Emsgrab. Wolfgang Santjer

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Emsgrab - Wolfgang Santjer

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      Er packte die Einsatztasche, das Fernglas und das mobile Seefunkgerät in den Streifenwagen und fuhr in Richtung Anleger. Unterwegs informierte er die benachbarten Polizeidienststellen und bat um Unterstützung. Insbesondere die Fahndung nach dem Steinewerfer musste sofort beginnen.

      Das war knapp! Im letzten Moment riss er das Lenkrad nach links. Sein Streifenwagen war nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Funken und Fahren geht eben nicht gleichzeitig, dachte Onno, als er das Tempo wieder erhöhte.

      Er traf fast gleichzeitig mit den Rettungskräften am vereinbarten Treffpunkt ein. Onno übernahm mit dem Streifenwagen die Führung und lotste den Krankenwagen zum Anleger.

      Das Anlegemanöver des Baggers verlief ohne Probleme. Onno nahm die Festmacher des Baggers an und belegte sie. Der Matrose begleitete den Notarzt und einen Sanitäter zur Brücke, wo sie Baggerführer Henk zunächst untersuchten.

      »Eine üble Platzwunde. Verdacht auf Gehirnerschütterung. Wir nehmen ihn mit zum Krankenhaus und werden ihn dort untersuchen.« Der Arzt legte dem Verletzten einen Kopfverband an und dann begleitete der Sanitäter Henk zum Rettungswagen.

      »Finden Sie den Weg alleine zurück?«, fragte Onno den jungen Notarzt.

      Der nickte. »Jetzt kennen wir uns ja aus.« Und schon war der Rettungswagen auf dem Weg zum Krankenhaus.

      Aus dem Außenlautsprecher des Polizeifunkgerätes hörte Onno aufgeregte Stimmen. Er sollte sich gefälligst melden, wenn die Kollegen ihn schon unterstützten.

      »Ich bin allein unterwegs und war kurz außerhalb«, erklärte er.

      Die alarmierten Einsatzkräfte hatten die Brücke erreicht und die Umgebung abgesucht, aber keine verdächtigen Personen gefunden. Onno gab eine kurze Lagemeldung durch und ging wieder an Bord des Baggers. Zunächst war es für die Fahndung wichtig, festzustellen, ob die Besatzung Hinweise auf den Steinewerfer geben konnte.

      Die Befragungen des Matrosen und des Maschinisten verliefen enttäuschend. Es gab keinerlei Hinweise auf den oder die Täter. Onno notierte Personalien und die Erreichbarkeit der Besatzung und bat den Maschinisten Pieter, Henks Ehefrau schonend zu informieren. Dann telefonierte er mit dem Bereitschaftsdienst. Die Spurensicherungsleute waren an einem anderen Tatort beschäftigt, für ihn bestand keine Hoffnung, sie schnell herzubekommen.

      Beim Lehrgang für Tatortarbeit hatte Onno gelernt, wie er sich verhalten sollte. Dieser Tatort hier war allerdings inzwischen sowieso durch die vielen verschiedenen Personen, die hier zu tun gehabt hatten, total versaut worden, und Onno kam zum Ergebnis, dass er den auch selber aufnehmen konnte.

      Er fotografierte die Brücke, insbesondere das Ruderhaus, innen und außen, maß alles aus und hielt die Lage der Steine im Ruderhaus auch schriftlich fest. Dann allerdings beichtete ihm die Besatzung, dass sie die Steine zur Seite gelegt hatten, um in der Dunkelheit nicht darüber zu stolpern.

      »Liegen noch weitere Steine an Deck?«, fragte Onno.

      »Nein, das waren nur diese beiden«, antwortete der Matrose.

      Die beiden Steine waren jeweils etwa fünf Kilo schwer. »Vermutlich stammen die aus der Uferbefestigung am Fluss. Spuren kann ich nicht erkennen«, dachte Onno laut. »Haben Sie vielleicht einen Karton oder etwas Ähnliches für mich?«

      »Tut es auch eine Gemüsekiste aus der Kombüse?«

      Der Matrose säuberte die Kiste für ihn, Onno streifte Einmalhandschuhe über und legte die Steine vorsichtig hinein.

      Dabei hörte er die Gespräche der Kollegen über das tragbare Funkgerät mit. Er hoffte immer noch, dass sie den Täter an der Brücke oder in der Nähe festnehmen konnten. Die Minuten verliefen jedoch ohne eine Erfolgsmeldung und Onnos Hoffnung sank. Je mehr Zeit verstrich, desto geringer war die Chance.

      Er schaltete vom Scanmodus auf Sendebetrieb zurück. »Hier ist Passat 20, könnt ihr bitte noch zum Brückenwärter fahren und ihn befragen, ob er etwas gesehen hat? Ich komme hier noch nicht weg.«

      Die Stimme des Wachhabenden Klaus Hensmann krachte im Lautsprecher. »Moin, Onno. Bis jetzt ist hier alles negativ. Wir haben zwei Autos draußen, aber wonach sollen die suchen? Auf der Brücke war niemand und sonst haben wir keine Anhaltspunkte. Ich schick eine Besatzung zur Brücke, die sollen mit den Brückenleuten sprechen. Übrigens: Die Verbindung ist, vorsichtig formuliert, bescheiden.«

      »Dafür kann ich dich gut hören, Klaus.« Elzinga hatte das Funkgerät auf Abstand zu seinem Ohr gehalten. Er dachte an die Sprüche der Kollegen: ›Klaus hört man auch ohne Funkgerät.‹ ›An dem ist ein Marktschreier verloren gegangen‹.

      Elzinga brachte seine Ausrüstung zum Streifenwagen. Er verstaute den Spurensicherungskoffer, die Kamera und die sichergestellten Steine im Kofferraum.

      »Passat 20 für die Wache.« Die laute Stimme von Klaus Hensmann dröhnte aus dem Außenlautsprecher des Streifenwagens. Elzinga warf die Heckklappe zu und setzte sich in den Streifenwagen. Er schaltet den Außenlautsprecher ab und griff zum Hörer des Funkgerätes.

      »Klaus, hier ist Onno, ich höre.«

      Als Hensmann antwortete, konnte Elzinga an der hektischen Stimme erkennen, dass dort wieder einmal die Luft brannte. »Der Brückenwärter hat nichts gesehen und wir haben jetzt zwei Schwertransporte. Ich mache eine Eintragung im Vorgangssystem. Tut mir leid, mehr können wir nicht tun.«

      »Klaus danke für eure Unterstützung.« Elzinga ließ die Sprechtaste des Hörers los und startete den Motor.

      Auf der Rückfahrt zur Dienststelle überlegte Onno Elzinga, was er jetzt noch tun könnte. Die Fahndung war im Sand verlaufen. Kein Wunder, über den Steinwerfer war so gut wie nichts bekannt. Vielleicht wäre eine Pressemitteilung sinnvoll.

      Er brachte die Ausrüstung zusammen mit den Steinen ins Büro, griff zum Telefon und wählte die Nummer seines Chefs Rudolf Hansen. Er erzählte ihm, was sich an Bord des Baggers ereignet hatte.

      »Onno, die Idee mit der Pressemitteilung ist gut«, meinte Hansen. »Außerdem setzt noch bitte ein Fernschreiben ab. – Ach ja, und: Bitte zeitnah, das Ganze.«

      »Also sofort.« Das hatte Elzinga befürchtet.

      Zunächst einmal rief er aber noch im Krankenhaus an. Erst wollte man ihm keine Auskunft geben. Schließlich sagte man ihm aber doch, dass es dem Baggerkapitän den Umständen entsprechend gut ginge.

      Wenigstens eine gute Nachricht.

      Elzinga brütete über seinem Bericht. Nach einigen Versuchen war er fertig. Klares Amtsdeutsch und schön kurz. Ein Bericht als Fernschreiben und gleichzeitig als Pressenotiz.

      Das Faxgerät und der PC meldeten den erfolgreichen Versand. Eigentlich konnte er nun nach Hause. Jetzt noch die Abmeldung bei der vorgesetzten Dienststelle in Emden und dann Feierabend. Er griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer der Emder Wache.

      Der Wachhabende der Wasserschutzpolizei in Emden Kalle Lubinus erkannte die Nummer der Leeraner Kollegen im Display, als er sich meldete. »Mensch, Onno, bei euch war ja richtig was los – und …«

      »Allerdings«, unterbrach Elzinga seinen Kollegen. Er hatte keine Lust auf ein langes Gespräch, erst recht nicht mit diesem Plappermaul. »Und deshalb wollte ich jetzt Feierabend machen, Kalle. Vermutlich werden sich bei euch noch einige Presseleute

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