Ostfriesenspieß. Wolfgang Santjer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ostfriesenspieß - Wolfgang Santjer страница 13

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Ostfriesenspieß - Wolfgang Santjer

Скачать книгу

alles ist gut gelaufen. Du warst einsame Spitze.«

      Lisas Gesicht war blass. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt. Ihre Stimme klang weinerlich. »Es geht schon. Ich fahr los. Bis später.«

      Gerd schaute ihr hinterher. Diesmal war ihr die Sache offensichtlich nahegegangen. Eine Pause wäre sicher angebracht.

      Der Motor des Wohnmobils sprang an. Gerd sah ihr nach, als sie damit den Parkplatz verließ. In Gedanken ließ er die Ereignisse an sich vorbeiziehen. Hatten sie etwas vergessen, etwas übersehen?

      Nein, alles lief perfekt. Er legte den ersten Gang ein und fuhr los.

      Tag 4, 03.00 Uhr

      Leer, Emstunnel, Rtg. Mep./Ndl.

      Es war spät und nur noch wenig los. Ein Wohnmobil fuhr langsam an ihm vorbei. Aus Gewohnheit sah er dem Fahrzeug hinterher und bemerkte, dass die hintere Beleuchtung ausgefallen war.

      Alleine sollte er natürlich kein Fahrzeug überprüfen. Hier war allerdings Gefahr im Verzug. Ein relativ langsames Fahrzeug ohne jede Beleuchtung nach hinten war sogar sehr gefährlich. Berger fädelte den Streifenwagen vor einem weißen Transporter auf den Hauptfahrstreifen ein, gab Gas und wechselte auf die Überholfahrspur. Er setzte sich vor das Wohnmobil und schaltete die elektronische Anzeige nach hinten ein. Das Lichtzeichen ›Bitte folgen‹ leuchtete im Takt auf dem Dach des Streifenwagens.

      *

      Gerd traute seinen Augen nicht. Wo war dieser verfluchte Streifenwagen denn hergekommen? Das durfte doch nicht wahr sein. Na klar … die hintere Beleuchtung des Wohnmobils funktionierte nicht.

      Gerd griff zum Funkgerät: »Bleib cool. Der Bulle will dich sicher nur auf dein kaputtes Rücklicht aufmerksam machen. Folge ihm auf den Parkplatz. Ich bleib bei dir.«

      Tag 4, in den ersten Morgenstunden

      Drei Fahrzeuge fuhren auf den Parkplatz Rheiderland. Zuerst der Streifenwagen der Autobahnpolizei Leer. Dahinter das Wohnmobil. Mit etwas Abstand ein weißer Transporter.

      Der Streifenwagen hielt unter einer Straßenlaterne. PHK Berger stieg aus und gab der Fahrerin des Wohnmobils ein Zeichen, seitlich stehenzubleiben. Der weiße Transporter hielt mit einem Abstand von etwa 100 Metern zum Streifenwagen.

      Berger ging zur Fahrerseite des Wohnmobils und klopfte an die Seitenscheibe. Die Fahrerin sah aus, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Langsam drehte sie das Fenster herunter.

      »Guten Abend. Mein Name ist Berger von der Autobahnpolizei. Ihr Licht hinten ist defekt.« Berger legte die Stirn in Falten, als ihm eine Parfümwolke entgegenschlug.

      Der gut aussehenden Dame am Lenker hatte es offensichtlich die Sprache verschlagen. Ihre Hände hielten verkrampft das Lenkrad. Die Frau war stark geschminkt. Ihr Overall passte dazu nicht.

      Merkwürdig.

      Berger versuchte, sie etwas zu beruhigen. »Bitte regen Sie sich nicht auf. Kein Grund zur Panik. Wir gucken uns das zusammen mal an. Steigen Sie doch bitte aus.«

      Immer noch keine Antwort. Vielleicht verstand sie ihn nicht?

      Aber dann löste sie mit zittrigen Händen umständlich den Gurt und öffnete die Fahrerhaustür. Sie gingen gemeinsam zur Rückfront des Wohnmobils.

      In diesem Moment startete der Motor eines Sattelzuges.

      *

      Der Lkw-Fahrer Henk Zijlstra hatte gerade seine vorgeschriebene Pause beendet.

      Henk hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, einmal um seinen Lkw herumzulaufen, bevor er losfuhr. Draußen auf dem Parkplatz legte er die Hände in den Nacken, bog seinen Rücken durch. Diese scheiß Bandscheibe quälte ihn nun schon seit einigen Jahren.

      Er stutzte. Dieses Lovemobil hatte er doch schon einmal gesehen. Der Streifenwagen gehörte zur Autobahnpolizei. Der Polizist unterhielt sich mit der ›Dame‹. Soweit Henk es sehen konnte, war der alleine unterwegs. Der will sicher auch einmal was Schönes vor Augen haben, dachte Henk. Denn schön war die Frau, da gab es keinen Zweifel.

      Eine merkwürdige Situation.

      Egal, er hatte einen Zeitplan einzuhalten. Henk stieg ins Führerhaus seines Lkw, löste die Feststellbremse. Als er sich auf der Autobahn befand, hatte er das merkwürdige Paar bereits vergessen.

      *

      Gerd Hasler beobachtete aus dem weißen Transporter heraus aufgeregt, wie der Sattelzug den Rastplatz verließ. Endlich! Seine Hand umklammerte den Elektroschocker. Er stieg leise aus, zog die Skimaske herunter und schlich zum Wohnmobil.

      *

      Berger sah nach unten zu den Leuchtenträgern des Wohnmobils. Alles dunkel, Totalausfall.

      In diesem Moment fielen ihm ihre schwarzen Lackstiefel auf.

      Das Wohnmobil, die gut riechende, geschminkte Dame mit den Lackstiefeln … das rote Herzchen mit Leuchtdioden an der Heckscheibe … Ich möchte wetten, dachte Berger, dass sie unter dem Overall so gut wie nichts anhat.

      Er hatte nichts gegen Damen ihres Gewerbes. Im Gegenteil. Er als Polizist ahnte, was passieren würde, gäbe es für viele Männer nicht diese Gelegenheit, Druck abzulassen.

      »Bitte«, sagte sie, »können Sie nicht einfach weiterfahren? Ich ruf meinen Freund an. Der bringt das bestimmt in Ordnung.«

      »Oh, Sie können ja doch reden.« Berger kniete sich vor den Leuchtenträger. »Vielleicht krieg ich das hier hin.« Er klopfte vorsichtig gegen das Rücklicht.

      Ihre Stimme klang flehend und sie drehte sich ständig nervös um. »Bitte, gehen Sie doch. Bitte!«

      Als Berger mühsam aufstehen wollte, bemerkte er einen schwarzen Klebestreifen, der lose vom Kennzeichen herabhing. »Was zum Teufel …?« Er bückte sich, sah sich das Kennzeichen genau an. Berger kratzte mit dem Fingernagel an den Zahlen und Buchstaben. Sein Gehirn kam nicht mehr dazu, den Gedanken zu beenden, denn ein starker Stromstoß im Genick sorgte für extreme Schmerzen und einen Blackout im Gehirn des Polizisten. Ohnmächtig sackte er auf dem Pflaster zusammen.

      *

      Jetzt musste alles schnell gehen. Im Transporter hatte sich Gerd Hasler einen Notfallplan ausgedacht.

      Er

Скачать книгу