Lesbische Liebe | Erotische Geschichten. Holly Rose

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Lesbische Liebe | Erotische Geschichten - Holly Rose страница 6

Lesbische Liebe | Erotische Geschichten - Holly Rose Erotik Geschichten

Скачать книгу

      »Ich kann da leider gar nichts machen, tut mir leid, Frau Funk. Wäre es in diesem Fall nicht besser, sie gingen zu Fuß? Wenn Sie die Abkürzung nehmen, sind Sie in zehn Minuten bei Gericht.«

      Maria schaute Benno konsterniert an. Da hätte er auch sagen können, sie solle bei zehn Grad minus in den Eisbach springen.

      »Sagen Sie mal, sind Sie noch bei Trost! Es regnet! Mein Talar ... soll ich den als Regenschutz benutzen oder was? Benno, wo sagten Sie, werden Sie ausgebildet?«

      Marias Augen blitzten und Benno hätte sich gern unsichtbar gemacht. Er wusste, dass sie es nicht schaffen würden.

      ***

      Eine Sekunde vor Beginn der Sitzung stürmte Maria Funk mit wehenden Fahnen in den Gerichtssaal – und erlebte eine Überraschung. Der Saal war leer – allein der Richter saß hinter seinem Tisch und studierte gelangweilt die Akten.

      »Haben Sie es tatsächlich wieder mal geschafft, pünktlich zu sein, liebe Frau Funk! Na bravo ... Ihr Kollege braucht leider etwas länger. Aber bitte! Nehmen Sie doch Platz, leisten Sie mir Gesellschaft.«

      Maria hätte in diesem Moment um sich treten, etwas gegen die Wand donnern oder dem Richter entgegenschleudern können. Sie verspüre wenig Lust, ihm Gesellschaft zu leisten. Da hatte sie sich so sehr bemüht, und Winter, der Gegenanwalt, war wieder mal unpünktlich. Genervt ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und hielt Small Talk mit dem Richter, der sie völlig aus dem Plädoyer herausbrachte, welches sie sich so mühsam im Kopf zurechtgelegt hatte.

      Eine halbe Stunde später stieß dann endlich auch Manfred Winter zu ihnen, der sich noch nicht einmal für seine Verspätung entschuldigte, sondern allen Anwesenden einen entspannten guten Morgen wünschte.

      Na toll!, dachte Maria, diese Woche fängt wirklich gut an. Eigentlich sagt man mir ja Stressresistenz nach – aber ist das tatsächlich so? Vielleicht – vielleicht auch nicht.

      Im Augenblick musste sie sich darauf konzentrieren, einen Freispruch für Frau Maierhofer herauszuholen. Doch ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Leonie und ihren Bemühungen ab, irgendeinen fahrbaren Untersatz aufzutreiben.

      Maria Funk sprühte vor Leidenschaft, als sie das Plädoyer für ihre Mandantin hielt, die im Münchner Stadtpark einem Passanten den nackten Hintern gezeigt hatte, als dieser sie als alte Fettel bezeichnet hatte.

      Schließlich gewann Maria den Prozess. Offenbar war der Richter ihr wohlgesonnen – vielleicht hatte der Small Talk ihr ein paar Pluspunkte eingebracht. Jedenfalls sprach er Frau Maierhofer frei, ordnete jedoch eine psychiatrische Begutachtung an. Damit konnten sowohl Frau Maierhofer wie auch Maria Funk gut leben. Die Verhandlung wurde geschlossen und Maria griff sofort zum Handy.

      Sie wählte auf der Kurzwahltaste die 4 – Leonies Durchwahlnummer – und das Mädchen war sofort da. »Na, irgendwas erreicht!«, bellte Maria.

      Leonie mochte es der Chefin kaum sagen, doch nirgendwo war ein Leihwagen aufzutreiben. Kein hochpreisiges Fahrzeug, kein Kleinwagen – nichts, gar nichts! Erst am Morgen des kommenden Tages wurden die ersten Fahrzeuge zurückerwartet. Nach einem tiefen Seufzer meinte Maria Funk leise: »Und was ist mit Bad Tölz, Bad Aibling, diese ganzen Orte ...«

      »Tut mir wirklich sehr leid ... ich habe alles versucht und hätte Ihnen gern etwas anderes mitgeteilt«, meinte Leonie leise, doch sie wusste, wie hohl dies in den Augen der Anwältin klingen musste.

      »Ja, dann ... Warum habe ich eigentlich immer das Gefühl, mich selbst um alles kümmern zu müssen! Ach, übrigens, wir haben den Prozess gewonnen. Sie können also die Rechnung für Frau Maierhofer schreiben und mir zur Unterschrift vorlegen.«

      Leonie wollte Maria gratulieren, doch diese hatte bereits aufgelegt.

      Solche Tage versetzten selbst die Anwältin in eine extreme Stresssituation. Da wurde sie zu einer wahren Wildkatze – jedem, der ihr dann in die Quere kam, hätte sie die Augen auskratzen können.

      In solchen Momenten, wo sie sich hilflos fühlte, sehnte sie sich nach warmer, weicher Haut, die sie tröstete, die sie auffing – die sie ganz Frau sein ließ.

      Mit Mitte dreißig hatte Maria schon so einiges erreicht. Ein Einser-Abitur hatte ihr die Welt der Advokaten und Gerichte geöffnet. Sie würde nicht immer Verteidigerin bleiben, strebte eher den Beruf der Richterin an – doch alles zu seiner Zeit. Zuerst einmal musste sie sich in München einen Namen machen und da war der Baulöwe Luipold Wasn gerade der rechte Mann. Wenn sie allerdings diese Podiumsdiskussion versäumte, könnte es sein, dass er ihr noch vom Haken sprang. Das sollte nach Möglichkeit nicht passieren.

      Maria war kein einfacher Mensch. Sie wusste es ja selbst am besten, hatte früh auf eigenen Beinen stehen müssen.

      Ihre Mutter war gestorben, als sie fünfzehn war, und Maria hatte sich ab da um ihre beiden kleinen Geschwister gekümmert. Ihr Vater soff sich nach dem Tod seiner Frau ebenfalls in die Arme des Allmächtigen und sie wurden bei einer Tante untergebracht, die herhalten musste, damit die drei Geschwister nicht getrennt wurden.

      Maria kämpfte, absolvierte die Schule mit einem grandiosen Abschluss, schaffte die Uni und baute sich im Anschluss daran ihre Kanzlei auf.

      Ihre beiden Brüder studierten mittlerweile in Harvard und würden alsbald den Masterabschluss in der Tasche haben. Sie hatte ihr Bestes gegeben – jetzt war sie an der Reihe.

      Maria war lesbisch, stand dazu und vertrat die Auffassung, dass die Männerwelt sie nicht gerade mit Samthandschuhen anfasste. Ihr Vater – leuchtendes Beispiel dafür, wie man sein Leben nicht leben sollte, repräsentierte Marias Ansicht nach den Typus Mensch, den sie geradezu verabscheute.

      Sie jedenfalls stand zu ihrer Neigung und ließ sich diese auch von niemandem madig machen – ihretwegen hätte man alle Männer auf den Mond schießen können – ohne Rückflugticket versteht sich.

      Ihre Arbeitswut war legendär. Mochte Maria über noch so wenig Freizeit verfügen, sie schaffte es immer wieder, entspannt und souverän daherzukommen – das machte einen Großteil des guten Rufes ihrer Kanzlei aus.

      Auch war sie nicht der Typ, der abends um 20.15 Uhr die Tagesschau einschaltete, um sich dann von einem abstrusen, nichtssagenden Film in die Nacht tragen zu lassen. Maria war ein Workaholic. Sie überließ nichts dem Zufall.

      Jetzt, nachdem die Verhandlung erfolgreich geendet hatte, spielte sie immer noch Möglichkeiten durch, wie sie nach Kiefersfelden gelangen könnte, ohne jemanden bitten zu müssen. Doch sie sah keine andere Möglichkeit mehr, als Leonie zu fragen, ob diese sie mit ihrem betagten Käfer fahren und die Nacht über vor Ort bleiben könnte. Maria fuhr ungern nachts – da bekam sie regelrechte Panik – doch das ging nun wirklich niemanden etwas an.

      Rasch ging sie noch bei Dallmayr vorbei, kaufte ein paar Naschereien und ihren Lieblingskaffee, dann machte sie sich zu Fuß auf zu ihrer Kanzlei, welche sie nach einer halben Stunde strammen Fußmarsches erreichte. Wider Erwarten ging es ihr danach um einiges besser.

      Leonie, die ihre Chefin bereits auf der Straße kommen gesehen hatte, verspannte sich sofort. Sicherlich würde alsbald eine regelrechte Kanonade auf sie herniederprasseln. Sie überlegte bereits, wie ihre Verteidigung aussehen könnte. Dabei gab es eigentlich gar nichts zu verteidigen – sie hatte alles Menschenmögliche versucht.

      »Leonie, kommen Sie bitte sofort in mein Büro!« Maria Funks Stimme war kalt wie Eis. »Haben Sie heute noch etwas

Скачать книгу