Das Herz des Diplomaten. J.L. Langley
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Читать онлайн книгу Das Herz des Diplomaten - J.L. Langley страница 11
»Das dachte ich mir.« Mit zuckenden Lippen nahm Dalton den geplatzten roten Ballon von seiner Stiefelspitze, wo er nach der kurzen Begegnung mit seinem Gesicht gelandet war.
»Wir haben jemand anderen erwartet.« Mit einer blauen Wasserbombe in der einen Hand und einer gelben in der anderen eilte Aiden die Treppe herunter.
»Und ich dachte, das wäre mein Empfang. Ich weiß nicht, ob ich beleidigt sein soll, dass ihr es vergessen habt, oder froh, dass ich nicht das eigentliche Ziel war.«
Aidens Stiefsohn Jeremy – der es vorzog, mit seinem Spitznamen Trouble angesprochen zu werden, statt mit seinem Titel Marquis of Winstol – schlenderte hinter einer Ritterrüstung neben dem Frühstückszimmer hervor und trug ebenfalls zwei Wasserbomben in den Händen.
Auf der Galerie hörte man Tarren glucksen und Muffin spähte um den Treppenaufgang zu Daltons Rechten herum.
Colton gesellte sich zu Aiden, während er sich Freudentränen aus den Augenwinkeln wischte und sich mit einer Hand den Bauch hielt. »Tut mir wirklich leid, Satansbraten.« Er war der Einzige, der nur noch einen Ballon besaß.
»Wir dachten, du wärst Wentworth«, sagte Muffin.
Ah, also war Wentworth die unglückliche Zielperson. Was erklärte, warum Colton als Erster geworfen hatte – er hatte versucht, seinen Consort zu überfallen.
»Mach dir keinen Kopf. Darf ich mir den mal ausleihen, werter Cousin?« Ohne auf eine Antwort zu warten, schnappte sich Dalton den gelben, mit Wasser gefüllten Ballon aus Aidens Hand und warf ihn Colton ins Gesicht.
Colton prustete ganze zwei Sekunden lang recht spektakulär vor sich hin und schleuderte dann seinen verbliebenen Ballon auf Daltons Brust.
»Aaah…« Der hier war sogar noch kälter als der letzte. »Colton, du bist so tot.«
Danach war jeder auf sich allein gestellt. Ballons flogen durch die Luft und Wasser spritzte umher. Alle suchten nach Deckung, lachten und schlitterten über den Marmorfußboden. Bei der Galaxie, wie hatte er das vermisst. So viel Spaß hatte er seit mindestens zwei Wochen nicht mehr gehabt.
Er raste zum Arbeitszimmer und stürzte durch die Tür, wobei ihm Muffin dicht auf den Fersen war. Dann drückte er sich neben der Tür an die Wand und fühlte sich wie ein Kind, das Verstecken spielte.
Die Tür schloss sich mit einem Klick und Muffin nahm den Platz neben ihm ein. Sie war kaum weniger durchnässt, als er sich fühlte. Ihr hübsches rotes Haar klebte ihr im Gesicht und Wasser rann über ihr Kinn, als sie lächelnd zu ihm aufsah, wobei sie zwei fehlende Vorderzähne entblößte. »Ich bin auf deiner Seite, Dalton«, sagte sie und reichte ihm eine lilafarbene Wasserbombe.
»Vielen Dank, Mylady.« Nachdem er sie entgegengenommen hatte, verbeugte er sich vor ihr und streckte die Hand aus, um ihre Schulter zu tätscheln, doch bevor er sie erreichen konnte, wurden sie von einem lauten Ruf unterbrochen.
»Was in aller…?«
Dalton zuckte zusammen und Muffin quietschte. Vielleicht war sie auch zusammengezuckt, doch da war Dalton sich nicht sicher. Er hatte bereits begonnen, nach dem Ursprung des Schreis zu suchen.
Hinter dem wuchtigen Mahagoni-Schreibtisch stand Onkel Raleigh und hielt die Hände in einer ungläubigen Geste auf Schulterhöhe in die Luft. Neben ihm auf dem Bürosessel saß Onkel Steven, der ein wenig benommen und ziemlich zerknittert aussah. Bei näherem Hinsehen entdeckte Dalton, dass Onkel Raleighs Krawattentuch teilweise gelöst worden und sein tiefschwarzes Haar zerzaust war. Es schien, als hätten Dalton und Muffin hier etwas unterbrochen. Was auch erklären würde, warum Raleigh der Wasserschlacht nicht schon längst ein Ende gemacht hatte. Offensichtlich hatte er sie nicht gehört.
Pure Heiterkeit sprudelte in Dalton über und brach sich in lautem Lachen Bahn. »Bei der Galaxie, es ist schön, wieder zu Hause zu sein.«
Muffin starrte ihn mit großen blauen Augen an, dann wanderte ihr Blick zum König und zu seinem Gemahl, bevor sie die Tür aufriss und flüchtete.
Ein lautes Ächzen einer männlichen Stimme, ein Platschen und ein leises, feminines Quietschen folgten auf ihren Rückzug.
Dalton lachte so heftig, dass ihm der Bauch wehtat.
Onkel Raleigh allerdings wirkte nicht einmal annähernd so amüsiert. Kopfschüttelnd fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare und sagte: »Willkommen zu Hause, Ashbourne.« Schließlich spielte doch ein Lächeln um seine Mundwinkel. »Ich schätze, ich kann dich nicht dafür verantwortlich machen, da du gerade erst angekommen bist?«
Dalton schüttelte den Kopf und deutete auf seine durchnässte Uniform. »Ich bin ein unschuldiges Opfer.«
Onkel Steven presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, doch das Beben seiner Schultern und das Funkeln in seinen Augen waren nicht zu übersehen. Er sah zu Raleigh hinauf und räusperte sich. »Und mich kannst du auch nicht dafür verantwortlich machen, weil ich hier drin bei dir war.«
Stöhnend verpasste Raleigh Stevens Ohr einen leichten Klaps.
»Au.« Steven legte die Hand auf den malträtierten Körperteil. »Das ist häusliche Gewalt, Cony.«
Raleigh ignorierte seinen misshandelten Ehemann, umrundete den Tisch und breitete die Arme aus.
Dalton trat in die Umarmung. Das war die Begrüßung, auf die er gewartet hatte, obwohl die Wasserschlacht auch schön gewesen war.
Raleigh wich zurück, um ihn zu mustern. »Du bist kräftiger geworden.«
»Das hat das Training fürs RSR so an sich.« Dalton straffte die Schultern ein wenig und drückte die Brust ein bisschen heraus. Niemand hätte ihn in der Vergangenheit jemals als übergewichtig bezeichnet, doch jetzt war er in der Form seines Lebens und musste wegen der neuen Muskeln in Schultern und Brust sogar eine ganze Hemdgröße aufstocken.
»Du hast dich also dafür entschieden?«
»Das war doch die ursprüngliche List, oder? Dass ich in die Fußstapfen meines Großvaters treten möchte.« Sein Großvater – Raleighs Vater, der fünfte Marquis of Ravensburg – war Kommandant des Sonderregiments von Regelence gewesen. »Also…« Er hob die Arme zu seinen Seiten. »Jetzt bin ich ein ausgebildeter Soldat der Sondereinsatztruppe und werde ab morgen in zwei Wochen dem RSR unter Kommandant Tippin beitreten.« Er hatte nie vorgehabt, groß Karriere zu machen, als er dem Plan vor zwei Jahren zugestimmt hatte, doch jetzt wollte er nichts anderes. Die harte Arbeit erfüllte ihn auf eine Art, wie es kaum etwas anderes schaffte.
»Ich bin stolz auf dich, Dalton.« Raleigh klopfte ihm auf den Arm und sah ihn eine ganze Weile einfach nur an.
Die Liebe, die sich in Raleighs Augen widerspiegelte, brachte Dalton ein wenig durcheinander, sodass er sich räusperte.
»Das hast du gut gemacht, Satansbraten. Hast du es schon deinen Eltern erzählt? Sie haben dir ein paar Nachrichten hinterlassen«, sagte Steven.
Und weg ist das glückliche Gefühl. Dalton konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken – und er versuchte es auch nicht –, aber er würde verdammt gerne den Schmerz loswerden, der an seiner Magengrube nagte. Irgendwie bezweifelte