Das Herz des Diplomaten. J.L. Langley

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Das Herz des Diplomaten - J.L. Langley Regelence

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herumzuzappeln?«

      »Mein Arsch ist eingeschlafen.« Dalton stand auf und rieb sich über das Hinterteil, um den Blutkreislauf anzuregen. Eine Stunde lang hatte er auf einem der harten, dick gepolsterten Sofas mit rot-goldenem Brokatüberwurf vor Blaises Schreibtisch gesessen und versucht, brav zu sein. Die Galaxie stehe ihm bei, es war nicht einfach. Dalton hatte schon immer gerne mit dem Feuer gespielt und Blaise war da keine Ausnahme. Er mochte zwar kein Rotschopf sein wie sein Bruder, doch er besaß das feurige Temperament und die Leidenschaft, die man Rothaarigen zuschrieb, im Überfluss.

      »Du solltest dieses Wort nicht sagen«, tadelte Blaise, ohne von seinem Hefter aufzusehen. Er saß schon so lange hinter seinem Schreibtisch, wie Dalton auf dem Sofa gesessen hatte.

      Tat Blaise nicht der Arsch weh? Dalton wäre nur allzu gerne bereit, ihn zu massieren. Er setzte dazu an, ihm genau das anzubieten, doch dann begann Blaise, Seiten vor- und zurückzublättern. Er tippte sich mit seinem Stift an die Lippen und summte, bevor er das obere Ende in seinen Mund schob.

      Dalton konnte sich gerade noch davon abhalten, zu stöhnen und einen anzüglichen Vorschlag zu machen, denn er wollte Blaise keinen weiteren Anlass für einen Versuch geben, ihn loszuwerden… jedenfalls noch nicht. Für einen späteren Zeitpunkt konnte er nichts garantieren. Den Mann zu reizen, hatte etwas beinahe Berauschendes an sich.

      Um nicht den Verstand zu verlieren und sein Hinterteil aufzuwecken, ging Dalton zu der Rollleiter hinüber, mithilfe derer man die Bücher in den oberen Regalfächern erreichen konnte. Er stellte einen Fuß auf die unterste Sprosse, hielt sich an beiden Seiten fest und stieß sich mit dem anderen Fuß ab. Das Zimmer hatte einen achteckigen Grundriss und eine hohe Decke, doch die Schiene der Leiter führte einmal im Kreis um den Raum herum, sodass der Schwung ihn bis zum nächsten Regalabschnitt rutschen ließ.

      »Das ist kein Spielzeug.«

      »Vielleicht nicht, aber du hast das doch auch schon mal gemacht, oder?« Dalton lehnte den Kopf zurück und stieß sich noch einmal vom Teppichboden ab. Er rechnete mit einem festen Nein, doch er erhielt stattdessen ein leises Lachen.

      Das Geräusch war so herrlich und unerwartet, dass er eine Hand ausstreckte und die Bewegung der Leiter stoppte. Er hatte sich schon langsam gefragt, ob Blaise zu Heiterkeit fähig war; er war viel zu ernst. Dalton drehte sich um, lehnte sich zurück an die schrägen Sprossen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Hast du.« Aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht vorstellen, wie Blaise mit der Leiter oder mit überhaupt irgendetwas spielte, doch er wollte gern. Er wollte sehen, wie dieser Mann voller Freude lebendig wurde. Er wollte sie mit ihm teilen.

      Blaise zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.«

      »Wann?«

      »Als ich noch klein war.« Diese grünen Augen schauten unter ein paar Strähnen brauner Haare hervor, er legte den Kopf schief und runzelte die Stirn, als sollte die Antwort darauf offensichtlich sein.

      Es war das erste Mal seit ihrem Tee, dass Blaise den Blickkontakt mit ihm suchte, und Daltons Körper schien die Aufmerksamkeit zu gefallen, denn sein Schwanz zuckte, während sein Herz vor Staunen ein wenig schmolz. »Was machst du heute, um Spaß zu haben?« Er stieg von der Leiter und durchquerte das Zimmer.

      »Ich…« Blaise schüttelte den Kopf und beobachtete jeden von Daltons Schritten, als rechnete er damit, von ihm angesprungen zu werden. »Für Freizeit ist in meinem Alltag kein Platz.« Die Antwort überraschte ihn überhaupt nicht.

      »Das ist echt traurig. Jeder hat doch Zeit für etwas Spaß.«

      »Was tust du, um dich zu amüsieren?«

      »Na ja, ich… heute Morgen habe ich mir eine Wasserschlacht geliefert.«

      Blaise starrte ihn mit offenem Mund an. Diese Antwort hatte er offensichtlich nicht erwartet. »Wirklich?«

      »Ja. Nicht mit Absicht, aber ja, das habe ich. Jetzt sag mir, was du zur Unterhaltung tust.«

      Blaise blinzelte ihn an und schwieg eine ganze Weile. Dalton fand sich schon damit ab, dass er die Frage unbeantwortet lassen würde, doch dann sagte er: »Ich, äh… lese?«

      »Du liest jetzt gerade und es sieht nicht besonders unterhaltsam aus.« Obwohl Dalton seine gebildete Seite fast genauso gut gefiel wie der heißblütige kleine Diktator. Ein kluger Mann hatte etwas sehr Anziehendes an sich. »Was liest du da?«

      »Verträge.«

      »Ugh, es ist schlimmer, als ich befürchtet habe«, stichelte er. »Wie kannst du dich nur beherrschen? Du musst drauf und dran sein, vor schierer Freude vom Stuhl aufzuspringen.«

      Wieder ein leises Lachen. »Ich finde es äußerst interessant.«

      »Tja, dann gibt es keine Hoffnung mehr für dich.«

      Blaise knurrte, allerdings nicht, bevor seine Mundwinkel verräterisch gezuckt hatten. »Es ist wirklich gar nicht so schwer, still zu sitzen, wenn man lesen kann.«

      Dalton lachte, beugte sich vor und stützte die Hände auf Blaises Schreibtisch ab. »Touché.« Dieser verbale Schlagabtausch war sogar noch spaßiger, als Blaises Temperament zu reizen. Er warf einen Blick auf die Schriftstücke. Für ihn sah es nach einer Menge Juristenlatein aus. »Warum sind sie interessant?«

      »Nun, das liegt nicht so sehr an den Verträgen selbst, sondern an der Tatsache, dass…«

      Eine Stimme im Gang erregte Daltons Aufmerksamkeit. Obwohl Blaise weiterredete und erklärte, hörte Dalton ihm nicht zu. Ein Gefühl der Leere machte sich plötzlich in seiner Brust breit. Er nutzte die Spiegelung in der Vitrine rechts von dem Durchgang hinter Blaise, um zur Tür des Büros blicken zu können – die ja offen war, da Hobbs darauf bestand, dass Blaise jemanden brauchte, der seine Tugend beschützte. Eine Anstandsperson und eine Wache zu haben, war ein bisschen überflüssig, aber ihre Gesellschaft war eben paranoid. In Blaises Fall wahrscheinlich zu Recht, denn wer würde ihn nicht verführen wollen?

      Im Spiegelbild bewegte sich nichts, doch die Stimme erklang erneut. Diesmal näher. Scheiße! Er kannte diese Stimme. So viel dazu, seinen Eltern aus dem Weg zu gehen, bis er wieder abreiste.

      Dalton machte sich nicht die Mühe, zum Wandschrank oder in den Waschraum zu rennen, dafür blieb ihm keine Zeit mehr. Stattdessen umrundete er hastig Blaises Schreibtisch, sank auf die Knie und tätschelte den mit Stoff umhüllten Oberschenkel neben sich. »Mach mal Platz.«

      Blaise schnappte nach Luft. »Ashbourne, was tust du da?« Er hätte unmöglich noch aufgebrachter oder verklemmter klingen können. Auf gewisse Weise war es ganz niedlich.

      »Nenn mich Dalton«, korrigierte er ihn automatisch. »Shh… nicht so laut. Ich muss mich verstecken, also rutsch bitte zur Seite.«

      Auf Blaises Stirn zeichnete sich eine Furche ab, doch er rückte nach hinten. »Vor wem?«

      »Meinem Vater.« Dalton kroch unter die Tischplatte und lehnte sich zurück. Das würde klappen. Die Vorderseite des Schreibtisches war geschlossen und er musste nur den Kopf ein wenig zur Seite neigen, um darunter zu passen. Es war sicherlich nicht der schlechteste Platz, an dem er sich je versteckt hatte. Zumindest war diesmal kein eifersüchtiger Ehemann mit einem Schwert auf der Suche nach ihm.

      Blaise stammelte ganze zehn Sekunden lang vor sich hin. »Bist du wahnsinnig? Ich kann doch nicht hier sitzen, während du dich unter meinem Schreibtisch versteckst.«

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