Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
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Halb ausgeglichen auf den gleichen Flügeln von Denken und Zweifel,
Zwischen des Daseins verborgenen Enden.
Eine Heimlichkeit atmete im treibenden Tun des Lebens;
Als eine versteckte Amme der Mirakel der Natur
Hat sie die Wunder des Lebens aus dem Schlamm der Materie gebildet:
Sie schnitt die Muster für die Formen der Dinge,
In vager unwissender Weite schlug sie das Zelt des Mentals auf.
Ein Zaubermeister von Maß und Kunstfertigkeit
Hat aus wiederkehrenden Formen Ewigkeit erschaffen
Und wies dem schweifenden Beobachter Denken
Einen Platz an auf der bewusstlosen Bühne.
Auf Erden hat sich auf Grund des Willens dieser Erz-Intelligenz
Eine körperlose Energie mit der Robe der Materie bekleidet;
Proton und Photon dienten dem Bildmacher Auge
Feinartige Dinge in eine physische Welt zu wandeln
Und als Gestalt erschien das Unsichtbare
Und das Ungreifbare wurde als Masse empfunden:
Die Magie der Wahrnehmung einte sich mit der Kunst der Konzeption
Und schenkte jedem Gegenstand einen deutenden Namen:
Idee ward verkleidet in die künstlerische Form eines Körpers
Und durch die Mystik eines seltsamen atomischen Gesetzes
Ward ein Rahmen hergestellt, in den die Sinne
Ihr symbolisches Bild des Universums fassen konnten.
Selbst ein noch größeres Wunder wurde vollbracht.
Das vermittelnde Licht band die Macht des Körpers,
Das Schlafen und Träumen des Baumes und der Pflanze,
Den vibrierenden Sinn des Tieres, das Denken im Menschen,
Mit dem Glanz eines Strahls von oben.
Dessen Wirkkraft übertrug der Materie das Recht zu denken,
Brach empfindende Durchgänge für das Mental des Fleisches auf
Und fand für das Nichtwissen ein Mittel, wissen zu können.
Anbietend seine kleinen Wortquadrate und -würfel
Als figürlichen Ersatz für die Wirklichkeit,
Ein mumifiziertes mnemonisches Alphabet,
Half es der blinden Kraft ihre Werke zu lesen.
Ein vergrabenes Bewusstsein stieg in ihr auf
Und sie träumt sich selbst nun als menschlich und erwacht.
Doch alles war noch bewegte Unwissenheit;
Noch konnte Wissen nicht kommen und fest ergreifen
Diese riesige Erfindung, die man als das Universum sah.
Ein Spezialist der harten Maschine der Logik
Zwang seine starre Künstlichkeit der Seele auf;
Als Helfer des Erfinders Intellekt
Zerschnitt er die Wahrheit in handhabbare Stückchen,
Damit ein jedes seine Ration an Gedanken-Nahrung hatte
Und dann der Wahrheit erschlagenen Leib neu erbaut durch seine Kunst:
Ein Roboter, exakt und nützlich und falsch,
Ersetzte des Geistes feinere Betrachtung der Dinge:
Ein blank polierter Mechanismus tat das Werk eines Gottes.
Den wahren Körper fand niemand, seine Seele schien gestorben:
Keiner hatte den inneren Blick, der das Ganze der Wahrheit schaut;
Alle verherrlichten den glitzernden Ersatz.
Dann rauschte aus geheimen Höhen eine Woge nieder
Und es erhob sich ein brillantes Chaos rebellischen Lichts;
Es blickte hoch und sah die blendenden Gipfel dort,
Es blickte nach innen und weckte den schlafenden Gott.
Die Einbildungskraft rief ihre leuchtenden Truppen,
Die sich in unentdeckte Gebiete wagen,
Wo all die Wunder warten, die noch keiner kennt:
Hebend ihr schönes und wunderreiches Haupt,
Verschwor sie sich mit der Schwester-Sippe der Inspiration,
Um die Himmel des Denkens mit dem Flimmern der Sternennebel zu erfüllen.
Ein heller Irrtum säumte den Fries des Mysterienaltars;
Dunkelheit wurde zur Amme der geheimen Sonne der Weisheit,
Mythos säugte Wissen mit schimmernder Milch;
Das kleine Kind geriet von düsteren an lichte Brüste.
So wirkte die Macht auf die heranwachsende Welt;
Ihre subtile Kunst hielt den vollen Umfang des Glanzes zurück,
Freute sich an der Kindheit der Seele und labte sie mit Fabeln,
Viel reicher in ihrem süßen und necktarartigen Saft,
Der ihre unreife Göttlichkeit nährte,
Als das gestapelte oder getrocknete Stroh vom Acker der Vernunft,
Deren angehäuftes Futter ungezählter Fakten,
Plebejische Kost, an der wir heute wachsen und gedeihen.
So strömten aus dem Reiche frühen Lichts
Ätherische Gedanken in die Welt der Materie herab;
Seine goldgehörnten Herden drängten zum Höhlen-Herz der Erde.
Seine Morgenstrahlen erhellen die Augen unseres Zwielichts,
Seine jungen Formationen treiben das Mental der Erde an