer eines versunkenen, stark verwitterten Felsgebirges und befinden uns bald in einer riesigen, mit Dünengruppen bestandenen Wüste.

      Die Salzkruste des Bodens blinkt schmutzig weiß. Aus allen Richtungen wehen die Winde über die trostlose Weite. Daher auch die Unregelmäßigkeit der Dünen.

      Im Norden ist die flimmernde Fläche des Ebi-nor zu erkennen, dessen Ufer ein Schilfmeer einfasst. Kumbulak, ein kleines Fort mit wenigen Bewohnern, liegt zwischen gewaltigen Dünen inmitten der Rieseneinöde, 270 Meter ü. d. M. Ohne Verlangen nach Einkehr ziehen wir vorüber.

      15. April. In der Gegend von Kumbulak ist der Sand knietief. Die wenigen einsamen Bauten sind fast ganz darin begraben.

      Anfangs schafften es die Pferde noch mit voller Kraft, die bis an die Achsen versinkenden Wagen schrittweise durch die Sandwüste zu ziehen, aber nach kurzer Zeit schon ging es einfach nicht mehr weiter. Versuchten wir durch Schieben nachzuhelfen, so sackten wir selbst bis über die Knöchel ein und stießen uns die Füße durch die Schuhe an den spitzen Steinen blutig.

      Wir mussten schließlich immer alle vorhandenen Pferde vor einen Wagen spannen, den anderen also stehenlassen und nachholen. Diese »Etappen«-Fahrt kostete ungeheuer viel Zeit.

      Die Lastkarren, die 3000 Dschin, d. i. 4500 russische Pfund, schleppen, spannen oft bis 15 Pferde vor. Bei Regen sind die großen Salzflächen aufgeweicht. Der dadurch entstehende Sandbrei ist so zäh, dass die Wagenführer es vorziehen, mit der Weiterfahrt zu warten, bis die Straßenoberfläche wieder trocken ist.

      Das Schlimmste ist der Mangel jeglichen Wassers, der uns die Weiterfahrt zur Qual machte. Aber wir mussten durch, denn wehe der erschöpften, halb verdursteten Karawane! Sie wird von den erstklassig berittenen kleinen Räuberbanden der Wüste unbarmherzig angegriffen und niedergemetzelt.

      Der größte Teil der eigentlichen Wüstenwanderung stand uns aber noch bevor. Würden wir überhaupt durchkommen?

      Wir wussten zwar, dass die Chinesen, die ja ganze Karawanenstraßen durch die Gobi angelegt haben, in bestimmten Zwischenräumen für Zisternen gesorgt haben. Wir wussten aber auch, dass ein Teil der Oasen durch die ständig wandernden Sandmassen zum Versiegen gebracht wird und einfach vom Erdboden verschwindet.

      Außerdem muss man täglich eine ganz bestimmte Zahl von Kilometern zurücklegen, ehe man die vereinzelten Oasen erreicht! Schafft man dieses Pensum nicht, dann wehe dem Wanderer. Mit erschöpften Menschen und Tieren weiß man aber im Voraus nie, ob man bestimmte Strecken täglich schafft. Mit ernsten Bedenken sah ich daher dem nächsten Teil unserer Fahrt entgegen.

      Im Piket Tograk-tschasy finden wir einen kleinen Brunnen mit salzigem Wasser. Ein russischer Emigrant mit schwerer Stichwunde im Oberschenkel bittet mich um Beistand.

      Schon in aller Morgenfrühe hat sich uns ein mohammedanischer Eseltreiber angeschlossen. Solche Weltreisenden sieht man hier öfter. Ihr Hab und Gut ist in ein bis zwei Säcken quer über den Eselrücken geladen. Auf diesem hockt der Besitzer, dessen Beine fast bis zur Erde baumeln. Rücklings sind noch Proviantsack, Teekanne und Wassergefäß angeschnallt. Zur Abwechslung marschieren die »Eselritter« auch zu Fuß. Sie legen erstaunliche Strecken zurück, Strecken, die wir tagelang im D-Zug durcheilen würden.

      Auf Spurenweite der »Arbas«, der chinesischen Lastkarren (etwa 2,25 Meter) über staubige Straßen, durch verstopfte Hohlwege, wo ein Ausweichen unmöglich ist, arbeiten wir uns am 16. April weiter bis nach Ta-tschosy durch, 430 Meter hoch gelegen.

      Auf wüsten, sandigen Strecken gedeihen noch hohes Gras, »Tschyi«, und Dornensträucher.

      Kurz vor Ta-tschosy treffen wir eine Wasserader mit umfangreichen Schilfwäldern. Die Borochoro-Kette ist jetzt klar in ihrer ganzen Mächtigkeit sichtbar: 3000 Meter hohe Bergrücken und eisgepanzerte Felsriesen. Ein hochalpiner Eindruck!

      Am 17. April überqueren wir ein drei Kilometer

Скачать книгу