Die großen Western Staffel 5. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren Die großen Western

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Aufgaben und konnten sich auf Grund Mendozas Skizze und der Erklärungen des Mestizen ein recht gutes Bild von der Lage des Gebäudes machen. Calvaro und Robles glitten voraus, unmittelbar gefolgt von Obadja Sterling und seinen Desperados. Erst in einigem Abstand schlossen sich John Gallagher mit seinen Leuten und Mendoza mit Jesse Szabo und den anderen Mexikanern an.

      Alle bemühten sich, so geräuschlos wie möglich vorzugehen und die dunklen Flächen unter den Bäumen auszunutzen. Doch bei einer zwanzigköpfigen Mannschaft konnten verräterische Laute auf die Dauer nicht ausbleiben. Es war schon erstaunlich genug, daß sie unbemerkt den Baumgürtel hinter sich lassen konnten und bis in unmittelbare Nähe der Gebäude und Stallungen gelangten, die den hinteren Hof des Palacio umgaben.

      »Verdammt«, zischte Kirk Gallagher seinem Bruder zu, als sie bereits die Rückfront des prunkvollen Bauwerks sahen, »irgend etwas gefällt mir da nicht. Das geht viel zu glatt. Die Wachen müßten ja auf ihren Ohren sitzen, wenn sie noch nichts gehört hätten. Ein paar von unseren Burschen sind wie Elefanten durch das Gelände getrampelt.«

      John Gallagher bohrte die Blicke in das fahle Dämmerlicht und zuckte die Achseln. »Warten wir’s ab«, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Es wird noch früh genug rauh werden, denke ich.«

      Unmittelbar neben ihnen tauchten jetzt Clayton Gunn und seine zwei Banditen auf. Offenbar hatte Gunn die geflüsterten Worte verstanden, denn er stimmte grimmig zu. »Kann sein, Gallagher. Aber irgend etwas stinkt hier. Das habe ich einfach in der Nase. Wenn dieser Palacio tatsächlich so scharf bewacht würde, wie Mendoza das behauptet, dann hätte Villegas’ Leibgarde uns schon hinten am Arroyo mit heißem Blei empfangen müssen.«

      »Oder wir sind hier in eine Falle hineingelaufen«, knirschte Floyd Nash. »Man kann diesen verschlagenen Greasern nicht über den Weg trauen.«

      »Vielleicht«, sagte nun wieder John Gallagher. »Aber diesmal trägt Mendoza auch seine eigene Haut zu Markte. Da wird er sich hüten, mit falschen Karten zu spielen.«

      Unterhalb einer steinernen Terrassenbrüstung, die sich als heller Saum an der Hinterfront des Palacio hinzog, erkannte man nun bereits geduckt hastende Gestalten. Das mußten Ramon de Mendoza und die Mexikaner sein. Am Rand des Hofes, noch im Schatten eines flachen Gebäudes, wies Calvaro gerade Obadja Sterling und seine Burschen ein. Zwei der Gruppen bezogen also schon ihre Ausgangspositionen. Auch für die Brüder Gallagher und die dazugehörigen Männer wurde es Zeit, da sie den weitesten Weg bis an die Vorderseite des schloßartigen Gebäudes zurückzulegen hatten und dabei den weiten Hof überqueren mußten.

      John Gallagher blickte sich kurz um. Clayton Gunn und die zwei Banditen machten sich zum Sprung bereit. Dasselbe galt für Kirk Gallagher und den kantigen Duff Yarnell. Calem Fisher stand geduckt hinter einem Hibiskus-Busch, dessen Blüten hell durch die milchige Dämmerung schimmerten. In erster Linie aber galt John Gallaghers Blick seinen beiden eigenen Leuten, und er war nicht erstaunt, den hühnenhaften Neger und seinen kleinen, krummbeinigen Partner dicht hinter sich zu entdecken. Auf Zachary und Jethro war Verlaß. Was auch immer in den nächsten Minuten geschah, sie würden ihm nicht von den Fersen weichen.

      »Los!« stieß John Gallagher gepreßt hervor. In gebückter Haltung rannte er über den Hof, geradewegsauf die Seitenfront des Palacio zu, wo sich vor ihnen die dunklen Bögen eines Arkadenganges auftaten. Das gedämpfte Fußgetrappel verriet ihm, daß die ganze Gruppe dichtauf folgte.

      Die hintere Terrasse des großen Gebäudes endete mit einer Art halbrunden Bastion, und hier sah Gallagher plötzlich eine schattenhafte Gestalt auftauchen. Er hatte den Finger schon am Abzug, als er Jesse Szabo erkannte. Der Mann fuhr herum und zuckte zusammen. Instinktiv benutzte er das weiße Taschentuch, das er bereits in der Hand hielt, um sich das Gesicht zu wischen, und dabei keuchte er atemlos: »Wo bleiben Sie denn, Gallgaher? Ich soll nach Ihnen und Ihren Leuten sehen und dachte, daß Sie schon an der Vorderseite sind.«

      »Das werden wir gleich sein«, knurrte John Gallagher. »Also rennen Sie nicht in der Gegend herum wie ein verstörtes Huhn, Szabo.«

      Unterhalb des Terrassenendes wandte er sich mit den anderen nach links, während Jesse Szabo in der entgegengesetzten Richtung lief. Es sah ganz so aus, als habe die nervenzermürbende Erwartung des Kampfes

      Szabo völlig kopflos gemacht. Doch Gallagher gestand sich ein, daß es auch ihm fast lieber gewesen wäre, wenn dieser Kampf schon begonnen hätte. Die Stille war geradezu unheimlich.

      Unter ihren Schritten knirschte der Kies, bis sie endlich zu einer breiten Freitreppe gelangten. Clayton Gunn und seine Burschen stürmten bereits die wenigen Stufen hinauf, als Calem Fisher plötzlich scharf hervorstieß: »Was ist denn mit Szabo los? Ist dieser klebrige Bursche übergeschnappt?«

      Gallagher fuhr herum und sah den Schatten, der auf eines der Wirtschaftsgebäude losrannte. Daß es sich tatsächlich um Jesse Szabo handelte, konnte man nur aus dem weißen Taschentuch schließen, das er jetzt wie eine Parlamentärflagge schwenkte, während er unvermittelt ins Stolpern geriet.

      »Achtung, da!« keuchte Jethro plötzlich und ließ in seiner Lautstärke jegliche Vorsicht außer acht. Mit seiner Schrotflinte deutete er auf eine offene Wagenremise, in deren dunkler Höhlung ein metallisches Blinken zu erkennen war.

      »Fuego!« schrillte von dort eine überschnappende Stimme. Im selben Moment krachte die Salve.

      Fünf oder sechs Mündungsfeuer waren auf den ersten Blick zu erkennen. Sie wirkten wie ein orangefarbene Blitze, die für einen Sekundenbruchteil das Innere des dunklen Schuppens erhellte. So erkannte man aufgestapelte Fässer und Kisten, die zu einer Brustwehr zusammengetragen waren, und dahinter helle Gesichter und blitzende Uniformknöpfe.

      Zachary gab ein heiseres Stöhnen von sich und brach in die Knie. Jethro packte ihn mit der linken Hand um die Schulter und hielt ihn aufrecht, während er mit der Rechten seine Schrotflinte abfeuerte. Aus der Remise ertönte ein Schmerzensschrei, und daneben vernahm man deutlich das Prasseln, als ein Teil der Buckshot-Ladung die Brustwehr traf. Auch John Gallagher schoß mit seinem Karabiner, und sein Bruder Kirk eröffnete das Feuer aus beiden Colts zugleich.

      »Dieser Hund!« heulte Calem Fisher, der am Schenkel getroffen war und nur noch schwankend auf den Beinen stand. »Er hat uns an die Greaser verraten!«

      Die wilde Anklage galt selbstverständich Jesse Szabo, der sich stolpernd in Deckung zu bringen suchte und noch immer verzweifelt mit seinem Taschentuch winkte. Er war noch ein ganzes Stück von der Schuppenecke entfernt, als er plötzlich herumgerissen wurde. Calem Fishers erste Kugel schien ihn in die Seite getroffen zu haben, denn sein Oberkörper knickte nach links. Obwohl nun auch die Mexikaner im Schuppen ihr Feuer fortsetzten, ließ es der magere Revolvermann nicht bei diesem ersten Treffer bewenden. Jesse Szabo reckte noch immer das Taschentuch in die Höhe, als ob er damit die Kugeln abwehren könnte. Dann plötzlich sank seine Hand herab, und er kippte schlaff nach vorn.

      Calem Fisher hatte sich mit den Schüssen auf den Verräter zu lange aufgehalten und dabei auf jede Deckung verzichtet. Hinkend lief er nun die wenigen Stufen der Freitreppe hinauf. Auf einmal, als er gerade bei Clayton Gunn und dessen Kumpanen angelangt war, zuckte er zusammen und begann wei ein Betrunkener zu taumeln. Im nächsten Augenblick folgter der schmetternde Feuerschlag von den Arkaden. Calem Fisher, der Revolvermann, rollte die Freitreppe der Terrasse hinab, die er Sekunden zuvor erst heraufgestolpert war.

      Seit dem Krachen der ersten Salve gab es keinen Zweifel mehr, daß sie in einen Hinterhalt der Palastwache geraten waren. In gewissem Sinne schien Ramon de Mendoza recht zu behalten, es war kein Mexikaner, der sie verraten hatte, sondern der verschlagene Amerikaner Jesse Szabo. Die Leibgarde von Antonio Villegas hatte sich nicht nur drüben in der Remise und ein paar weiteren Quartieren und Wirtschaftsgebäuden

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