Das Herz des Diplomaten. J.L. Langley

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Das Herz des Diplomaten - J.L. Langley Regelence

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Sire war für einen so kleinen Mann wirklich schnell unterwegs. »Familiärer Notfall.« Was nicht gelogen war – es war ein Notfall, dass er seiner Familie entkommen musste. Er floh ohne ein weiteres Wort.

      »Oh, na seht mal, wie beschämend«, rief jemand hinter ihm aus.

      Dalton grinste über die Absurdität der ganzen Situation und lief weiter. Äußerst beschämend, in der Tat. Beide Lords of Ravensburg rannten einen vollgestopften Bürgersteig mitten in der Innenstadt von Classige entlang. Dalton lachte in sich hinein. Er konnte es nicht erwarten, das Onkel Raleigh zu berichten.

      Nachdem er überstürzt in eine Gasse abgebogen war, erreichte er die Green Street und sah sich nach beiden Seiten um. Es gab einen Juwelier, einen Schneider… Da. Der Herrenausstatter. Vielleicht konnte er sich dort verstecken und gleichzeitig etwas einkaufen.

      Er überquerte hastig die Straße, wobei er nur knapp einem Gleiter auswich. Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass seine Eltern noch nicht durch die Gasse gekommen waren, dann riss er die Tür auf und rannte hindurch.

      Das Glöckchen klingelte und… Ah, Wärme! Sein eiskaltes Gesicht und seine brennende Lunge begrüßten das. Er stützte sich mit den Händen auf den Knien ab und atmete erst einmal, dann zweimal tief durch. Er musste sich wirklich dringend wieder an die höhere Lage von Pruluce gewöhnen. Während des vergangenen Jahres auf einem Planeten stationiert worden zu sein, der nichts anderes als Ebenen aufzuweisen hatte, hatte ihm heute keinen Gefallen getan. Er dankte den Sternen für die sechswöchige Spezialausbildung, die er hatte absolvieren müssen, um dem Regelence Special Regiment beitreten zu dürfen, sonst wäre er jetzt in noch schlechterer Form.

      »Ahem.«

      Dalton hob den Kopf, als ein hochgewachsener, hagerer Mann in einem taubengrauen, eleganten Gehrock und dunkelgrauer Hose um die Ecke auf ihn zukam. Sein verkniffener Gesichtsausdruck machte sehr deutlich, dass Dalton unter seiner Würde war. Das Geschäft belieferte hauptsächlich den gehobenen ton, aber trotzdem… Ein Soldat gehörte nicht gerade zum Pöbel. Außerdem, wie konnte der Verkäufer überhaupt etwas sehen, wenn er die Nase so hoch trug?

      Dalton richtete sich zu seiner vollen Größe auf und hob selbst das Kinn. Wenn nötig, konnte er auch arrogant sein.

      »Wie kann ich Euch behilflich sein, Leutnant…?« Der Mann sah aus, als hätte er in etwas ziemlich Saures gebissen, und die Art, wie er Daltons Rang aussprach – als wäre er gleichbedeutend mit Pferdeäpfeln –, war sehr beeindruckend.

      Dalton unterdrückte das Zucken seiner Mundwinkel kaum. Er starrte an seiner Nase entlang auf den Mann hinab und hob eine Augenbraue. »Leutnant Lord Ashbourne.« Er war sich nicht zu schade, die Lord-Karte auszuspielen, um zu verhindern, dass er aus dem Laden geworfen wurde.

      Normalerweise reichte das vollkommen aus und dieser Geschäftsinhaber war da nicht anders.

      Mr. Zitronenbeißers gesamtes Verhalten änderte sich und der Stock in seinem Arsch schien verschwunden zu sein. »Willkommen, Mylord. Mein Name ist Humphreys. Was kann ich für Euch tun? Bitte erlaubt mir, Euch den Mantel und…« Sein Blick wanderte zu Daltons Kopf.

      Beim verdammten schwarzen Loch, er hatte bei seiner überstürzten Flucht seine Kopfbedeckung verloren.

      Humphreys half Dalton hastig aus seiner Kapitänsjacke. »Womit kann ich Euch heute behilflich sein, Mylord?«

      »Ich lasse es Euch wissen. Ich werde mich ein wenig umsehen.« Dalton ging an Mr. Stock im Arsch vorbei, wodurch er ihn unumwunden entließ, und fühlte sich deswegen sofort schlecht. Aber der Mann war zuerst unhöflich gewesen, erinnerte er sich – ganz abgesehen davon, dass er aus dem Eingangsbereich verschwinden musste. Obwohl der untere Teil der Tür aus Holz bestand, waren im oberen Bereich Glasscheiben eingesetzt, die einen direkten Blick zur Straße erlaubten.

      »Sehr wohl, Mylord. Bitte lasst es mich wissen, wenn ich zu Diensten sein kann. Ich sehe dann später nach Euch?«

      Dalton winkte ihm zu, ohne sich umzudrehen, und ging weiter in den Laden hinein. Er benötigte tatsächlich eine neue Zivilgarderobe, die für Regelence angemessener war, für die Zeit, wenn er nicht im Dienst war. Obwohl er nur sehr ungern die kurze Hose und die Sandalen aufgab, die er in seiner Freizeit in der Basis auf Lerdra getragen hatte.

      Während er seinen Blick über die Regale voller Krawattentücher schweifen ließ, beschloss er, noch zu stöbern, um etwas mehr Abstand zwischen sich und seine hochgeschätzten Eltern zu bringen.

      »Bannon, komm da sofort wieder runter. Was, wenn dich jemand sieht?«

      Dalton erstarrte.

      Das zornige Flüstern war von irgendwo zu seiner Linken gekommen. Wer auch immer da gerade gesprochen hatte, er wisperte lauter als Daltons Cousin Tarren, was recht beeindruckend war.

      »Ich meine es ernst, Bannon.«

      Moment mal. Ein Flattern zog sich durch Daltons Magen. Das konnte nicht sein. Bannon war der Name eines Freundes seines Cousins Aiden. Und Bannons Bruder… Konnte das Daltons Adonis sein, der da gerade nach seinem jüngeren Bruder rief?

      Bevor er die Sonderausbildung begonnen hatte, war Dalton auf Urlaub zu Hause gewesen und hatte das atemberaubendste engelsgleiche Wesen erblickt, das er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Der Mann hatte seitdem in jeder einzelnen von Daltons Fantasien mitgespielt. Dieses hübsche Gesicht hatte ihm sogar dabei geholfen, die langen Nächte zu überstehen, die er in der Brandung verbracht und an Unterkühlung und Hunger gelitten hatte. Er konnte den Mann immer noch klar und deutlich vor seinem inneren Auge sehen. Ein wahrer Diamant höchster Güte. Lord Redding, Blaise Thompson, der Erbe des Duke of Eversleigh, hatte braunes Haar und die strahlendsten grünen Augen, die Dalton je gesehen hatte – wie Smaragde im Licht der Sonne. Er hatte Lippen, die zum Küssen einluden, und seine Bewegungen waren so anmutig, dass er beinahe ätherisch wirkte. Er war wunderschön, elegant und sehr, sehr verlockend.

      Dalton war es nur nicht gelungen, es zu arrangieren, dass sie ei-nander vorgestellt wurden. Irgendwie hatten sich ihre Wege danach nicht wieder gekreuzt, was nicht überraschend war, wenn man bedachte, dass Dalton ein höllischer Schwerenöter war und Blaise… nun, anständig. Keiner von Daltons Cousins hatte ihn ernst genommen, als er um ein Treffen mit dem Viscount gebeten hatte.

      Schritte näherten sich hinter ihm. »Mylord, kann ich…«

      »Nicht jetzt!« Er wedelte mit der Hand, ohne den Mann anzusehen.

      »Hmpf. Sehr wohl, Mylord.«

      Verflucht. Dalton wirbelte herum. »Entschuldigt, Humphreys. Ich bitte um Verzeihung. Ich war in Gedanken versunken und habe mich noch nicht entschieden, aber ich lasse es Euch wissen.«

      »Sehr wohl, Mylord.« Humphreys neigte sein spitzes Kinn, machte auf dem Absatz kehrt und ging davon.

      Dalton eilte zum anderen Ende des Gangs und spähte in den nächsten. Leer. Er blieb vollkommen reglos stehen, schloss die Augen und lauschte. Wo bist du, mein Hübscher?

      »Huch.« Das Regalstück ihm schräg gegenüber auf der linken Seite wackelte. Ein schwarzer Kastorhut fiel vom obersten Regalbrett, hüpfte über den marineblauen Teppich und rollte einmal im Kreis, bevor er falsch herum mitten im Gang liegen blieb. »Oh, Dreck! Blaise, lass meine Füße los und hör auf zu ziehen…« Ein Paar schillernd grüner Augen unter einem hellroten Schopf spähte vom Regal herunter. »Oh, hallo.«

      »'allo.« Dalton grinste. Nicht

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