Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren страница 39

Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

Скачать книгу

Im selben Moment kam dann vom Corral ein magerer Mann herangeschlendert und sagte schleppend: »Dasselbe finde ich auch. Man hat im Leben so selten Gelegenheit, einen fetten Batzen zu kassieren, daß man sich diese Chance nicht selbst verderben sollte. Es kann ja gar nicht mehr lange dauern, bis wir es hinter uns haben, und bis dahin werder ihr euch doch sicher bezähmen können.« Er ließ eine kurze Pause eintreten und setzte bedauernd hinzu: »Ich habe ja ganz vergessen, mich vorzustellen, Gunn. Mein Name ist Fisher – Calem Fisher.«

      Er ging immer noch weiter und blieb erst stehen, als er einen Punkt in dem Halbkreis erreicht hatte, von dem Clayton Gunn und seine beiden Kumpane jetzt umgeben waren. Der Anführer der Bande stand bewegungslos wie ein Klotz und ballte die Hände zu Fäusten. Der schwarzhaarige Sid Hagney biß sich auf die Lippen und starrte noch immer Obadja Sterling an, während Floyd Nash plötzlich schluckte und mit belegter Stimme sagte: »Ich glaube fast, diese prächtigen Jungs haben mich überredet, Gunn. Sollen sie uns etwa für dickköpfig halten?«

      Wenngleich Sid Hagney sich bemühte, eine gleichmütige Miene zur Schau zu tragen, nickte auch er und sagte finster: »Er hat recht, Gunn. Man braucht es nicht zu überstürzen. Und aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.«

      »Wenn ihr meint«, sagte Clayton Gunn naserümpfend. »Was mich betrifft, so werde ich jedenfalls nicht vergessen, was wir Butch und Concho schuldig sind.«

      »Das ist wirklich eine gute Idee, Gunn«, antwortete Kirk Gallagher, der wieder Oberwasser hatte, mit Ironie. »Halten wir also Waffenstillstand, bis wir wieder in den Staaten sind. Das war mir von Anfang an lieber, und du weißt schon, warum.«

      »Wir werden sehen«, erwiderte der Anführer der Bande mit schmalen Lippen. »Und täusche dich nicht, Gallagher! Ich traue dir und deinem Partner nicht. Wenn du es mit einem Trick versuchst, wirst du dein blaues Wunder erleben.«

      »Niemand wird es mit einem Trick versuchen«, krächzte Obadja Sterling. »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Was hältst du davon, Fisher?«

      Der magere Revolvermann zeigte ein doppelbödiges Lächeln.

      »Ich schließe mich deiner Garantieerklärung an«, sagte er lakonisch. »Das sollte eigentlich allen Hitzköpfen zu denken geben. Außerdem bin ich dafür, daß wir jemand bestimmen, der von jetzt an die letzte Entscheidung trifft und die Befehle gibt. Meiner Meinung nach sollte das John Gallagher sein. Er hat einen ziemlich klaren Kopf, und ihm ist noch am ehesten zuzutrauen, daß er sich bei einem Streit neutral verhält.«

      Clayton Gunn schaute zum Schuppen hinüber. Sein Blick streifte zuerst den hochgewachsenen Neger mit der Schrotflinte und den krummbeinigen Zachary, ehe er schließlich an John Gallagher haften blieb.

      »Einverstanden«, sagte er nach einer Weile. Dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort schroff um und verschwand wieder um die Ecke.

      Fast im gleichen Moment tauchte am Hintereingang der Cantina Jesse Szabo auf. Sein Gesichtsausdruck schien vollkommene Harmlosigkeit und Unwissenheit auszudrücken, aber seinen flackernden Augen merkte man an, daß er sich keine Einzelheit der Szene hatte entgehen lassen und darüber beinahe befriedigt war.

      »Was hat es denn hier gegeben?« wandte er sich scheinbar erstaunt an John Gallagher, als jener vom Schuppen herüberkam. Doch Gallagher ging an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

      *

      Obwohl Campo Penasco in einem Hochtal lag, machte sich schon eine Stunde später die drückende Hitze bemerkbar und erstickte jegliche Unternehmungslust. Sogar die Pferde im Corral suchten den Schatten an der Schuppenwand, verschmähten das verstreute Heu und standen reglos mit hängenden Köpfen.

      Die Männer verschliefen den größten Teil dieses heißen Sommertages und kamen erst wieder zum Vorschein, als die Sonne schon tief im Westen stand und eine leichte Brise aufkam. Nach und nach fand sich die ganze Mannschaft in der Cantina ein.

      Die Verpflegung, von der Jesse Szabo gesprochen hatte, beschränkte sich auf Tamales mit Essiggemüse und Tortillas, aber sie fand reißenden Absatz. Dazu gab es roten, säuerlichen, aber gerade deshalb erfrischenden Landwein. Nur Obadja Sterling und die beiden Canarys hatten sich eine Flasche Tequila kommen lassen. Doch angesichts der Tatsache, daß das geplante Unternehmen möglicherweise schon in der nächsten Nacht vonstatten gehen konnte, waren auch sie vernünftig genug, sich nicht zu betrinken.

      Clayton Gunn, Floyd Nash und Sid Hagney saßen an einem Tisch in der Ecke und sprachen gedämpft mit Calem Fisher, der sich gleich nach ihrem Erscheinen zu ihnen gesellt hatte. Der magere Revolvemann schien die Rolle eines Parlamentärs oder Vermittlers übernommen zu haben, denn einige Zeit später wechselte er den Platz und redete nun mit Kirk Gallagher, Duff Yarnell und Obadja Sterling. Letzterer ging dann ebenfalls zu den Banditen hinüber. Es sah fast so aus, als ob er irgendwelche geheimnisvollen Verhandlungen fortsetzen wollte. Schließlich sprach sogar Duff Yarnell mit Clayton Gunn und den anderen, und als er zu Kirk Gallagher zurückkehrte, schien er mit dem Ergebnis recht zufrieden zu sein.

      Das grelle Tageslicht war verschwunden. Der Sonnenuntergang spiegelte sich rot in den staubigen Fensterscheiben der Cantina. Jesse Szabo, der die Kontakte der Hartgesottenen argwöhnisch beobachtet hatte, hob plötzlich den Kopf und eilte hinaus, als draußen Hufschlag zu hören war. Die beiden Mexikaner an seinem Tisch, Jimenez und Getullio, blieben zurück.

      Es bedurfte nur eines unmerklichen Kopfwinkes von John Gallagher, damit sich auch Zachary zur Tür begab. Nach einer Minute kam er wieder zurück, griff nach seinem Glas und sagte leise: »Das scheint der Don zu sein. Er hat noch drei andere Burschen bei sich und läßt sich offenbar durch Szabo über die Lage informieren.«

      Auch Gunn und die anderen waren inzwischen aufmerksam geworden, und die Gespräche in der Cantina verstummten. Wenige Augenblicke später trat dann tatsächlich Don Ramon de Mendoza ein und registrierte die Stille mit einem dünnen Lächeln.

      »Buenas tardes, Señores«, murmelte er und umfaßte mit großartiger Bewegung die ganze Runde. »Ich freue mich, Sie so zahlreich versammelt zu sehen.«

      Ein leiser Spott lag in seinem Tonfall, der den anderen nicht verborgen blieb. Zum erstenmal an diesem Abend tauschten nun John Gallagher und Clayton Gunn einen Blick, und diesmal glaubte Gallagher in den Augen des Bandenführers so etwas wie ein stillschweigendes Einverständnis zu entdecken. Auf welche Weise auch immer Clayton Gunn und seine beiden Hartgesottenen an den Hidalgo geraten waren, auch sie schienen nicht aus reiner Sympathie seinen Lockungen erlegen zu sein. Wahrscheinlich hatte auch in diesem Falle der vielseitige Jesse Szabo die Verbindungen geknüpft.

      Gallagher erhob sich und ging dem Don ein Stück entgegen.

      »Hallo Mendoza«, begrüßte er ihn trocken. »Wie Sie sehen, habe ich also unsere Abmachungen eingehalten und eine zwölfköpfige Mannschaft in die Sättel gebracht. Was es mit den Männern auf sich hat, kann Ihnen besser mein Bruder erklären.«

      Kirk stand schon bereit und deutete vor Mendoza eine leichte Verbeugung an, die der Kreole mit herablassendem Nicken beantwortete. Zweifellos hatte Mendoza ganz genau erfaßt, warum John Gallagher gleich zu Anfang die Zahl der Männer so deutlich herausstellte. Schließlich ging es hier um die vereinbarte Anwerbungsprämie von hundert Dollar pro Kopf. Zunächst aber stellte Kirk Gallagher nacheinander mit knappen Worten die Burschen vor, und Mendoza zeigte sich höflich interessiert, wenngleich er zweifellos schon draußen von Jesse Szabo unterrichtet worden war.

      Er selbst trug einen schwarzen Sombrero, eine bestickte Charro-Jacke und eine knappsitzenden Hose mit langen Knopfreihen an den Seitennähten. Große silberne Sporen klirrten an seinen Gamaschenstiefeln, und er hatte einen Gurt umgeschnallt, aus dessen Halfter der mit

Скачать книгу