Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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vor Fehler zu bewahren und neue Wege aufzuzeigen, die aus einer Sackgasse herausführten.

      Wieder einmal wurde Sebastian Trenker bewußt, daß er sich richtig entschieden hatte, als er damals das Theologiestudium begann. Da hatte er noch nicht geahnt, wie schwer diese Aufgabe manchmal sein konnte. Aber er wußte auch nicht, wie schön sie war.

      Diese Erfahrung brachte erst seine Zeit als Bergpfarrer mit sich.

Cover Irrweg ins Glück

      »Grüß’ dich, Xaver«, nickte Sebastian Trenker dem Förster Anreuther zu, der eiligen Schrittes aus dem Ainringer Forst kam. Brutus, der Jagdhund, lief nebenher.

      Der alte Förster lüftete seinen Hut und erwiderte den Gruß.

      »Was machen S’ denn hier in aller Frühe, Hochwürden?« erkundigte er sich. »Es ist ja grad’ erst Tag geworden.«

      Pfarrer Trenker schmunzelte. Es kam immer wieder vor, daß die Leute sich wunderten, ihn am frühen Morgen durch die Gegend wandern zu sehen. Meistens war es der Beginn einer Bergtour, und jemand, der Sebastian nicht kannte, würde ihn unmöglich für einen Geistlichen gehalten haben. Pfarrer Trenker entsprach so ganz und gar nicht der landläufigen Vorstellung, die die Menschen von einem Diener Gottes hatten.

      Das begann bei der sportlichen, durchtrainierten Figur, und endete bei der Kleidung, die Sebastian zu seinen Touren trug. Man hatte ihn schon für einen professionellen Bergführer gehalten, oder für einen Hochleistungssportler. Pfarrer Trenker indes liebte sportliche Betätigung jeglicher Art, betrieb diese aber nicht, um in einer Disziplin Weltmeister zu werden. Es war mehr ein Ausgleich für die nicht immer leichte Arbeit als

      Seelsorger seiner Gemeinde.

      »Ich war schon lang’ net mehr oben«, antwortete der Geistliche und deutete mit dem Kopf auf die Almspitze, oberhalb des Waldes, aus dem Xaver Anreuther gerade herausgekommen war. »Und du? Ist etwas net in Ordnung?«

      Sebastian sah den Förster forschend an, der einen finsteren Eindruck auf ihn machte.

      »Die hab’ ich grad’ entdeckt«, erwiderte er und hielt dem Pfarrer drei Drahtschlingen hin. »Wenn ich den Burschen erwische, dann gnade ihm Gott!«

      Sebastian konnte den Zorn des Försters verstehen. Drahtschlingen zu legen, war die gemeinste Art der Wilderei. Das arme Tier, das sich darin verfing, wurde zu Tode gewürgt und verendete jämmerlich.

      »Hast du eine Vermutung, wer Fallen gelegt haben könnt’?«

      Der Revierförster strich seinem Hund über den Kopf. Das Tier, eine Irish-Setter-Mischung, hatte sich ohne Aufforderung neben seinen Herrn gesetzt und beobachtete die beiden Männer aufmerksam.

      »Wenn ich’s net besser wüßt’, dann würd’ ich sagen, das ist ganz die Handschrift vom alten Breithammer, aber der sitzt ja im Gefängnis.«

      Sebastian nickte. Er kannte natürlich die Geschichte um Joseph Breithammer, der, zusammen mit seiner Tochter, in einer Waldhütte hauste und nächtens auf Jagd ging. Xaver hatte ihn vor zwei Jahren auf frischer Tat ertappt und gestellt. Nach dem Prozeß, bei dem der Wilderer wüste Drohungen gegen den Förster ausstieß, weil er ihm den Arm steif schoß, wurde Breithammer zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er immer noch absaß. Als Täter schied er also aus.

      »Auf jeden Fall werd’ ich verstärkt meine Rundgänge durchs Revier machen«, versicherte der Forstbeamte.

      »Dann geb’ nur acht. Der Bursche ist gewiß net ungefährlich«, mahnte der Pfarrer. »Und du bist auch net mehr der Jüngste.«

      Xaver Anreuther nickte. Er wußte, daß der Geistliche recht hatte, immerhin war er schon im Pensionsalter.

      »Keine Sorge«, meinte er und tätschelte dem Hund den Hals. »Der Brutus paßt schon auf mich auf.«

      »Na, dann pfüat dich, Xaver«, verabschiedete Sebastian sich. »Ich werd’ auf jeden Fall die Augen offenhalten, und wenn ich etwas bemerk’, geb’ ich dir Bescheid.«

      Die Männer winkten sich zu, und der Geistliche lenkte seine Schritte zum Waldweg hinüber, der ein gutes Stück durch das Forstrevier führte. Dahinter war ein Pfad, der führte direkt hinauf zur Alm. Diesen Weg ging Sebastian am liebsten, führte er doch an blumenübersäten Wiesen und klaren Gebirgsbächen vorbei.

      Natürlich waren seine Gedanken bei dem, was er eben gehört hatte. Pfarrer Trenker hoffte, daß der Wilddieb bald möglichst gefaßt würde, bevor der Schaden, den er mit seinen Schlingen anrichtete, noch größer wurde. Er würde später mit seinem Bruder darüber sprechen. Max Trenker, der Dorfpolizist von St. Johann, kannte durch seine Tätigkeit als Ordnungshüter bestimmt ein paar Leute, die als Täter in Frage kamen.

      *

      »… und dann wünsche ich euch noch schöne Ferien, und hoffe, daß wir uns in ein paar Wochen alle gesund und munter wiedersehen.«

      Das schrille Läuten der Pausenglocke beendete die Unterrichtsstunde. Mit lautem Gejohle drängten die Kinder der 3a aus dem Klassenraum. Verena Berger packte lächelnd ihre Tasche und räumte ein paar Dinge aus dem Schreibtisch.

      »Schöne Ferien«, rief jemand durch die offene Klassentür.

      Die junge Lehrerin sah auf. Es war Gerald Hoffmann, ein Kollege, der da seinen Kopf hereinstreckte und ihr zuwinkte.

      »Die wünsch’ ich dir auch«, antwortete sie. »Wo soll’s denn hingehen?«

      Gerald kam hereingeschlendert. Seine Aktentasche trug er unter dem Arm. Er war leger in Jeans und Pulli gekleidet.

      »Ich weiß noch net«, bekannte er. »Vielleicht bleib ich daheim, es sei denn…«

      Verena sah ihn neugierig an.

      »Ja? Es sei was?«

      Der junge blonde Mann sah sie treuherzig an.

      »Es sei denn, wir beide verreisen zusammen«, antwortete er.

      »Ach, Gerald!«

      Die Lehrerin lachte. Sie wußte, daß Gerald in sie verliebt war. Immer wieder lud er sie zum Essen ein, oder ins Kino. Ein, zweimal war sie auch mit ihm ausgegangen, doch mehr war – von ihrer Seite – nicht drin. Sie mochte Gerald Hoffmann, als netten Kollegen und guten Freund, aber etwas anderes als Freundschaft, würde sie für ihn nie empfinden.

      »Ich weiß, ich weiß«, winkte er resignierend ab. »Du hast es mir ja oft genug gesagt. Und du? Wohin fährst du?«

      »Gleich morgen geht’s in die Berge«, sagte Verena, während sie gemeinsam den Klassenraum verließen und zur Aula hinüber gingen.

      »Was willst’ denn in den Bergen?« fragte ihr Kollege erstaunt. »Jetzt ist doch gar keine Saison zum Skifahren.«

      »Man muß ja in den Bergen net unbedingt skifahren. Was glaubst’, wie herrlich man da wandern kann. Es gibt wunderschöne Touren, und unterwegs kehrt man zur Jause in einer Sennwirtschaft ein. Das ist Sport und Erholung zugleich.«

      »Du lieber Himmel, wie

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