Das Herz des Diplomaten. J.L. Langley

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Das Herz des Diplomaten - J.L. Langley Regelence

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Jenkins-Familie fand, bevor er und seine Gruppe dazu in der Lage waren? Ein waberndes Grauen nistete sich in seiner Magengrube ein und er folgte dem wogenden grünen Mantel. Er musste sie als Erster erreichen.

      Er schlängelte sich durch die Menschenmassen, wobei er halb tänzelte und halb rannte, während er angestrengt nach ihr Ausschau hielt.

      Vor dem Mann verschwand ein Streifen Grau hinter dem Bäckerstand und Blaise beschleunigte sein Tempo.

      Oder versuchte es zumindest.

      Eine Hand packte ihn an der Schulter und brachte ihn zum Stehen. Er bemühte sich, sie abzuschütteln, doch der Griff lockerte sich nicht, sondern rutschte nur an seinem Arm hinunter, um an seinem Handgelenk zu verweilen.

      Sein Herz schlug so schnell, dass das Rauschen des Blutes in seinen Ohren den Lärm der Menge übertönte. Er hatte nicht einmal in Betracht gezogen, dass er sich selbst in Gefahr bringen könnte, indem er sie suchte. Er spannte sich an und wappnete sich für einen Kampf, doch eine weinerliche Stimme ließ ihn innehalten.

      »Blaise, können wir jetzt gehen?«

      Bannon. Blaise seufzte, nahm sich aber nicht die Zeit, um die Erleichterung auszukosten. Er nahm seinen Bruder bei der Hand und zerrte ihn hinter sich her. »Komm mit.«

      Leider kamen sie nicht sehr weit; sie bogen nach rechts ab und stießen auf eine hüfthohe Steinmauer. Jenseits der Mauer wurde die andere Straßenseite durch den Verkehr verdeckt.

      Wo sind sie hin? Schwer atmend stützte Blaise die Hände auf die Knie und versuchte, zu Atem zu kommen. Er hatte den Markt verlassen und es gab keine Fußgängerüberwege oder Signalanlagen in der Nähe. Weder Betty noch der Mann in Grün waren irgendwo zu sehen. Er beugte sich für einen besseren Blick über das Hindernis, doch hinter dem Bäckerstand kauerte nur ein kleiner Junge, der sich über eine Fleischpastete hermachte. »Verflixt und zugenäht.« Er war so nah dran gewesen.

      Der Junge erstarrte mitten im nächsten Bissen. Seine haselnussbraunen Augen strahlten lebhaft aus seinem schmutzigen Gesicht. Eine rastlose Energie erfüllte ihn, so als wollte er gleich aufspringen und sich aus dem Staub machen.

      Bannon riss Blaise wieder nach hinten. »Warum rennst du so?«

      Blaise entwand ihm seinen Arm und warf einen letzten Blick zur Straße.

      Der Junge hatte die Ablenkung genutzt und raste durch die Lücke zwischen den Ständen und der Mauer davon. So viel zu dem Plan, ihn nach Betty oder dem Mann in Grün zu fragen.

      Mit einem Seufzen starrte Blaise seinen Bruder finster an. »Ich habe sie gefunden.«

      »Wen? Die Kammerzofe?« Bannon zog die roten Augenbrauen zusammen, während er einen Pfirsich zum Mund hob und hineinbiss.

      Wo hat er den her? Blaise musterte die Frucht mit gerunzelter Stirn und Bannon hielt sie ihm hin. Kopfschüttelnd verdrehte er die Augen. »Nein, Betty Jenkins.«

      Bannons grüne Augen blitzten über dem Pfirsich auf. »Tatsächlich?«, fragte er mit vollem Mund.

      »Wenn du bei mir geblieben wärst, wie du es hättest tun sollen…«, knurrte Blaise. Was hatte es für einen Zweck? Bannon war nie da, wo er sein sollte, aber… »Wegen dir habe ich sie verloren.« Er schlug seinen strengsten Tonfall an und bedachte seinen Bruder mit einem bohrenden Blick.

      Natürlich beeindruckte das Bannon überhaupt nicht. »Wenn du sie verloren hast, können wir dann jetzt gehen? Es ist langweilig hier.«

      Blaise schloss die Augen und zählte bis zehn, um sich davon abzuhalten, seinen Bruder zu erwürgen. Als er bei zehn angekommen war, musste er noch mal von vorne anfangen, doch schließlich brachte er »Wo ist Louisa?« heraus.

      Bannon zuckte mit den Schultern. »Ich habe sie am Apfelstand zurückgelassen, während ich mich mit dem netten Mann bei den Pfirsichen unterhalten habe.« Das Funkeln in seinen Augen erzählte eine ganz andere Geschichte. Er hatte mit dem Pfirsichverkäufer geflirtet, was die Abwesenheit seiner Kammerdienerin erklärte. Louisa versagte kläglich als Anstandsdame. Nicht, dass Blaise eine Anstandsbegleitung wollte oder brauchte, doch wenn irgendjemand ihn gesehen hatte…

      Als einer der Gehilfen seines Vaters – und nicht zu vergessen als sein möglicher Nachfolger – musste er auf seinen Ruf achten, aber es war unwahrscheinlich, hier auf jemanden zu treffen, den er kannte. Ein junger Lord, der sich auf einem Markt aufhielt – abgesehen von einem der Nutztiermärkte –, war… nun… es schickte sich nicht und wurde eben unterlassen.

      »Komm. Wir müssen Louisa finden.« Er schnappte sich Bannons Arm und zog ihn durch das Ganglabyrinth des Marktes.

      Sie liefen den Weg zurück, den sie gekommen waren, doch Blaise entdeckte Betty nicht noch einmal, genauso wenig wie den Mann, der sie seiner Auffassung nach verfolgt hatte. Das beunruhigte ihn. Verdammt noch mal, dieser Mann hatte Betty verängstigt und jetzt wusste sie, dass der Markt nicht sicher war. Beim nächsten Mal würde es noch schwieriger sein, sie aufzuspüren, und er konnte jetzt nicht weitersuchen. In einer Stunde musste er im House of Lords sein.

      Wichtig war, dass er sie erkannt hatte und dafür bürgen konnte, dass sie am Leben war… zumindest im Moment. Vielleicht konnte er erwähnen, sie gesehen zu haben, um seine Kollegen dazu zu bringen, etwas angestrengter nach ihr zu suchen. Er hoffte, dass der andere Mann, der ihr nachgejagt war, sie nicht erwischt hatte.

      »Redding? Bannon?«

      Blaise drehte sich um und sah Louisa mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht auf sie zueilen. Ihr dunkles Haar war noch immer ordentlich und elegant unter ihrer Haube hochgesteckt, doch sie hielt den Rock ihres Hauskleids gerafft, sodass ihre Knöchel zu sehen waren, als würde sie etwas in den Falten ihres Rocks tragen. Dieses Verhalten untergrub die Eleganz ihrer Garderobe und die Stellung, die sie in ihrem Haushalt einnahm, komplett. Sie hätte genauso gut ein schlichtes Kleid aus grobem Stoff tragen können so wie Betty, statt des hellblauen mit Blumenmuster und dem saphirblauen Samtcape.

      »Ich habe vier Äpfel und du nur einen Pfirsich«, flötete sie vergnügt und wackelte mit dem Kopf, als sie sich näherte. Sie faltete ihren Rock auseinander und zeigte ihnen die rotbackigen Äpfel.

      »Ich fass es ja nicht.« Finster dreinblickend stampfte Bannon mit dem Fuß auf und verschränkte die Arme, wobei er den Pfirsich noch immer in der Hand hielt. »Und du schwörst, dass du sie nicht gekauft hast?«

      Louisa lächelte noch breiter und presste sich ihre freie Hand an die Brust. »Bei meiner Ehre.« Sie streckte die Hand aus, die zuvor an ihrer Brust gelegen hatte, und wackelte mit den Fingern. »Zeit zu zahlen.«

      Bannon zog einen Schilling aus seiner Tasche und reichte ihn ihr.

      Blaise konnte nur vermuten, worum es dabei ging. Wie er und Larkinson waren Bannon und Louisa zusammen aufgewachsen und enge Freunde. Die Töchter ihrer Haushälterin, Larkinson und Louisa waren mit ihnen zusammen unterrichtet und praktisch seit ihrer Geburt dazu erzogen worden, ihre Kammerdienerinnen zu werden. Aber im Gegensatz zu ihm und seiner eigenen Kammerdienerin versuchten diese zwei ständig, sich zu übertrumpfen. Alles, was Bannon tat, musste Louisa nachmachen und umgekehrt. Es war, als gäbe es zwei Bannons.

      Als wäre einer nicht schon schlimm genug.

      »Los jetzt.« Blaise scheuchte die beiden vorwärts.

      Sie setzten sich in Bewegung, doch Bannon starrte Louisa immer noch düster an. Sie

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