Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren
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»Sicher«, antwortete er und blickte sich um. »Kid und die beiden Canarys – und dann noch One-Eyed-Cole und der Reverend. Machen Sie sich um die Pilger in den Quartieren nur keine Sorgen mehr, Señor Mendoza. Tun Sie einfach so, als ob es sie gar nicht gäbe.«
Über diese lakonische Antwort schien Ramon die Mendoza zutiefst befriedigt und fügte seiner Zeichnung noch einige Striche und Pfeile hinzu.
»An dieser Stelle«, er tippte auf einen Punkt der Skizze, »wird sich der Rest der Mannschaft trennen. Ich mit meinen Leuten übernehme die Rückfront des Palacios. Sie, Señor Gallagher, werden mit allen anderen Männern von der Vorderseite angreifen und versuchen, das große Portal zu sprengen.«
John Gallagher fragte: »Habe ich Sie richtig verstanden? Sagten Sie sprengen, Mendoza?«
»Das sagte ich, und ich meine es auch«, sagte der Hidalgo. »Wir haben zu diesem Zweck eine ganze Reihe von Sprengpatronen vorbereitet und mit Lunten von zehn Sekunden Brenndauer versehen. Man kann sie einzeln verwenden, aber wenn es nötig werden sollte, können Sie auch die ganzen Satteltaschen mit dem Inhalt an das Portal hängen. Diese Ladung wird dann bestimmt reichen, um Ihnen Zutritt zu verschaffen. Irgendwo im Palacio werden wir wieder aufeinandertreffen, um gemeinsam jeglichen Widerstand zu brechen und in das Gewölbe vorzudringen.«
»Und mit welchen Gegnern haben wir im Palacio zu rechnen?«
»Zunächst natürlich mit den beiden Posten, daneben mit Antonio Villegas und seinem Burschen namens Delgado, der auch die Wache kommandiert. Doch es ist nicht ausgeschlossen, daß Villegas im Palacio irgendwelche Gäste beherbergt. In diesem Punkt gibt es keine sicheren Informationen, so daß wir uns einfach mit den Gegebenheiten abfinden müssen. In jedem Falle wären wir wohl stark genug, um es auch mit einem halben Dutzend weiterer Gegner aufzunehmen. Wir nehmen mehrere Ledersäcke und Satteltaschen mit, um den Inhalt der Truhen im Gewölbe einzupacken. Sobald das geschehen ist, treten wir wieder den Rückzug zu den Pferden an. Es ist von besonderer Wichtigkeit, daß wir keinen einzigen Burschen entkommen lassen, weil wir sonst innerhalb kürzester Zeit die Lanzenreiter aus Caborca auf dem Hals haben. Aber das brauche ich wohl nicht besonders zu erwähnen.«
»Wenn ich recht verstehe, dann treten wir also gemeinsam den Rückzug an«, meldete sich nun zum erstenmal auch Clayton Gunn zu Wort. »Und wo werden wir uns dann trennen?«
»Bei einer Felsengruppe im Buschland«, gab Mendoza bereitwillig Auskunft. »Der Boden ist dort so hart, daß wir kaum eine Fährte hinterlassen. Sie werden Ihr Geld bekommen und können sich direkt nach Nordosten wenden. Bis zum Bosque Grande werden Ihre Gäule durchhalten. Und dort finden Sie dann frische Pferde, mit denen Sie die Flucht fortsetzen können. Selbst wenn Sie also jemand verfolgen sollte, möglicherweise sogar republikanische Kavallerie aus Caborca, haben Sie nichts zu befürchten. Bis zur Grenze sind es von dort aus nur knapp siebzig Meilen quer durch die Sonora-Wüste.«
»Das scheint in Ordnung zu sein«, sagte John Gallagher zögernd. »Aber wenn dieser Bosque Grande wirklich so groß ist, wie es sein Name besagt, wie finden wir dann den Platz, wo die Pferde für uns bereitstehen?«
Achtlos warf Ramon de Mendoza die Holzkohle auf einen Tisch und rieb seine geschwärzten Fingerkuppen ab. »Das«, sagte er mit undurchdringlicher Miene, »werden Sie von mir erfahren, wenn wir uns trennen, Gallagher. Bis dahin müssen Sie mir schon vertrauen.«
*
Die letzten Vorbereitungen nahmen kaum eine halbe Stunde in Anspruch. Als die Mannschaft von Campo Penasco aufbrach, war die Dämmerung schon in die Nacht übergegangen. Etwa zwei Meilen folgten sie den Radfurchen des Weges durch die Berge, dann vertrauten sie sich der Führung des barfüßigen Calvaro an und schwenkten in ein karges, von zerrissenen Felswänden flankiertes Seitental ein.
Jenseits eines kahlen Höhenrückens nahm die Vegetation allmählich zu. Erst als sie schon mehr als zwei Stunden unterwegs waren, zeigte sich dann jenes Buschgelände, das Mendozas Beschreibung entsprach.
Obwohl es hier keinen Weg mehr gab, und im schwachen Licht des Mondes nur kurze Strecken zu überschauen waren, schien der Mestize Calvaro seiner Sache absolut sicher zu sein und zögerte nicht ein einziges Mal hinsichtlich der einzuschlagenden Richtung. Den anderen hingegen erschien dieses von Felsen durchsetzte hügelige Buschland wegen seiner unveränderten Gleichförmigkeit schon jetzt wie ein Labyrinth.
Das Gespräch der Männer, die sich anfänglich noch gedämpft unterhalten hatten, verstummte in gleichen Maße, wie sie sich der Unheimlichkeit dieser Umgebung bewußt wurden. Mendozas Mexikaner hatten mehrere Packpferde mitgebracht und bildeten mit ihnen den Schluß der langgezogenen Kavalkade.
Trotz der Gegensätze zwischen den Kopfgeldjägern und Clayton Gunns Rudel hatten sich die Amerikaner inzwischen zusammengefunden, weil sie die gemeinsame Bedrohung spürten und zudem wußten, daß die höllische Aufgabe nur von einer geschlossenen Mannschaft zu bewältigen war.
Es mußte vor Mitternacht sein, als sie einen mit Pinons und Koniferen bewachsenen Hang überquerten und im milchigen Mondschein ein weites, von Bodenwellen durchzogenes Tal vor sich sahen. Aus weiter Ferne blinzelten ein paar Lichter zu ihnen herüber, die wahrscheinlich zu einer Ortschaft oder sogar zu einer Stadt gehörten.
»Caborca«, sagte Ramon de Mendoza. »Dort befindet sich die Garnison der republikanischen Bluthunde, die es während der sogenannten Revolution gegeben hat. Und drüben, wo sich der dunkle Streifen hinzieht, liegt der Palacio Pinacate.«
Sie setzten ihren Ritt hangabwärts fort und gelangten am Fuß des Kammes erneut in Buschland. Calvaro, der Mestize, schien sich in diesem Gelände ganz genau auzukennen und führte die Kavalkade weiter durch eine gewundene Senke.
Der dunkle Streifen, den Mendoza erwähnt hatte, erwies sich beim Näherkommen als langgezogene Baumgruppe, die sich hinter einem breiten, geröllbedeckten Arroyo erstreckte.
Im Schutze der letzten Kulissen von Dornbusch und immergrünen Chaparal saßen die Männer ab, banden die Pferde in guter Deckung an und verständigten sich gedämpft über das weitere Vorgehen. Dann schickten sie sich gruppenweise an, so lautlos wie möglich das steinige Bett des Arroyos zu durchqueren. Sie wateten ein Stück durch knöcheltiefes Wasser und erreichten unangefochten den jenseitigen Rand.
Fast die ganze Mannschaft war neben ihren Revolvern auch noch mit Gewehren bewaffnet. Lediglich Mendoza selbst, Kirk Gallagher, Jesse Szabo und zwei andere Männer machten davon eine Ausnahme. John Gallagher trug zudem die Satteltaschen mit den vorbereiteten Sprengpatronen über der Schulter. Schon während des Rittes hatte er sich von ihrer Beschaffenheit überzeugt und dabei festgestellt, daß der von Mendoza gewählte Ausdruck irreführend war. Es handelte sich in Wirklichkeit um ein Art Kartuschbeutel aus feinem Gespinst, wie sie bei der Artillerie verwendet wurden. Durch den dünnen, ziemlich prallen Stoff fühlte man deutlich körniges Pulver, das natürlich in höchstem Maße feuergefährlich war. Wie ein schwarzer Rattenschwanz ragte aus jedem der Kartuschbeutel eine Lunte hervor, deren Länge mit der von Mendoza angegebenen Brenndauer übereinstimmen mochte. Um eine solche Ladung rascher explodieren zu lassen, bestand selbstverständlich die Möglichkeit, die Lunte gleich in der Mitte anzuzünden. Falls es allerdings eine sprühende Zündschnur war, mußte man sie mit größter Vorsicht behandeln.
Nach grober Schätzung des Gewichts mußte jede der beiden Satteltaschen annähernd zehn dieser Kartuschbeutel enthalten. Die gesamte Ladung würde also mit Sicherheit ausreichen, um nicht nur ein solides Portal, sondern notfalls sogar eine massive Mauer zum Einsturz zu bringen.
Nachdem