Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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sagte John Gallagher gleichmütig und wischte sich mit dem Taschentuch Schweiß aus den Rillen seines Halses. »Aber bevor es losgeht, werden wir den Gäulen und uns selbst wohl noch eine Pause gönnen müssen. Wir waren die ganze Nacht im Sattel.«

      »Dann satteln Sie ab, und suchen Sie sich ein Quartier«, erwiderte Jesse

      Szabo. »Die drei Hütten dort drüben sind leer und stehen Ihnen zur Verfügung. Für ein paar Cents können Sie hier auch eine ordentliche Mahlzeit bekommen.« Er wies mit dem Daumen auf die Cantina, bemerkte dabei die beiden Mexikaner, die eben aus der Tür gekommen waren, und setzte hinzu: »Das sind Jimenez und Getuellio. Sie werden Ihnen zeigen, wo Sie Futter für Ihre Gäule finden und die Sättel unterbringen können.«

      Steifbeinig ließ sich John Gallagher zu Boden gleiten und nahm sein Pferd beim Zügel. Mehrere der Männer folgten seinem Beispiel, während andere im Sattel blieben und nach hinten zum Corral ritten, wohin ihnen die beidem Mexikaner vorausgingen. Während dann die Pferde versorgt wurden, löste sich die Mannschaft allmählich in einzelne Gruppen auf. One-Eyed-Cole, der Reverend und die beiden Canarys gingen mt ihren Deckenrollen und Satteltaschen bereits zu einer der Hütten, während Obadja Sterling und der sommersprossige Kid offenbar von der Cantina angelockt wurden. Kirk Gallagher und Duff Yarnell schienen ihnen folgen zu wollen und ließen ihr Gepäck zunächst beim Corral zurück, als sie zum Haus gingen. Aber sie hatten die Hintertür noch nicht erreicht, als der piratengesichtige Kopfgeldjäger plötzlich einen Fluch zwischen den Zähnen zerbiß und erstarrte.

      Die drei Männer, die eben um die Ecke des Hauses gekommen waren, blieben ebenfalls stehen. Es waren Amerikaner wie Jesse Szabo, und ihre Bewaffnung verriet, daß es sich um Hartgesottene handelte. Die führende Rolle des Trios spielte ganz offenkundig der Mann in der Mitte. Er wirkte untersetzt und muskulös und hatte ein kantigtes, brutales Gesicht mit außergewöhnlich starken Kinnbacken, die zum Vergleich mit einem Nußknacker herausforderten. Der Blick seiner fahlen Augen war kalt und abweisend, und die dünnen Lippen waren feindselig zusammengepreßt. Am erstaunlichsten wirkte der Umstand, daß der Schädel dieses Mannes an den Kieferecken seine breiteste Stelle aufwies. Und genau daran erkannte ihn Kirk Gallagher, obwohl er sicher war, ihm noch nie in seinem Leben begegnet zu sein. Dafür jedoch steckte noch immer ein Bild in seiner Rocktasche, das er zunächst für eine Übertreibung gehalten hatte und von dem er nun feststellte, daß es dem Original beinahe aufs Haar glich, obwohl es sich nur um eine vervielfältigte Zeichnung handelte. Dieses Bild befand sich auf seinem Steckbrief, und der Mann, den es darstellte, war Clayton Gunn, der berüchtigte Anführer der Gunn-Bande aus den Staaten, auf dessen Kopf fünftausend Dollar Belohnung ausgesetzt waren.

      Einer von Gunns Partnern war ein kaltäugiger Bursche mit schläfrigem, grämlichem Gesicht, der beide Daumen in der Westentasche hatte und pausenlos auf einem Streichholz herumkaute. Dabei zeigte sich mit aller Deutlichkeit eine Narbe, die seine Oberlippe spaltete. Doch dieses besondere Kennzeichens hätte es nicht bedurft. Schon nach der Beschreibung der anderen Bandenmitglieder auf dem Steckbrief gab es für Kirk Gallagher keinen Zweifel, daß er Floyd Nash vor sich hatte. Da dieser Bursche ebenso leicht zu erkennen war wie sein Anführer, hatte er sich offenbar gleich nach dem mißlungenen Banküberfall in Tucson mit Clayton Gunn über die mexikanische Grenze abgesetzt. Damit war das Rätsel ihres spurlosen Verschwindens aus Arizona gelöst.

      Doch allem Anschein nach gab es mindestens noch ein Mitglied der Bande, das nicht im Steckbrief aufgeführt worden war. Den dunkelhaarigen, scharfgesichtigen Mann links neben Glayton Gunn brauchte Kirk Gallagher nur einmal anzuschauen, um gleich wieder eine andere Szene vor Augen zu haben. Ort der Handlung war die Saguaro Inn in Bisbee, bevor Jethro gekommen war. Wie zur Bestätigung, daß es sich nicht um einen Irrtum handelte, sagte der Dunkelhaarige jetzt in höhnischem Tonfall: »Es stimmt, Gunn. Das sind die beiden Hundesöhne, die Butch und Concho erledigt haben, um sich das Kopfgeld zu verdienen. Ich habe sie gleich erkannt.«

      Nach diesen Worten herrschte Stille auf dem Hof der Cantina. Duff Yarnell hatte längst begriffen, und auch die anderen brauchten keine Erklärung, worum es hier ging. Selbst ohne den Namen und die Worte des Dunkelhaarigen hätte die angespannte Haltung der Beteiligten genügt, um die Zusammenhänge ahnen zu lassen.

      »Yeah«, sagte Clayton Gunn mit heiserer, beinahe raschelnder Stimme, »so ist das, und deshalb bringen wir die Sache am besten gleich hier in Ordnung.«

      Kirk Gallagher feuchtete sich die Lippen an. Mit einem raschen Seitenblick hatte er festgestellt, daß sein

      Partner bereit war und ließ die drei Banditen nun nicht mehr aus den Augen.

      »Vielleicht, Gunn«, erwiderte er spröde. »Ich habe nichts dagegen, ein bißchen Pulver zu verbrennen, obwohl ich keinen großen Sinn darin fände. In den Staaten wäre dein Skalp fünftausend Dollar wert, die Greaser zahlen keinen lausigen Peso dafür.«

      Die kalte Herausforderung blieb auf Clayton Gunn nicht ohne Wirkung. Ein Zucken ging über sein kantiges Gesicht, als er die Zähne bleckte.

      »Galgenhumor, Gallagher?« fragte er mit einem leichten Hüsteln. »Willst du dich damit vor der Erkenntnis drücken, daß so das Ende aussieht? Seitdem Sid Hagney mir die Geschichte mit Concho und Butch erzählt hat, habe ich auf diesen Moment gewartet. Deshalb wollen wir ihn ruhig genießen. Wir konnten uns schließlich ausrechnen, daß du und dein Freund Yarnell mit der Mannschaft hier auftauchen würdest, die dein Bruder auf die Beine bringen sollte.«

      »Und warum halten wir uns dann noch lange bei der Vorrede auf?« knirschte Yarnell. Er hatte die Handrücken auf die Hüften gestemmt, so daß er glatt und ungehindert an seine Pistolen gelangen konnte, die mit den Kolben nach vorn in den Halftern steckten. »Fangt doch an, zum Teufel! Ich weiß, daß ihr uns erledigen werdet, aber ihr selbst kommt auch nicht ungeschoren davon. Das ist mal sicher.«

      Floy Nash, der Bursche mit der gespaltenen Oberlippe, legte den Kopf zurück. »Rede nur weiter. Gleich werden wir es ganz genau wissen. Und das sind uns Butch und Concho wert.«

      »Mag sein, daß wir ein ziemlich dreckiges Geschäft ausüben«, sagte nun wieder Clayton Gunn. »Aber eures ist noch weit dreckiger, denn es ist das Geschäft von Aasgeiern, Gallagher. Du hast einen ziemlich bekannten Namen, und auf dein Konto kommen ein paar harte Brocken. Schon, daß du noch am Leben bist, beweist also, daß du zur schnellen Gilde gehörst. Auch deinem Partner traue ich eine ganze Menge zu. Aber am Ausgang dieser Unterhaltung wird das nichts ändern.«

      »Ich fürchte nur, daß Sie sich da täuschen, Gunn«, mischte sich plötzlich eine andere harte Stimme ein. John Gallagher stand groß und knochig vor dem Schuppen, in dem er seinen Sattel untergebracht hatte. Er wurde noch überragt von der hünenhaften Gestalt Jethros, der seine abgesägte Schrotflinte lässig in der Rechten hielt. »Ich bin Kirk Gallaghers Bruder, müssen Sie wissen«, fuhr er gepreßt fort. »So ungefähr habe ich mitbekommen, worum es hier geht. Aber das interessiert mich nicht für einen roten Cent. Wenn Sie und Kirk sich später gegenseitig die Hirnschalen durchlöchern, soll es mir gleich sein. Im Augenblick aber gehen wir alle im selben Geschirr und haben denselben Karren zu ziehen. Also können wir es uns nicht leisten, daß ein Gespann ausfällt.«

      Nur aus den Augenwinkeln schaute Clayton Gunn zu ihm hinüber.

      »Ich fürchte, Sie werden es trotzdem nicht verhindern können, Freund«, stieß er scharf hervor.

      »Oh, das würde ich aber nicht sagen«, kam im selben Moment von der Hintertür der Cantina ein krächzender Einwand. Dort war der bärtige Sterling umgekehrt und lehnte nun an der blätternden Adobewand, wo er umständlich sein speckiges Halfter zurechtrückte und den Staub vom blankgewetzten Kolben seines Colts wischte. »Ich bin nämlich ganz Gallaghers Meinung, und du solltest wahrhaftig auf den gutgemeinten Rat eines klapprigen alten Burschen wie Obadja Sterling hören, Gunn.«

      Bei

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