Urlaubsküsse - Liebesroman. Thomas Tippner

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Urlaubsküsse - Liebesroman - Thomas Tippner Urlaubsküsse

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Stoff, der mehr nachzeichnete als verbarg, gegen seinen nackten Oberkörper presste, war er wie ferngelenkt gewesen. Von ihrer Nähe überrascht, von ihrer Zärtlichkeit begeistert, von seinem Dahinschmelzen verwirrt.

      So wie jetzt auch noch.

      Sie streichelte seine Hand, fragte ihn etwas, und er stimmte zu, ohne darüber nachzudenken.

      So in Gedanken versunken schaute Tom der sich in die Schlange einreihenden und in dem dichten Gedränge verschwindenden Katrin hinterher. Selbst jetzt noch, da der Urlaub vorüber war, übte sie einen nachhaltigen Eindruck auf ihn aus. Nicht so, wie eine Frau Eindruck auf einen Mann machte. Sondern wegen ihrer Begeisterungsfähigkeit.

      Ganz gleich, ob es sich dabei um die Tropfsteinhöhlen gehandelt hatte, den Aufbruch zu einer der zahlreichen ordinären Partys oder zu den Bootstouren, die einmal um Mallorca herumführten und ihnen die schönen Buchten, weißen Sandstrände und entlegenen Plätze zeigten.

      Sie war von einer Energie beseelt, die Tom beneidenswert fand und die er während des Abiturs nie an ihr bemerkt hatte.

      Seine Sicht der Dinge hatte sich verändert.

      Und jetzt, da seine Freunde dabei waren, sich einchecken zu lassen und dann nach und nach im Inneren des Flugzeugs verschwanden, war es ihm, als konnte er all ihre Träume deutlich vor sich erkennen.

      Träume und Hoffnungen, die sie mit nach Hamburg nahmen.

      Hin in eine neue Welt …

      … die sich nur für sie zu öffnen begann.

Kapitel 2

      2017:

      Die Lobby eines Hotels war wie eine Traumfabrik.

      Hier trafen sich fröhliche, ausgelassene Menschen, die Pläne schmiedeten, die sich berieten und sich ausmalten, wie es sein würde, wenn sie nach Palma fuhren, durch die großen Rundbögen der La Seu gingen und sich wie erschlagen vorkommen würden, wenn sie die ehrwürdigen, hoch aufragenden Mauern des alten Bischofssitzes sahen. Oder wenn sie darüber fachsimpelten, ob sie es schaffen würden, den Puig Major de Son Torrella zu besteigen, der in fast 1500 Meter Höhe aufragte. Eingebettet von dem Serra de Tramuntana und einer atemberaubenden schönen Landschaft, an der er sich die letzten Male immer gar nicht hatte sattsehen können.

      Wir uns nicht sattsehen konnten, dachte er mit einem bitteren Beigeschmack und versuchte den in seiner Brust aufsteigenden Seufzer nicht zu laut über seine Lippen kommen zu lassen.

      Es genügte, wie er fand, dass er die letzten drei Nächte schon nicht gut eingeschlafen war, weil ihm seine düsteren Gedanken nicht in Ruhe ließen und er deshalb aussah wie eine Leiche auf zwei Beinen. Dann sollte seine Trübsinnigkeit ihm wenigstens nicht den Anblick der Hotellobby zerstören.

      Nicht so, wie sie alles und jeden bisher niedergerungen und erdrückt hatte, was er imstande war, zu fühlen und zu lieben.

      Er wusste ja selbst, es war albern, wenn er der Vergangenheit nachtrauerte. Immerhin war er ein Teil davon. Die Erinnerung, wie glücklich er einst gewesen war, als sie das erste Mal hierher gekommen waren, war Grund genug, sich zu freuen und sich auf die Schulter zu klopfen.

      Er hatte es damals geschafft - oder etwa nicht?

      Louisa hatte sich in ihn verliebt, er hatte sein Abitur bestanden und eine glorreiche, goldene und verheißungsvoll klingende Zukunft hatte sich vor ihm ausgebreitet.

      Er hatte alles in der Hand gehabt.

      Glück. Zuversicht …

      … und was am Wichtigsten war: Die Liebe.

      Seine Zukunft war wie ein glühendes Stück Eisen gewesen, das er nur schmieden musste. Zwei, drei wuchtige Hammerschläge mit seinen Zukunftsplänen, und alles wäre genauso geschehen, wie er es sich vorgestellt hatte.

      Und jetzt?

      Was war aus ihm geworden?

      Ein trübsinniger, leise in sich hineinhorchender Mann, der sich selbst an den Kleinigkeiten seiner einstigen Begeisterungsfähigkeit nicht mehr erfreuen konnte.

      Ihm kamen merkwürdige, abgeklärte Gedanken, die ihn glauben ließen, dass die letzten achtzehn Jahre, die seit ihrem ersten Besuch auf Mallorca vergangen waren, überhaupt nichts Positives hervorgebracht hatten.

      Er musste nur an Conny denken ...

      Was aus ihm geworden war, das war einfach unbeschreiblich.

      Oder Oliver …

      Aus ihm war …

      … ein Mensch geworden.

      Ein ängstlicher Mensch, wie Tom feststellte, während er daran dachte, wie sein bester Freund am Smartphone gesessen hatte und vor Schreck ganz blass geworden war, als er die Nachricht las, die er bekommen hatte.

      Dazu Katrin.

      Sie war noch immer – so voller Energie. Wenn auch ein wenig gedämpfter und zurückhaltender als früher, aber dennoch so voller Tatendrang und Fröhlichkeit, dass Tom sich immer wieder gern mit ihr unterhielt und sich in ihrer Nähe wohlzufühlen begann.

      Nicht so wohl wie bei Louisa, aber doch wohl genug, dass ich nicht mehr genervt von ihr bin, wenn sie mir erzählt, mit wem sie gedreht hat oder in was für einer Audioproduktion sie gerade zu hören ist. Sie hat in den letzten Jahren eine interessante Wendung gemacht und sich doch ihre Ausstrahlung erhalten.

      Sie ist …

      … echter!, dachte er. Authentischer.

      Dabei merkte er, dass er den Teil mit Louisa absichtlich schnell übersprungen hatte, um die Erinnerung an die damalige Zeit zuzulassen, aber nicht zu nah an sich herankommen zu lassen. Andernfalls hätte es weh getan.

      Am liebsten hätte er sich dafür geohrfeigt, dass er versuchte, den Zauber einer Lobby verlöschen zu lassen.

      Das durfte er nicht.

      Er musste die Begeisterung wieder in sich aufnehmen. Musste sie fühlen und spüren. Durfte sie nie aus der Hand geben.

      Wo wäre er denn hingekommen, wenn er nicht nervös von einem Bein aufs andere getreten wäre, hin zur Tür geschaut hätte, die in den Innenbereich des Hotels führte, und sich nicht mit der trockenen Zunge über die noch spröderen Lippen geleckt hätte, um sich vorzustellen, wie Louisa in ihrem hautengen T-Shirt, den Hotpants und den Flipflops aussehen würde.

      Wie er es genoss, wenn die mallorquinische Sonne auf ihr helles Haar fiel und es umspielte, es wie einen Sternenschauer aussehen ließ, wie eine verspielte Perle, die nur für ihn geschaffen worden waren.

      Seine Louisa …

      Er würde sie niemals hergeben wollen.

      Niemals!

      Wieder seufzte er, als er an die letzten acht Monate dachte, die ihn ordentlich gezeichnet hatten. Erst heute Morgen, als er noch im Badezimmer seiner kleinen Wohnung gestanden und in den Spiegel geschaut hatte, um sich zu rasieren, war er insgeheim erschrocken gewesen, wie beschissen er aussah.

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