Das Herz des Diplomaten. J.L. Langley

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Das Herz des Diplomaten - J.L. Langley Regelence

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dann direkt vor seinem Angreifer stand. Er packte den Schwertgriff mit der einen Hand und legte die andere mit gerade noch genug Geistesgegenwart um den glatten, blassen Hals, um zu erkennen, wen er da hielt, bevor er ihm die Luftzufuhr abdrückte. Mit einem Seufzen trat Raleigh zurück und nahm seinem Gegner das Schwert ab.

      »Whoa.« Jeremys aquamarinblaue Augen wurden groß. Ihm fiel die Kinnlade herunter, dann breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus. »Oh mein Gott! Das war unglaublich!« Er warf den Kopf zurück und pustete sich die platinblonden Locken aus der Stirn. »Das musst du mir unbedingt beibringen.«

      Raleigh runzelte die Stirn. Der Kleine würde noch sein Ende sein. All die Jahre lang hatte er geglaubt, dass seine Jungs ihm irgendwann den Rest geben würden, doch jetzt war er sicher, dass Jeremy das erledigen würde. Er machte dem Spitznamen Trouble wirklich alle Ehre; Nate hatte damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Raleigh holte tief Luft und versuchte, seinen Adrenalinpegel auf ein gesundes Maß zu senken, dann drehte er sich um und ging auf den Ballsaal zu, wo sie sich eigentlich hatten treffen wollen. »Warum bist du nicht schon längst im Ballsaal?«

      »Ich könnte dich dasselbe fragen.« Jeremy hüpfte neben ihm her und wirkte eher wie ein engelsgleicher Elf statt wie jemand, der gerade versucht hatte, ihm den Garaus zu machen. »Weißt du, ich dachte, diesmal hätte ich dich.«

      »Das dachte ich auch.« Raleigh lächelte schief. Es war zu einem Spiel zwischen ihnen geworden, seit Raleigh begonnen hatte, mit ihm zu trainieren. Es machte Spaß und hielt ihn auf Trab, solange der Kleine keinen Fragger zog. Tatsache war, dass er Jeremy gerne um sich hatte. Genauso wie seinen Sire einst. Oh, sein Temperament war nicht mit Patricks zu vergleichen, genauso wenig wie sein Aussehen übrigens. Er war eine so gelungene Kombination seiner beiden Elternteile, dass die Ähnlichkeiten manchmal kaum zu erkennen waren, doch Raleigh genoss die Gesellschaft des Kleinen genauso wie er Patricks immer genossen hatte. Patrick war ihm mehr ein Bruder gewesen als sein eigener und Raleigh vermisste ihn.

      Das kleine Engelsgesicht sah zu ihm auf, während Jeremy sich Raleighs Tempo anpasste. »Also, worüber hast du gegrübelt? Du warst langsamer als sonst.«

      Daraufhin hob Raleigh eine Augenbraue. Er hatte verdammt schnell reagiert, wenn er das so sagen durfte. »Dalton.«

      Jeremy zog die Nase kraus und schüttelte den Kopf, sodass seine Locken hüpften. »Ich bin beeindruckt. Er ist erst seit ein paar Stunden hier und steckt schon in Schwierigkeiten?«

      »Was? Nein, er steckt nicht in Schwierigkeiten. Mir gefällt die Vorstellung nur nicht, dass er wieder abreisen wird. Ich habe mich darauf gefreut, ihn wieder zu Hause zu haben.« Sie erreichten den Ballsaal und Raleigh bedeutete Jeremy mit einer Handbewegung, dass er vorgehen sollte.

      Jeremy drehte sich zu ihm um und begann, rückwärts durch die Tür zu gehen, wobei er eine Hand nach seiner Waffe ausstreckte. »Du bist doch Oberbefehlshaber der Regelence Navy, oder? Kannst du nicht einfach dafür sorgen, dass er hier in Classige stationiert wird?«

      »Nein, so funktioniert das nicht.« Raleigh gab ihm sein Rapier zurück.

      »Wieso nicht?«

      »Tja, weil es eben nicht geht. Ich nehme an, ich könnte vorschlagen, dass er hier in Pruluce bleibt, aber er gehört zum RSR, und das RSR ist gerade in Devonshire stationiert.«

      »Seit wann?«

      »Seit zwei Jahren.«

      »Oh.« Jeremy schien einen Moment darüber nachzudenken, bevor er sagte: »Dann gib doch einfach die Anweisung, dass die Navy das RSR wieder zurück nach Classige holt.«

      Seufzend zog Raleigh sein eigenes Schwert aus der Scheide und trat ein paar Schritte nach vorn. Wenn es doch nur so einfach wäre. Warum dachten immer alle, er könnte einfach die Regeln ignorieren, weil er der King-Consort war? Das hier war keine Diktatur. »Wie gesagt, so funktioniert es nicht. Jetzt hoch mit dem Schwert.«

      »Na gut, was ist, wenn du aus seiner Aufgabe, Reddings Wache zu spielen, eine permanente Anstellung machst? Du könntest ihm damit eine neue Verpflichtung geben, statt was auch immer er gerade beim RSR tut. Du kannst seine Aufgabenstellung so abändern, dass er als Wache arbeiten kann. Wentworth und Knighton waren auch mal beim RSR und sind jetzt Wachmänner.«

      »Dass er als Reddings Wache fungiert, ist befristet. Sein Spezialgebiet ist die Aufklärung und das wird er als Wache nicht besonders oft tun müssen.« Mit einem Kopfschütteln gab Raleigh den Versuch, das Problem zu lösen, für den Moment auf und warf Jeremys Schwert einen spitzen Blick zu.

      Schließlich hob Jeremy seine Waffe. Sie parierten zweimal hin und her, bevor Jeremy innehielt. »Du könntest Dalton zum Assassinen ausbilden, genau wie mich. Er hat sogar schon den perfekten Spitznamen. Lord Satansbraten ist ein großartiger Name für einen Assassinen.«

      »Ich bilde dich ganz sicher nicht zum Assassinen aus. Ich lasse dir nur das Training zukommen, das deine Eltern dir hätten angedeihen lassen, wenn sie noch am Leben wären. Das Training und die Bildung, die du von Anfang an hättest erhalten sollen.« Wie kam der Kleine nur auf solche Ideen?

      »Natürlich tust du das. Ich bin so was wie dein Knappe oder so.« Jeremy ließ sein Schwert sinken, sodass die Spitze auf dem Parkett ruhte. Er ließ es herumwirbeln, als hätte er das Interesse an dem Übungskampf verloren.

      »Tue ich nicht und nein, bist du nicht. Zerkratz nicht den Boden.«

      Jeremy schnaubte und hob die Klinge an, bevor er sie sofort wieder fallen ließ. »Ich wünschte, ich hätte so einen coolen Namen. Vielleicht können Tarren und ich unsere Spitznamen tauschen. Terror klingt eher nach einem Assassinen als Trouble.«

      Raleighs Lippen zuckten bei dem plötzlichen Themenwechsel. »Konzentrier dich, Jeremy.«

      »Waaas? Ich mein ja nur…«

      »Du brauchst keinen neuen Spitznamen, weil du kein Assassine werden wirst.« Denn die Galaxie stehe Regelence bei, falls das jemals passieren sollte. »Können wir mit der heutigen Stunde fortfahren?«

      »Ja, schätze schon.« Allerdings setzte er sich nicht sofort in Bewegung. Stattdessen verzog er sein Gesicht ein wenig. »Nate hat heute schon wieder keine Wache mit zur Basis genommen. Wenn du mich zum Assassinen ausbildest, kann ich vielleicht der IN beitreten und Nate beschützen?«

      »Was? Nate hat seine Wache nicht mitgenommen?« Raleigh versuchte seinen Schwiegersohn jetzt schon seit Monaten davon zu überzeugen, sich von einer Wache begleiten zu lassen. Weil Nate ein sturer Bock war, hatte er sich geweigert und behauptet, dass es ihn schwach erscheinen lassen würde. Die Galaxie befreie mich von sturen Männern. Und ja, er wusste, dass es ironisch war, da er sturer war als jeder Einzelne von ihnen.

      »Er behauptet, dass er keine Wache mitnehmen kann, weil die IN dann wüsste, dass er ihnen auf der Spur ist.« Jeremy zuckte mit den Schultern, dann schnaubte er. »Du weißt, dass er da nicht unrecht hat.«

      »Unsinn. Er ist jetzt Teil der königlichen Familie. Die IN wird erwarten, dass ihm eine Leibwache zugewiesen wird.« Das hoffte Raleigh, aber ehrlich gesagt, war es ihm auch egal. Die IN hatte bereits einen ihrer Admiräle umbringen lassen. Wenn sie herausfanden, dass Nate über ihre Machenschaften Bescheid wusste und daran arbeitete, sie zu stoppen, würden sie keine Skrupel haben, ihn ebenfalls ermorden zu lassen.

      »Sag ihm das.«

      »Das habe ich«, knurrte Raleigh. Mehrmals. Vielleicht konnte er Nate jeden Morgen auf dem Weg zur Basis unauffällig von Sebastian beschatten lassen?

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