Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
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Betrachtet als Gesetz es die Gewohnheiten der Welt
Und sieht als Wahrheit die Gepflogenheiten des Mentals.
In seinem Reiche der konkreten Bilder und Geschehnisse
Dreht es sich in einem ausgefahrenen Ideenkreis
Und wiederholt stets alt vertraute Handlungen
Und lebt zufrieden mit dem Allgemeinen und Bekannten.
Es liebt den alten Boden, der ihm Wohnsitz war:
Verabscheuend jede Änderung als kühne Sünde,
Argwöhnisch gegenüber aller neuen Entdeckung
Geht es nur vorsichtig vorwärts, Schritt für Schritt,
Und fürchtet das Unbekannte wie einen todbringenden Abgrund.
Als kluger Schatzmeister seiner Unwissenheit
Schreckt es zurück vor dem Abenteuer, blinzelt glorreiche Hoffnung an,
Bevorzugt einen sicheren Fußhalt auf den Dingen
Statt der gefahrreichen Freude an den Weiten und Höhen.
Der Welt langsame Impressionen auf sein sich mühendes Mental,
Träge Eintragungen, fast unauslöschlich,
Vermehren ihren Wert durch ihre Ärmlichkeit;
Die alten sicheren Erinnerungen sind sein Kapitalstock:
Nur was die Sinne fassen können, scheint absolut:
Die äußere Tatsache stellt es als einzige Wahrheit hin,
Weisheit stellt es gleich mit dem der Erde zugewandten Blick,
Und längst bekannte Dinge und schon immer getane Handlungen
Dienen dem klammernden Griff als sicheres Geländer
Auf der gefahrvollen Treppe der Zeit.
Des Himmels Zuverlässigkeit sind ihm die festgelegten alten Wege,
Die unumstößlichen Gesetze, die kein Mensch verändern darf,
Ein heiliges Vermächtnis einer großen toten Vergangenheit
Oder der eine Weg, den Gott für das Leben geschaffen hat,
Die feste Form der Natur, die nie verändert werden darf,
Als Teil der ungeheuren Routine des Universums.
Ein Lächeln des Erhalters der Welten
Sandte einst dieses bewachende Mental zur Erde,
Dass alles in der festgelegten unveränderlichen Art verbleibe
Und sich nie aus gewohnter Position bewegt.
Man sieht es kreisen, seiner Aufgabe treu,
Unermüdlich im Kreislauf einer auferlegten Tradition;
In verfallenden und zerbröckelnden Ämtern der Zeit
Hält es scharfe Aufsicht vor der Mauer des Gewohnheitsrechts
Oder es döst in düsterer Umgebung uralter Nacht
Auf Steinen eines kleinen Hinterhofs
Und bellt bei jedem unvertrauten Licht
Als wäre es ein Feind, der einbrechen wollte in sein Heim,
Ein Wachhund vor des Geistes sinnvergittertem Haus
Zur Abwehr gegen Eindringlinge aus dem Unsichtbaren,
Sich nährend von Abfällen des Lebens und den Knochen der Materie
In seinem Zwinger objektiver Sicherheit.
Und doch steht hinter ihm eine kosmische Macht:
Eine gemessene Größe hält an ihrem weiteren Plane fest,
Eine unergründliche Gleichheit bestimmt die Rhythmen des Lebens Schritt;
Der Sterne unveränderliche Bahnen ziehen ihre Furchen durch den trägen Raum,
Millionen Arten folgen einem einzigen stummen Gesetz.
Eine ungeheure Trägheit ist die Verteidigung der Welt
Und selbst im Wandel wird die Wandellosigkeit bewahrt;
In die Trägheit sinkt die Umwälzung zurück,
In einem neuen Kleid spielt das Alte seine Rolle weiter;
Es wirkt Energie, das Stabile ist ihr Siegel:
Aufgeführt wird der enorme Tanz auf Shivas Brust.
Als nächstes von den Dreien kam ein feuriger Geist.
Ein buckeliger Reiter auf rotem Wild-Esel,
Eine voreilige Intelligenz sprang löwenmähnig herab
Aus der großen mystischen Flamme, die die Welten umgibt
Und die mit ihrem fürchterlichen Rand am Herzen des Seins zehrt.
Von dort entsprang die brennende Vision des Begehrens.
Es trug tausend Formen, nahm zahllose Namen an:
Ein Bedürfnis nach Mannigfaltigkeit und Ungewissheit
Stachelte es stets an, das Eine zu verfolgen
Auf unzählbaren Straßen durch die Weiten der Zeit
Über die Umwege nie endender Verschiedenheit.
Es verbrennt mit vieldeutigem Feuer jede Brust.
Als glühender Schein auf einem schmutzig-trüben Strom
Flammte es gen Himmel, dann sank es verschlungen der Hölle zu;
Es klomm, um die Wahrheit in den Schlamm hinabzuziehen
Und benutzte für schmutzige Ziele deren brillante Kraft;
Als ein riesiges Chamäleon, golden und blau und rot,
Sich wandelnd in schwarz und grau und schmutziges braun,
Starrte es hungrig herab von einem bunt gefärbten Ast des Lebens,
Um Insektenfreuden, seine Lieblingsnahrung, aufzuschnappen,
Den erbärmlichen Unterhalt