Carwash – sind wir nicht alle ein bisschen Voyeur? | Erotischer Roman. Carrie Fox

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Carwash – sind wir nicht alle ein bisschen Voyeur? | Erotischer Roman - Carrie Fox Erotik Romane

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Charakter seiner Mutter auf andere Frauen projizierte. Das hielt ihn natürlich davon ab, sich gegenüber einer Frau normal zu verhalten. Er konnte es nicht ertragen, wenn er bemerkte, dass der Blick einer Frau auf ihm ruhte und versuchte ständig, sich dem weiblichen Einfluss zu entziehen. Er hielt Frauen auf Distanz und wenn er das Gefühl hatte, dass sich eine nähern wollte, ein privates Gespräch suchte, so wurde er unfreundlich. Wie ein Hund, der vor Angst bellte, wenn sich jemand seinem Sicherheitsbereich näherte. Ob es ihm jemals gelingen würde, dieses Gefühl abzustreifen?

      Heute Abend hatte er eine wichtige Verabredung mit einem Freund, den er schon länger nicht gesehen hatte. Diesen Termin konnte er nicht so einfach absagen.

      »Nein, Mama, du kannst mich heute nicht zurückhalten. Ich habe beruflich zu tun und muss jetzt wirklich los. Vater wird das verstehen. Hab einen schönen Abend. Auf Wiedersehen.« Noch bevor sie etwas erwidern konnte, war er durch die schwere, große Eichentür verschwunden und die geschwungene Marmortreppe herunter in den Park geeilt. Sein weißer Bentley stand schon bereit in der Einfahrt. Leger ließ sich Professor Seefeld in den Sitz fallen und startete den Motor. Die Sonne stand schon tief, bald würde es dunkel werden. Er klappte die Sonnenblende herunter.

      Frauen … er dachte immer daran, dass er ihrer niemals Herr wurde. Ständig begleitete ihn das ungute Gefühl, zu versagen, sobald er vor einer stand. Er erkannte die Parallelen zwischen seiner Mutter und den anderen Frauen. Oder bildete er es sich nur ein? Wenn eine nur Ähnlichkeit mit seiner Mutter hatte, konnte er sie nicht ansehen. Auch Jüngere oder Hübschere boten ihm stets eine Grenze, die zu überschreiten er sich nicht traute. War es die Schuld seiner Mutter, die ihm anerzogen hatte, fremde Frauen nicht anzuschauen? Sie war viel zu streng und forderte immer nur etwas von ihm. Wäre es nicht besser, auf das ganze Vermögen zu verzichten und auszuziehen? Alles hinter sich zu lassen? Die eigene Freiheit zu genießen? Er würde sich so ihrem Einfluss entziehen. Doch es war auch das Haus seiner Kindheit, in ihm war er aufgewachsen. Er hatte seine Entwicklungsjahre hier verbracht. Wie könnte er das geliebte, alte Gemäuer verlassen? Den Rosengarten mit dem Bänkchen, der an das Grundstück anschließende Park mit dem kleinen See, das Gartenhaus, den Pavillon. Hier hatte er als Kind Abenteuer erdacht, gespielt und erlebt. Es wäre fast so, als würde er einen guten Freund sitzen lassen oder den Faden zu seiner Kindheit abschneiden. Vertieft in seine seelischen Probleme, übersah er die rote Ampel an der kleinen Kreuzung und fuhr einfach weiter. Genau in diesem Moment kam von rechts ein roter Fiesta. Professor Seefeld konnte nicht mehr ausweichen oder bremsen und knallte laut krachend dagegen.

      Der Schock saß tief. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er sich befand und wie es überhaupt so weit kommen konnte. Niemals zuvor hatte er einen Unfall gehabt. Seit über zwanzig Jahren fuhr er unfallfrei und nun das! Er öffnete die Autotür und stieg aus. Er umrundete seinen Bentley und lief zum Unfallgegner. Ausgerechnet. Eine Frau!

      »Entschuldigung. Ist Ihnen etwas passiert?« Außer Atem und mit klopfendem Herzen stand er an der Fahrertür und sah sie entgeistert an. Sie ließ die Scheibe herunter und schüttelte den Kopf. Ihr blondes Haar fiel in Wellen über ihre Schulter. Der Ausschnitt ihrer schwarzen Bluse war aufgeknöpft. Ihre pralle Brust war gut darunter zu erkennen. Mit großen, erschrockenen Augen sah sie ihn an. Hoffentlich regte sie sich nicht so sehr auf, das könnte er jetzt nicht ertragen.

      »Nein, ich glaube nicht.« Sie machte Anstalten, aus dem Auto zu steigen, doch die Fahrertür klemmte. Sie warf sich dagegen, konnte aber nichts ausrichten. Professor Seefeld sah sich den Schaden an. Er hatte den Scheinwerfer, den Kühlergrill und die Stoßstange erwischt. Die Tür war leicht verzogen. Er legte beide Hände auf die Öffnung und zog mit aller Kraft. Mit einem festen Ruck gelang es ihm. Die Tür sprang auf und die Frau konnte aussteigen. Sie ließ ihre schlanken Beine herausschwingen und stützte sich am Dach des Wagens ab. Er wich ihrem Blick aus, als sie ihn ansah. Er konnte ihr nicht ins Gesicht sehen, zu groß war die Scham über das Geschehene. Nur durch seine Schuld war der Unfall passiert. Was würde sie nun machen? Ihn anschreien? Die Polizei rufen? Natürlich würde sie das. Ob sie dabei auch so überheblich war wie die meisten Frauen, denen er begegnete? Verstohlen blickte er auf den Schaden am Wagen. Auch die Frau sah ihn sich an und ging um ihr Auto herum. Sie schüttelte den Kopf.

      »Danke«, sagte sie schwach.

      Anscheinend war sie genauso schockiert wie er. Warum sagte sie Danke? Erst jetzt sah der Professor sie an. Da soll einer die Frauen verstehen, dachte er.

      »… dass Sie mir aus dem Auto geholfen haben«, setzte sie ihren Satz fort. Ach so … das meinte sie.

      »Es tut mir leid, entschuldigen Sie. Ich war in Gedanken und da …«, versuchte er kleinlaut eine Verteidigung.

      »Nur keine Aufregung«, unterbrach sie ihn und lächelte ihn freundlich an. In ruhigem Ton sprach sie weiter. »Ich werde die Polizei rufen, die regelt das schon. Nur ruhig bleiben, okay?« Sie zückte ihr Handy und schwang ihr langes Haar zur Seite, um es ans Ohr zu halten. Zum Glück war sie keine aufbrausende Furie. Professor Seefeld atmete auf. Dann bestätigte er ihr Vorhaben.

      »Das wird auch nötig sein. Es ist ja keine Bagatelle.« Polizei. Noch nie im Leben hatte er mit der Polizei zu tun gehabt. Er fuhr nervös durch sein Haar. Was wohl alles auf ihn zukommen würde?

      »Mein Freund arbeitet in einer Autowerkstatt. Hier ist seine Visitenkarte. Sie können sich dort wegen der Reparatur melden. Und hier ist die Karte meiner Versicherung.« Sie sah ihm in die Augen. Was für eine schöne blaue Farbe sie hatten. Wenn die Situation nicht so verflixt ernst wäre, würde er sie beobachten und ihr folgen. Ob sie in der Nähe wohnte? Sie hatte eine tadellose Figur. Schlank und gut gebaut. Nicht nur ihre Haare und ihre Augen faszinierten ihn, auch wie sie sich bewegte. Leicht und wendig war sie um ihr Auto herumgegangen und als sie sich bückte, zeichnete sich ihr Slip unter der weißen, sommerlich dünnen Hose ab und rief verruchte Gedanken bei ihm hervor. Die schwarze Bluse rutschte ein wenig hoch, als sie sich den Schaden in gebückter Haltung ansah. Das Stückchen Haut an ihrem Rücken sah sehr weich aus. Wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er sie berühren könnte? Er schüttelte unmerklich seinen Kopf und verbannte die Gedanken. Wie konnte er nur während eines Unfalls an seine voyeuristischen Machenschaften denken? Er sollte sich schämen!

      »Vielen Dank. Ich werde gleich morgen anrufen und meinen Schaden auch dort reparieren lassen.« Er sah auf seine Uhr. Schon eine halbe Stunde Verspätung. Vor lauter tief greifender Gedanken über die Frauen und seine Mutter hatte er sein eigenes Handy zu Hause vergessen. Was sein Freund wohl sagen würde, wenn er dermaßen verspätet bei ihm auftauchte? Und seine Mutter erst, wenn er ihr erzählte, dass er einen Unfall gehabt hatte. Sie würde ihm vorhalten, dass das alles nicht passiert wäre, wenn er bei ihr geblieben wäre, so wie sie es von ihm verlangt hatte. Sie würde mit Verachtung auf ihn herabschauen und ihn warnen, dass es noch ein Unglück mit ihm nähme, wenn er nicht auf sie hörte. Ihre Worte klangen schon jetzt in seinen Ohren, obwohl er immer noch hier stand und auf die Polizei wartete. Aufregung machte sich in ihm breit. Er spürte, wie sein Blutdruck stieg und der Druck in seinem Kopf landete. Es war einfach zu viel für heute. Erst die freche Studentin in der Mittagszeit und dann seine herrische Mutter. Jetzt auch noch der Unfall … Alles drehte sich in seinem Kopf. Er taumelte. Am besten wäre es, jetzt nichts mehr zu sagen und abzuwarten, bis die Polizei kam. Tief atmend lehnte er sich an seinen Bentley.

       Aphrodisiakum

      Es war ein lauer Sommerabend, die Grillen zirpten und Joe war froh darüber, neben Silvie zu liegen. Mit offenen Augen lag er auf der großflächigen Relaxcouch unter dem Glasdach der großzügigen Terrasse und sann träumend darüber nach, wie er sein Leben mit ihr gestalten könnte. Er hatte eine dicke Kerze aufgestellt, die romantisches Licht verbreitete. Frauen wollten doch so etwas. Sicher gefiel es auch ihr. Im Café hatte der Kerzenschein auch eine besondere Wirkung gehabt. Sie bereitete sich vor, zu ihm zu ziehen. Sein größter Wunsch war in Erfüllung gegangen und er hatte sich gar nicht besonders angestrengt, sie zu fragen.

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