Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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abgewartet, bis sich der größte Teil der Angreifer zwischen ihnen befand und damit in ein mörderisches Kreuzfeuer geraten mußte. Aber auch an der Rückseite des Palacio, wo sich Mendoza mit seinen Gresern befand, ertönte nun das Krachen von Schüssen.

      Außer Calem Fisher war auch Floyd Nash getroffen worden, der sich zusammen mit Clayton Gunn und Sid Hagney bereits oben auf der Terrasse befand. Der Kugeleinschlag warf ihn zurück bis gegen die steinerne Balustrade neben der Treppe, hinter der er und die anderen hatten Deckung suchen wollen. Doch es gab keine Deckung gegen die Schüsse, die nun auf kürzeste Distanz unter den Arkaden, also hinter ihrem Rücken, abgefeuert wurden. Floyd Nash lag bereits auf den Knien, aber noch in dieser verkrümmten Stellung jagte er sein Blei zu jenen dunklen Bögen und Pfeilern hinüber, wo mindestens drei oder vier Gegner stecken mußten.

      Für Clayton Gunn und Sid Hagney gab es nur eine Alternative: Wenn sie wieder die Treppe hinabliefen, setzten sie sich den Schüssen von der Remise aus und hatten kaum einen Chance, bis zu dem steinernen Brunnen oder den Steinbänken zu gelangen, hinter denen Gallagher und die anderen zunächst Deckung gesucht hatten. Blieben sie jedoch oben auf der Terrasse, dann fielen sie unweigerlich den Kugeln der Burschen unter den Arkaden zum Opfer.

      In diesem Moment bewies Clayton Gunn, daß er nicht umsonst zum gefürchtetsten Desperado im Südwesten der Staaten aufgestiegen war. Während Floyd Nash das Feuer der Gegner auf sich zog, faßte er blitzschnell den einzig möglichen Entschluß und hetzte in geduckten Zickzacksprüngen zur Ecke des Palacio hinüber, wo der Arkadengang anscheinend endete. Sid Hagney wurde von diesem Beispiel mitgerissen und stürmte ihm nach. Wie durch ein Wunder gelangten sie heil bis zu einem der massiven Pfeiler. Dann schnellte sich Clayton Gunn auch schon vor und eröffnete aus beiden Waffen ein rasendes Schnellfeuer den Gang entlang.

      Durch ihren jähen Angriff hatten sie die Verteidiger des Palacio von der Seite erwischt und stifteten panische Verwirrung. Eine uniformierte Gestalt warf sich herum und wurde noch in der Drehung von den Beinen gefegt. Und schon jagte Clayton Gunn entschlossen wieder vorwärts.

      Ihre Schüsse weckten in dem Bogengang einen dumpfen Hall. Auf kürzestes Entfernung zuckte Clayton Gunn blendend ein Mündungsfeuer entgegen, als er gerade hinter einem Pfeiler hervorsprang. Mit einem wilden Satz sprang er die uniformierte Gestalt an, die mit dem Gewehr auf ihn geschossen hatte. Zum Nachladen oder Repetieren ließ er dem Mexikaner keine Zeit mehr. Während der Mann kreischend rückwärts wankte, drückte der Desperado ab. Klappernde Schritte am anderen Ende der Arkaden verrieten, daß sich wenigstens ein Gegner in Sicherheit gebracht hatte.

      Floyd Nash lag bei der Balustrade auf dem Gesicht, und auch Calem Fisher am Fuße der Treppe regte sich nicht mehr. Weiter hinten auf dem offenen Hof waren drei dunkle Flecke zu erkennen. Dort mußte Obadja Sterling mit seiner Gruppe von der ersten mörderischen Salve erfaßt worden sein. Doch der bärtige Revolvermann selbst hatte offenbar überlebt, man hörte sein krächzendes Gebrüll zwischen den Wirtschaftsgebäuden. Anscheinend unternahm er, ähnlich wie Clayton Gunn unter den Arkaden, mit dem Rest seiner Crew den Versuch, die Stellung der Gegner von der Flanke her aufzurollen.

      Am kritischsten jedoch war zweifellos die Lage der Gallaghers. Die beiden Brüder hatten sich hinter den Steinbänken zu Boden geworden und schossen in die Remise, wo immer wieder die Mündungsfeuer aufblitzten. Jethro hatte seinen verwundeten Gefährten mitgeschleppt und kauerte nun hinter dem Rand eines Brunnens, kaum mehr als fünfundzwanzig Yards von dem offenen Wagenschuppen entfernt. Seine Situation war beinahe hoffnungslos zu nennen, denn es bestand nicht die geringste Chance, von dieser Stelle jemals wegzukommen, ohne daß ihm die Haut durchlöchert wurde.

      Wie es um den verwundeten Zachary stand, war aus der Entfernung nicht zu unterscheiden. Der kleine, krummbeinige Zureiter lag auf dem Rücken, nur Schultern und Kopf gegen den steinernen Brunnenrand gelehnt, und rührte sich nicht. Etwas anderes kam noch hinzu: Solange die fünf oder sechs Mexikaner in der Remise mit ihrem Feuer den ganzen Hof und einen großen Teil der hinteren Terrasse beherrschten, war an eine Fortführung des Angriffs gegen den Palacio gar nicht zu denken. Also mußte etwas geschehen, wenn das ganze Unernehmen nicht schon jetzt mit einer Katastrophe enden sollte.

      Es war John Gallagher, der daraus als erster eine Schlußfolgerung zog. Er wandte sich um und sah für einen Moment Clayton Gunn hinter der Balustarde der Terrasse auftauchen.

      »Aufgepaßt, Gunn!« rief er scharf. »Und auch du, Kirk! Ich brauche Feuerschutz, damit ich heil an den verdammten Brunnen komme. Habt ihr begriffen?«

      »Dann nur los, Gallagher!« klang aus dem Gebüsch am Fuße der Terrasse die Stimme Duff Yarnells, der schon seit geraumer Zeit unsichtbar geblieben war. »Wir werden es den Greasern schon geben.«

      Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als auch schon sein Gewehr krachte. Clayton Gunn und Sid Hagney begannen ebenfalls zu feuern, und einen Moment später mischten sich in das hämmernde Stakkato ebenfalls Kirks Revolver. Der Erfolg dieses Bleihagels war insofern zweifelhaft, als man in dem dunklen Schuppen kein Ziel ausmachen konnte, doch zumindest wurden die Gegner dadurch für kurze Zeit in Deckung gezwungen. Genau darauf hatte John Gallagher gewartet. Er schnellte hoch, sprang über die Bank hinweg und hetzte geduckt zu Jethro hinüber. Tatsächlich wurde nur ein einziger Schuß aus der Remise auf ihn abgegeben, der zu seinen Füßen den Kies aufspritzen ließ. Dann warf er sich bereits in einem Hechtsprung zu Boden und zerrte die Satteltaschen von der Schulter.

      »Zachary?« keuchte er abgerissen.

      Jethro wirkte selbst in dieser kritischen Lage noch ruhig und beherrscht.

      »Tot«, sagte er leise und schob zwei neue Patronen in die qualmenden Kammern seiner Doppelflinte. »Ich wollte ihn noch verbinden, aber es hat nichts mehr genützt.«

      Nur einen kurzen Blick warf John Gallagher auf das wächserne, stille Gesicht des kleinen Zureiters, aber seine Lippen waren aufeinandergepreßt, als er Streichhölzer und eine zerknitterte Zigarre aus der Tasche zerrte.

      »Sind Sie verrückt, Gallagher?« rief Duff Yarnell herüber. »Wollen Sie etwa jetzt rauchen?«

      Unbeirrt fuhr John Gallagher in seinen Hantierungen fort und zündete die Zigarre an.

      Schweigend hatte Jethro die Vorbereitungen verfolgt. Erst als Gallagher einen der Kartuschbeutel wurfbereit in der Hand hielt und noch einmal stark an der Zigarre zog, fragte er: »Fertig?«

      John Gallagher nickte. Er drückte nun die Glut der Zigarre ungefähr auf die Mitte der schwarzen Lunte, die sofort zu sprühen begann. In zwei Richtungen pflanzten sich die Funken fort. Wenn die Brenndauer der gesamten Lunte auf zehn Sekunden berechnet war, dann mußte die Hälfte in genau fünf Sekunden abbrennen. Gallagher bog den Arm zum Wurf und stemmte sich mit der Linken etwas in die Höhe, um über den Brunnenrand hinwegzuspähen. Im selben Momeht erhob sich auch Jethro ein wenig aus seiner kauernden Haltung und feuerte rasch nacheinander die beiden Läufe seiner Schrotflinte ab. Noch während er sich wieder zurücksinken ließ, flog die Ladung bereits durch die Luft.

      Die sprühende Zundschnur wirkte wie ein Komet, so daß man ihre Bahn deutlich verfolgen konnte. Sie beschrieb einen flachen Bogen bis hinüber in die dunkle Höhlung und schien erst dort plötzlich von der Finsternis verschluckt zu werden. Aber kaum eine Sekunde später erfolgte die schmetternde Detonation. Der grelle Lichtschein flackerte schlagartig auf und erhellte ein verwirrendes Bild, während gleichzeitig bis zur Terrasse hin die Druckwelle spürbar wurde. Im Hintergrund der Remise glaubte man eine lackierte Kalesche und die Umrisse einer großen Kutsche zu erkennen. Davor wirbelten irgendwelche dunklen Gegenstände duch die Luft, die vorher die Brustwehr gebildet hatten. Die Ladung schien unmittelbar dahinter explodiert zu sein, so daß diese Deckung förmlich zerfetzt wurde. Zugleich aber schien sich auch das Dach der Remise zu heben und aufzulösen. Weißer Pulverqualm wogte auf, und noch ehe er sich verziehen konnte,

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