Ostfriesenspieß. Wolfgang Santjer

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Ostfriesenspieß - Wolfgang Santjer

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Klaas, nicht noch einen!«

      »Ent-schul-di-gung!« Klaas hob die Arme und wackelte mit dem Kopf.

      Die anschließende Begleitung war Routine. Jetzt musste nur noch der lästige Papierkrieg erledigt werden.

      Tag 4, 05.00 Uhr

      Auf der Dienststelle erwartete sie ein beunruhigter Mark Rode. »Ich mach mir echt Sorgen. Rolf hat sich seit einer Ewigkeit nicht mehr gemeldet. Erreichen kann ich ihn auch nicht!«

      Das war absolut untypisch. Rolf war die Zuverlässigkeit in Person.

      »Vielleicht ist er zu einer anderen Dienststelle gefahren. Quatscht bei einer Tasse Kaffee über alte Zeiten«, schlug Klaas vor.

      Sie telefonierten mit allen Dienststellen in der Nähe, die noch besetzt waren, von der Bundespolizei bis zu den Kollegen von der Georgstraße. Alles negativ, Rolf Berger war nicht gesehen worden.

      Dann gingen sie noch einmal gemeinsam alle Einsätze der Nacht durch. Schichtleiter Mark Rode sah sich alle Genehmigungen für die durchgeführten Schwertransportbegleitungen an. »Rolf hatte als letzten Einsatz eine Tunnelbegleitung in Richtung Niederlande.«

      »Wie sollte es dann weitergehen?«, fragte Onno. »Ich meine, die nächsten Transporte für Rolf?«

      Mark Rode rieb sich die Augen. »Als Einbaum sollte er die kurzen Transporte übernehmen. Ja, warte mal …« Er versuchte, seine eigene Schrift in der Wachkladde zu entziffern. »Hier, ich hab es gefunden. 3.10 Uhr: Begleitung vom Tunnel zu den Kavernen nach Jemgum. Da konnte ich ihn schon nicht mehr erreichen. Den Transport haben die Kollegen von der Georgstraße übernommen.«

      Onno schloss die Augen. »Rolf hat bestimmt beim Tunnel auf den nächsten Transport gewartet.« Er konnte sich nur schwer konzentrieren. Der Nachtdienst forderte Tribut. Er stellte sich vor, wie Rolf Berger mit dem Streifenwagen auf Warteposition hinter dem Tunnel stand. Gleich dahinter in Richtung Niederlande befand sich der Parkplatz Rheiderland. Jetzt fiel es ihm wieder ein. »Klaas, das Blaulicht auf der Gegenfahrbahn!«

      Klaas sah ihn fragend an. »Blaulicht? Onno, was meinst du denn?«

      »Mark, hatten wir noch einen Einsatz am Rastplatz Rheiderland?«, fragte Onno.

      Der Schichtleiter ärgerte sich, weil er nicht wusste, was Onno von ihm wollte. »Nee, Onno, hatten wir nicht. Was soll die Frage?«

      »Als wir den vorletzten Transport hatten«, erklärte Onno, »du weißt schon, vom Grenzübergang bis zum Tunnel …«

      »Ja, ich weiß. Was hat das mit Rolf zu tun?«

      »Lass mich ausreden. Kurz vorm Tunnel, also Höhe Parkplatz, habe ich auf der anderen Seite ein Blaulicht gesehen. Komm mit, Klaas, wir fahren da jetzt hin.«

      In Rekordzeit durchfuhren sie den Tunnel. Schon bei der leichten Rechtskurve sahen sie das Blaulicht.

      »Scheiße, Onno«, sagte Klaas. »Ich glaube, du hast recht.«

      Tag 4, 05.15 Uhr

      Der querstehende Streifenwagen blockierte die Zufahrt zum Parkplatz. Kein Zweifel, das war der Mercedes-Kombi, mit dem Rolf unterwegs war. Die Kollegen stiegen aus und rannten zu seinem Streifenwagen.

      Irgendwie hatten sie erwartet, dass Rolf mit einem ernsten Gesundheitsproblem im Auto sitzen würde. Aber Fehlanzeige, keine Personen im Fahrzeug. Onno zog am Türgriff. »Der Wagen ist verriegelt. Hier liegt sein Notizbuch auf der Ablage. Sieht aus, als hätte er uns eine Mitteilung geschrieben. Ich kann es aber nicht lesen. Zu beschlagen, die Scheibe.«

      Sie spürten beide, dass hier etwas oberfaul war. Klaas nahm das Handy und rief Mark an. Alle drei waren aufgeregt. »Mark, bleib ruhig. Wir gehen jetzt auf den Parkplatz, vielleicht klärt sich noch alles auf.«

      Dies war aber nicht der Fall. Der Parkplatz war praktisch leer. Die Hoffnung, ihren Kollegen zu finden, verringerte sich von Minute zu Minute. Sie suchten den gesamten Parkplatz, ja, sogar die angrenzenden Gräben noch einmal ab. Keine Spur von Rolf Berger.

      Klaas rief auf der Wache an. »Mark, wir brauchen hier die Zweitschlüssel des Streifenwagens, mit dem Rolf unterwegs war. Zweitens kannst du die Nummer von Rolfs Handy wählen. Vielleicht können wir ihn ja so orten.«

      »Mach ich«, antwortete Mark. »Und ich bitte die Kollegen aus der Georgstraße um Unterstützung. Die Kollegen vom Streifendienst aus der Stadt sollen euch den Schlüssel zum Parkplatz bringen.«

      Wenig später hörten Onno und Klaas ein leises Klingeln und folgten dem Geräusch. Das schwache Licht des Handydisplays leuchtete im Gras zwischen den hinteren Büschen der Grünanlage. Die Sorge um ihren Kollegen verwandelte sich in Angst.

      »Klaas, ich hab ein ganz mieses Bauchgefühl.« Onno hörte selbst, wie unsicher seine Stimme klang. »Was ist hier eigentlich los?

      »Verdammt! Wo ist Rolf geblieben? Der kann sich doch nicht einfach in Luft aufgelöst haben!« Klaas bückte sich, um das Handy aufzuheben, doch dann stand er ohne Handy wieder auf. Sie sahen sich an und dachten dasselbe. Bloß keine Spuren vernichten.

      Vorsichtig suchten sie die Umgebung ab. Nichts, keine Spur von ihrem Kollegen.

      Kurz darauf hielt ein Streifenwagen, ein neuer Passat, hinter ihrem auf dem Standstreifen. Die Kollegen übergaben die Zweitschlüssel des Mercedes. Natürlich wollten sie wissen, was los war. Während Klaas sich mit ihnen unterhielt, holte sich Onno Einmalhandschuhe aus Latex aus seiner Einsatztasche und streifte sie über. Er drückte auf die Fernbedienung der Zentralverriegelung und die Lichter des Streifenwagens leuchteten kurz auf. Vorsichtig öffnete Onno die Fahrertür und beugte sich ins Innere.

      Auf dem Rücksitz lag die Einsatztasche. Ansonsten keine weitere Ausrüstung von Rolf. Im Auto roch es etwas muffig, wie ein nasser Hund. Der Hörer des Funkgerätes hing ordentlich in der Halterung. Der Notknopf war nicht gedrückt worden. Keine Blutflecken, keine Spuren eines Kampfes und auch keine Patronenhülsen. Auf dem Armaturenbrett lag das aufgeschlagene Notizbuch.

      Endlich konnte Onno lesen, was dort in großer Schrift stand. Ich habe die Frau meines Lebens gefunden. Ich hab keinen Bock mehr auf diese Scheiße.

      Nun verstand er gar nichts mehr.

      Tag 4, 06.00 Uhr

      Wohnhaus Familie Martens

      Das Klingeln des Telefons weckte Anton Martens, den Chef der Autobahnpolizei. Er hörte sich an, was Mark ihm zu sagen hatte.

      Martens war müde, aber entschlossen. »Ich komme so schnell wie möglich. Die Nachtschicht soll unbedingt auf mich warten. Bis gleich.«

      Auf dem Weg zur Dienststelle überlegte er, was passiert sein

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