Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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die Jahre, die wir hier zusammen verbringen.«

      Maria war sprachlos. Hilflos hob sie die Arme und ließ sie wieder sinken.

      »Ich… ich weiß wirklich net, was ich sagen soll.«

      Sie schaute die Menschen an, von denen sie zwei noch net kannte.

      »Ich freu’ mich jedenfalls, daß ihr alle da seid.«

      Richard nahm sie bei der Hand und zog sie an den Tisch.

      »Das hier, liebe Maria, ist Ilse Brandner«, sagte er und deutete auf eine Frau mittleren Alters. »Sie ist meine Sekretärin und die gute Seele meiner Firma. Ohne sie wüßt ich net einmal, wo die Portokasse steht.«

      Ilse Brandner stand auf und gab Maria die Hand.

      »Der Chef übertreibt mal wieder«, sagte sie mit einem Lachen. »Aber ich hör’ ganz gern, daß ich unentbehrlich bin.«

      »Und das hier«, zeigte Richard auf einen hochgewachsenen Mann, »das ist Wewe, Wolfgang Winkler, mein bester Freund seit der Schulzeit.«

      Er wandte sich Maria zu.

      »Ich weiß, du hast bemerkt, daß ich in den letzten Tagen bedrückt war«, sagte er. »Der Bursche da, ist schuld. Ihm haben wir nämlich zu verdanken, daß wir hier heut’ zusammen sind. Wewe hat damals herausgefunden, daß du unterwegs nach Sankt Johann warst. na, und da mußte er natürlich heute abend dabei sein. Um die halbe Welt hab’ ich ihm hinterher telefoniert, und bis vorgestern sah es net so aus, als könne er es möglich machen, darum meine Kummerstirn. Aber nun hat es ja, Gott sei Dank, geklappt.«

      Wolfgang machte eine Verbeugung.

      »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, gnädige Frau.«

      »Gnädige Frau?«

      Richard glaubte nicht richtig zu hören.

      »Ihr werdet doch wohl hoffentlich du zueinander sagen.«

      »Ich bin einverstanden«, nickte Maria und reichte Wolfgang die Hand.

      »Nun aber los, das ganze schöne Essen steht hier ’rum. Davon wird’s auch net besser«, rief eine drängelnde Stimme.

      Es war niemand anderer, als Max Trenker.

      *

      Irgendwann später vermißte Richard Anzinger seine Verlobte. In keinem der Räume konnte er sie entdecken. Pfarrer Trenker bemerkte seinen suchenden Blick. Er ging zu ihm.

      »Wenn S’ Maria suchen, ich glaub’, sie ist vor ein paar Minuten hinausgegangen.«

      Der Kaufmann nickte ihm dankend zu und verließ den Raum. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Über den Bergen stand ein sternenübersäter Himmel.

      »Maria?«

      »Ich bin hier, Richard«, hörte er die Stimme von der Rückseite des Hauses.

      Die Sängerin lehnte an dem Zaun des kleinen Pferches, der natürlich auch wieder instand gesetzt worden war.

      »Geht es dir gut?« erkundigte Richard sich.

      »Es ist mir nie besser gegangen«, antwortete sie lächelnd. »Ich mußte halt ein bißchen dem Trubel da drinnen entgehen.«

      Sie deutete auf das Haus.

      »Weißt’, als junges Madel bin ich von hier fortgegangen. Jung, arm und unerfahren. Nie wieder wollt’ ich zurück. Als scheinbar kranke Frau bin ich dann doch zurückgekehrt, und jetzt ist alles so wunderbar. Ich kann mein Glück gar net fassen.«

      Richard hatte seinen Arm um sie gelegt.

      »Das mußt du aber«, sagte er. »Du mußt es fassen und nie wieder loslassen. Halt es fest, wie ich dich festhalte, ein ganzes Leben lang.«

      »Oh, Richard, womit habe ich das verdient?« fragte sie leise und schaute ihm in die Augen.

      »Weil jeder einmal d’ran ist, etwas Glück zu haben«, sagte er und küßte sie voller Liebe und Zärtlichkeit.

      Und diesmal war ich an der Reihe, dachte Maria und hielt sich an dem geliebten Mann fest.

      *

      »Grüß’ Gott, Hochwürden«, sagte der Wirthof-Bauer. »Schon so früh unterwegs?«

      »Pfüat dich, Anton«, grüßte Sebastian zurück. »Jetzt ist die schönste Tageszeit.«

      »Da haben S’ recht«, nickte der Bauer, der ebenfalls schon so früh auf den Beinen war. »Möchten S’ a’ Stückerl mitfahren?«

      »Dank’ schön, für dein Angebot«, nickte der Geistliche und schwang sich auf den Nebensitz im Führerhaus des Traktors.

      »Wohin soll’s denn gehen?« fragte Anton, der natürlich die Ausrüstung bemerkt hatte, die Sebastian mit sich trug. »Zur Himmelspitz, oder Wintermaid?«

      »Wenn’s mich unterm Höllenbruch ’rausläßt, ist’s schon recht«, rief Pfarrer Trenker durch den Motorenlärm. »Heuer will ich die kleine Wand in der Wintermaid aufsteigen.«

      Bis zum Höllenbruch unterhielten sich die beiden Männer, so gut es eben ging. Sebastian erkundigte sich nach der Familie und freute sich, zu hören, daß alle wohlauf waren.

      »So, da wären wir.«

      Anton Wirth hielt den Traktor an, und der Pfarrer sprang herunter.

      »Dank’ dir recht schön«, winkte er zum Abschied und ging den Weg entlang, der zum Fuße des Bergmassivs führte.

      *

      Sebastian Trenker war mit sich und der Welt zufrieden. Hoch oben in der Südwand der Wintermaid hing der Geistliche in einem Seil und zog sich langsam, aber stetig seinem Ziel näher.

      Es war endlich wieder einmal an der Zeit gewesen, eine richtige Bergtour zu unternehmen, nicht nur eine Wanderung. In wetterfeste Kleidung gehüllt, den Rucksack auf dem Rücken, und das Seil um den Körper geschlungen, so hatte er sich auf den Weg gemacht. Es war nur eine kleine Tour, die der Geistliche heute machen wollte. Für eine größere Besteigung, die auch schwieriger war, hätte er sich einen zuverlässigen Bergkameraden mitgenommen.

      Weit über seinem Kopf schlug er den letzten Haken in die Wand, ließ den Karabiner einschnappen und zog sich das letzte Stück hinauf.

      Mit einem lauten Jauchzer begrüßte er den heranbrechenden Tag. Sebastian gönnte sich eine kleine Atempause, dann ließ er sich ein zweites Frühstück schmecken. Dabei überdachte er die Ereignisse der vergangenen Tage und lächelte.

      Die Affäre um den alten Hofthaler und seine Mühle war glücklich überstanden, wenngleich es doch erschütternd war, festzustellen, zu welchen Gemeinheiten Menschen fähig waren, wenn es darum ging, einem anderen das Geld aus der Tasche zu ziehen, oder irgendwie zu übervorteilen.

      Ganz besonders freute sich Sebastian über Marias Schicksal. Nach ihrem ersten Zusammentreffen auf dem Friedhof,

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