Carwash – sind wir nicht alle ein bisschen Voyeur? | Erotischer Roman. Carrie Fox

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Carwash – sind wir nicht alle ein bisschen Voyeur? | Erotischer Roman - Carrie Fox Erotik Romane

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hatte er in seiner ganzen Laufbahn noch nie gehört und erlebt. Erbost hatte er seine Tasche genommen und den Fakultätsraum verlassen. So weit käme es noch, dass seine Studenten den Unterrichtsstoff gestalten konnten, wie sie wollten. Wo bliebe da seine pädagogische Wirkung auf die Studentenschaft? All seine wissenschaftliche Leistung wurde untergraben von einem Haufen exzentrischer Lernender. Und was bezweckten sie überhaupt mit dem Versuch, seine Autorität infrage zu stellen? Was war das bloß für eine Welt geworden, in der er als Lehrer von seinen eigenen Schülern unterdrückt wurde? Wo war der Anstand der vergangenen Zeit hingegangen?

      »Entschuldigung, Herr Professor. Ich wollte Sie nicht an die Wand stellen.«

      »Das haben Sie aber geschafft. Was fällt Ihnen eigentlich ein?« Er baute sich wütend vor ihr auf. Sie stand vor ihm und zuckte mit den Schultern. Ihr kurzes, freches Haar passte gut zu ihrem Wesen. Ihre schalkhaften Augen blickten ihn an. Sie lächelte. Wie provokant!

      »Ich wollte nur meine Theorie erklären. Ich wollte nicht, dass es so ausartet.«

      »Und das soll ich Ihnen glauben?«, fragte er, sie mit leicht zu ihr geneigtem Kopf streng anblickend. Er legte eine Hand locker auf seine Hüfte, sah sie durchdringend an und gab ihr zu verstehen, dass er solche Ausschreitungen nicht mehr duldete.

      »Bitte glauben Sie mir«, versuchte die Studentin, sich zu verteidigen.

      Er sah an ihr hinunter. Ihre Füße standen mit den Zehenspitzen leicht nach innen geneigt. Herr Professor Seefeld deutete es als Zeichen von Unsicherheit. Vielleicht war es auch ein Zeichen der Ablehnung und sie verschloss sich ihm gegenüber zuerst mit den Füßen. Es verstärkte jedenfalls den Eindruck seines Feindbilds Frau nur noch. Er blickte auf ihren Körper. Sie hielt ihre Mappe immer noch an die Brust gequetscht. Auch das deutete er als negative Ausstrahlung. Sie sah irgendwie schamhaft aus, obwohl sie sich sehr selbstbewusst gab. Oder war sie einfach nur angespannt, weil es sie Kraft kostete, sich zu entschuldigen?

      »Na dann will ich mal nicht so sein. Aber ich warne Sie!« Er hob drohend seinen Zeigefinger und ließ ihn zucken, als sei es der Taktstock eines Dirigenten. »Fallen Sie mir nie wieder ins Wort und geben Ihre haarsträubenden Geschichten zum Besten.«

      Sie senkte kleinlaut den Kopf. Ihr Blick war plötzlich nicht mehr schalkhaft. Im Gegenteil, es sah aus, als ob sie sich für ihre Missetat schämte.

      »Verzeihen Sie mir bitte«, sagte sie in zurückhaltendem Ton.

      »Also gut. Ich verzeihe es Ihnen. Gehen Sie und lassen Sie mich zukünftig in Ruhe.«

      Sie machte auf dem Absatz kehrt und entfernte sich. Von Weitem sah es immer noch so aus, als würde ihr die entgleiste Situation leidtun. Wahrscheinlich meinte sie es wirklich ehrlich, dass sie sich entschuldigt hatte. Es gab also doch noch einen Funken Anstand in seinen Schülern. Dennoch verstand der Professor nicht, dass sich einer seiner Schützlinge dermaßen gegen ihn auflehnen konnte. Es war nicht einfach, sich gegen sie zu behaupten, doch das durfte er auf keinen Fall zeigen. Niemals durfte irgendjemand erfahren, dass er im Grunde genommen schnell einzuschüchtern war. Sein großes Problem lag darin, sich Frauen gegenüber zu öffnen. Ständig hatte er das Gefühl, dass Frauen stärker waren und er sich ihrer nicht erwehren konnte. Das Schauspiel in der Klasse heute war das beste Beispiel. Wie sie ihn alle angestarrt hatten! Voller Hohn! Er zuckte mit den Schultern. Wie dem auch war, es war ihm egal, was die anderen dachten, als er das Zimmer verlassen hatte. Er wollte damit demonstrieren, dass sie keinen Erfolg hatten, wenn sie gegen ihn anredeten. Aber war es ihm auch gelungen? Beim nächsten Mal würde er sich nicht anmerken lassen, wie sehr ihn diese Situation verletzt hatte und wie schwach er sich gegen einen Haufen jugendlicher Studenten gefühlt hatte.

      Er war an seinem Auto angekommen und stieg ein. Sein täglicher Fahrtweg dauerte zwanzig Minuten. Genug Zeit also, um sich während der Heimfahrt zu überlegen, wie er in Zukunft mit solch frechen Aussprüchen umgehen sollte. Er durchdachte die Evolution. Außerirdische sollten sich in die Menschheitsgeschichte eingemischt haben. Was für ein Unsinn! Natürlich hatte er auch von diesen Theorien gehört und die Behauptungen wissenschaftlich überprüft. Aber das waren unbelegte Geschichten, keine beweisbaren Fakten. Es waren Behauptungen von Amateur-Astrologen und Hobbyforschern. Es regte ihn auf, dass Menschen so viele Unwahrheiten verbreiteten. Und dann noch dieses provokante Weibsstück. Auch jetzt noch hatte er das Gefühl, sein Hals wäre vor Wut geschwollen. Er überlegte. Hätte er das Thema nicht lieber sachlich mitdiskutieren sollen? Doch er hatte sich nicht in der Lage gefühlt, selbst gegen seine eigene Meinung zu kontern. Zu verletzend war die Tatsache, dass sich dieser Haufen ungehobelter, junger Menschen gegen ihn gestellt hatte und dann diese Frau! Was erlaubte sie sich?

      In der alten Villa angekommen, lief er sofort die Stufen der breiten, leicht geschwungenen Marmortreppe hinauf. Das Haus war im Jugendstil erbaut worden und erinnerte schon fast an ein kleines Schloss. Blumige, weiße Stuckverzierungen umrandeten die Fenster des vanillegelb gestrichenen Gebäudes. Der Marmor führte sich auch im Foyer fort und kontrastierte mit der alten, dunklen, eichefarbenen Wandvertäfelung. Die Räumlichkeiten, die der Professor bewohnte, lagen in der oberen Etage. Unten war die Eingangshalle, der Essbereich und die Küche, die Zimmer seiner Mutter, der Salon und die Bibliothek. In der oberen Etage konnte er vier großzügig ausgestattete Zimmer sein eigenes Reich nennen. Zwei Bäder, ein großes Schlafzimmer, eine geräumige Küche, einen Büroraum und ein riesiges Wohnzimmer. Eigentlich war die Wohnung viel zu groß für ihn alleine. Ursprünglich war sie für eine Familie gedacht. Aber das Schicksal hatte es anders gewollt. Mit seinen achtunddreißig Jahren sah er zwar noch gut aus und er war fit genug, sein Leben zu meistern, aber eine Familie konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Sein Leben gehörte der Fakultät, der Wissenschaft und der Forschung. Es war nicht nur sein gewählter Beruf, sondern regelrecht seine Berufung, dass er sein Wissen an die Studenten weitergeben konnte. Er hatte keine Frau, geschweige denn Kinder. Zudem war es selten, dass er einen Gedanken an eine Frau gut fand. Viele waren für ihn wie Ungeheuer. Wie Monster, die sich nachts in seine Träume schlichen und ihn ängstigten. Meistens fühlte er sich unterlegen und wenn ihm eine gefiel, musste er oft feststellen, dass sein Interesse auf Frauen gefallen war, die er nicht haben konnte. Entweder, weil sie bereits verheiratet waren oder es ihm unmöglich war, an diese Personen heranzukommen.

      Lucia, die spanische Haushälterin, könnte ihm gefallen. Aber auch an sie kam er nicht heran, weil sie die Angestellte seiner Mutter war. Er hatte sie schon öfter beobachtet. Sie war jung, eine spanische Schönheit, dunkelhäutig, temperamentvoll, rassig im Aussehen und mit langen, schwarzen Haaren, die leicht gewellt an ihrem Rücken herunterfielen und fast bis zum Po reichten. Zum Arbeiten band sie sich immer einen Dutt aus ihrer Haarpracht. Aber wenn es Feierabend für sie wurde und sie in ihr Zimmer ging …

      »Lucia«, flüsterte Professor Seefeld und leckte sich über die Lippen bei dem Gedanken, sie beobachten zu können.

      Er sah auf seine goldene Armbanduhr. Ja, pünktlich. In etwa zehn Minuten müsste sie über ihm in der Dachwohnung sein und sich umziehen. Sie hatte ja keine Ahnung, dass er sie beobachtete, wann immer er die Möglichkeit dazu hatte. Seine Wohnung war ein abgetrennter Bereich und der alte, mit Parkett belegte Korridor glich dem eines kleinen Schlosses. Lucia hatte keine Ahnung, dass er bereits an seiner geschlossenen Wohnungstür lauerte, wenn sie ins Dachgeschoss ging. Er liebte die Geräusche, wenn sie an ihm vorüberging. Das leise Knarren des Parkettbodens und das Trippeln ihrer leichtfüßigen Schritte. Meist hörte er auch, wie sie ihre Tür aufschloss und wenn er seine Wohnungstür einen Spalt breit öffnete, konnte er gerade noch sehen, wie sie hinter ihrer eigenen Tür verschwand. Sie sollte es niemals erfahren. Auch nicht, dass er ihr manchmal zuvorkam. Es war sein kleines Geheimnis, sich in dem großen Wandschrank am Ende des Korridors zu verstecken, der eigentlich für Konserven, Flaschen und andere Vorräte gedacht war. Dieser kleine Raum existierte, seit das Haus zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zum ersten Mal bewohnt worden war. Nie wurde das Zimmerchen mit einer Renovierung bedacht oder umgebaut. Es war einfach eine Art

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