Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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nun muß ich mich aber sputen«, sagte Richard. »Maria ist ohnehin schon mißtrauisch, weil ich in den letzten Tagen so oft verschwunden bin. Aber es gibt ja auch soviel zu erledigen. Ich hoff’ nur, daß Maria mir net allzu böse sein wird, wenn ich mich jetzt schon wieder verspäte.«

      »Na, spätestens morgen abend wird sie für alles Verständnis haben«, lachte Pfarrer Trenker. »Vielen Dank für die Einladung. Wir freuen uns und kommen natürlich gerne.«

      Schmunzelnd schaute er auf Sophie Tappert. Die Haushälterin hatte sich in eine Ecke gesetzt und schrieb schon fleißig auf, was alles einzukaufen war.

      *

      »Heute abend mußt du dein schönstes Kleid anziehen«, sagte Richard zu Maria, als sie am nächsten Tag beim Mittagessen zusammen saßen.

      Die Sängerin sah ihn verwundert an.

      »Was ist denn so besonders, heute abend?« erkundigte sie sich.

      Der Kaufmann schmunzelte.

      »Wart’s ab«, antwortete er nur und widmete sich wieder seinem Essen.

      »Nun sag’ schon«, drängte Maria ihn.

      Sie konnte mit dem Verhalten des geliebten Mannes überhaupt nichts anfangen. Seit sie hier waren, tat er so geheimnisvoll. Dann schien er offenbar über etwas bekümmert und machte, wenn er sich unbeobachtet glaubte, ein sorgenvolles Gesicht.

      Maria befürchtete schon, es könne etwas in seinem Geschäft in München sein, das ihn beunruhigte. Aber das schien es doch nicht zu sein, denn seit zwei Tagen machte er nur Andeutungen und erging sich in Rätseln.

      »Richard Anzinger«, sagte die Sängerin eindringlich. »Wenn du mir net sofort sagst, was los ist, dann reise ich auf der Stelle ab.«

      Erschrocken ließ er die Gabel fallen.

      »Das meinst’ net ernst…«

      »O doch! Seit wir hier sind, kenne ich dich net wieder. Und bei der Hütte waren wir auch noch net.«

      Richard nahm ihre Hand.

      »Da kann ich dich beruhigen. D’roben bei der Hütte ist alles in Ordnung. Ich schlag’ vor, wir ziehen uns nachher um und fahren dann mit dem Wagen hinauf. Am besten noch vor dem Abendessen. Was meinst?«

      »Davon red’ ich die ganze Zeit«, antwortete sie und schaute ihn mit einem nicht ganz bös’ gemeinten Blick an.

      Richard Anzinger nahm seine Gabel wieder und aß weiter, so, als wäre nichts geschehen.

      Hätte Maria geahnt, was sie bei der Hütte erwartete, sie wäre wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen.

      Unter der Leitung von Sophie Tappert, waren Ilse Brandner, Max Trenker und Wolfgang Winkler dabei, die Räume mit Lampions und Girlanden zu schmücken. Da noch keine Möbel vorhanden waren, hatte Sepp Reisinger Festzelttische und Bänke zur Verfügung gestellt. Dr. Wiesinger brachte sie mit seinem Wagen auf die Alm.

      Und natürlich hatte Pfarrer Trenkers Haushälterin seit dem Vortag gekocht, gegrillt und gebacken, damit die Feier zur Einweihung des Hauses ein voller Erfolg werden konnte.

      Richard Anzinger hatte mit den Gästen verabredet, sich mucksmäuschenstill zu verhalten, damit die Überraschung nicht vorher platzte. Jetzt stand er in seinem Zimmer und band sich eine Krawatte um, als es an der Tür klopfte.

      »Richard, ich bin soweit«, hörte er Maria rufen und öffnete die Tür.

      »Ich auch«, sagte er, während er seine Jacke überzog. »Wir können.«

      Draußen war es herrlich mild. Die junge Frau bedauerte, daß sie nicht zu Fuß gingen.

      »Na, wer weiß, wie schnell es dunkel wird«, erwiderte Richard und hielt ihr die Tür seines Wagens auf.

      »Ist es net herrlich hier?« fragte Maria, während sie langsam auf den alten Wirtschaftsweg zufuhren. »Eigentlich schade, daß man net so viel Zeit hat, um öfter herzukommen.«

      »Ja, es ist wirklich wunderschön«, bestätigte der Kaufmann.

      »Könntest du dir vorstellen, für immer hier zu wohnen?«

      »Net sofort, du weißt ja, die Firma. Aber als kleines Domizil, wo man mal ein langes Wochenende verbringt, oder einen kleinen Urlaub – das kann ich mir gut vorstellen. Später würd’ ich sogar hier wohnen wollen.«

      »Ja, vielleicht wäre es gar net so verkehrt, wenn wir uns, hier in der Gegend, rechtzeitig nach einem kleinen Häuschen umsehen«, überlegte die Sängerin.

      »Du wärst also auch einverstanden?«

      »Hier zu wohnen? Aber ja. Natürlich – es gibt noch viele Verpflichtungen für mich, mein Manager hat Verträge abgeschlossen, an die ich zumindest die nächsten zwei Jahre gebunden bin. Aber dann werd’ ich auf jeden Fall kürzer treten.« Richard drückte ihre Hand.

      »Das ist eine wunderbare Perspektive«, sagte er.

      *

      Er hielt plötzlich an, obwohl es bis zur Hütte noch ein gutes Stück war. Richard zog einen Seidenschal aus der Jackentasche.

      »Was soll denn das?« fragte Maria lachend, als er ihr die Augen zuband.

      »Das wird meine Überraschung für dich«, sagte er. »Aber du darfst net schummeln.«

      Maria ließ ihn gewähren. Natürlich hatte sie sich so ihre Gedanken gemacht, als ihr mehrfacher Vorschlag, die Hütte aufzusuchen, immer wieder von Richard hinausgeschoben wurde. Sie dachte sich, daß es etwas mit der Überraschung zu tun haben müsse, von der er immer wieder in geheimnisvollen Andeutungen sprach. Aber sie wollte ihm den Spaß nicht verderben und hatte sich mit Geduld gewappnet.

      Langsam führte er sie den Weg entlang. Maria verließ sich ganz auf ihn. Richard würde aufpassen, daß sie nicht hinfiel.

      »Jetzt«, sagte er und nahm ihr die Augenbinde ab.

      Maria blinzelte einen Moment, bis ihre Augen sich wieder an die Helligkeit gewöhnt hatten, dann riß sie den Mund auf.

      »Richard!« entfuhr es ihr.

      Sie stand vor der Hütte, die unter fachkundigen Händen zu einem Schmuckstück geworden war. Alles hatte sie erwartet – ein romantisches Dinner unter freiem Himmel, vielleicht sogar ein Ständ­chen durch einen Stehgeiger – aber das nicht!

      »Das hast du gemacht?« stammelte sie unter Tränen.

      »Danke, Liebster, danke!«

      Sie küßte ihn innig.

      »Komm’, schau es dir von innen an«, sagte Richard Anzinger und führte sie zur Eingangstür.

      Von den Gästen war noch nichts zu sehen, erst als sie den großen Raum betraten, die frühere Wohnküche, da schallte ihnen ein lautes ›Herzlich willkommen!‹ entgegen.

      Fassungslos starrte Maria auf die Menschen, die an den Festzelttischen saßen

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