Ostfriesenspieß. Wolfgang Santjer

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Ostfriesenspieß - Wolfgang Santjer

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dem Leiter der Autobahnpolizei, zu koordinieren. Die Suche nach dem vermissten Kollegen sollte vom Dienstgebäude der Autobahnpolizei aus organisiert werden. Kurze Wege waren immer gut. Sie saßen sich in einem Nebenraum der Wache gegenüber, der für die Schichtleiter gedacht war. Man konnte durch große Fenster in den Wachraum sehen. Dieses kleine Büro diente jetzt als Einsatzzentrale.

      Anton sah blass und besorgt aus. Immer wieder stand er auf, sah hinüber zur Wache. Er hoffte immer noch, dass jeden Moment eine gute Nachricht eintreffen würde. Sie hatten gemeinsam die Einsatzkräfte eingewiesen. Dazu gehörten ein Polizeihubschrauber und die Hundeführerstaffel. Außerdem hatten sich etliche Kollegen freiwillig für die Suche zum Dienst gemeldet.

      Jans Diensthandy klingelte. »Broning!«

      »Hier ist Stefan. Wir sind auf dem Parkplatz fertig. Wir haben das Handy von Rolf Berger, und die Zündschlüssel des Streifenwagens haben wir auch in der Grünanlage gefunden. Der Wagen ist jetzt auf dem Weg zur Halle des Abschleppers. Albert und ich wollen ihn uns dort genauer ansehen und die Spurensicherung durchführen. Ist das okay?«

      »Mach es so. Danke, Stefan. Sobald ihr was im Auto gefunden habt, meldet euch bitte. Ich bleib erst mal hier bei der Autobahnpolizei.«

      Jan legte das Handy auf den Tisch. Anton sah ihn erwartungsvoll an. »Es war Stefan Gastmann, der Streifenwagen wird jetzt abgeschleppt und nach Spuren untersucht.« Jan sah die Enttäuschung in Antons Gesicht. »Ich weiß, viel haben wir noch nicht, aber jetzt können wir die Hundeführer einsetzen.«

      Anton hatte Rolf Bergers Spind mit einem Zweitschlüssel geöffnet. Hundeführer Hermann Blohm hatte einige Bekleidungsstücke mitgenommen. Er stand zusammen mit seiner Kollegin Insa Boomgarden auf dem Innenhof, sein belgischer Schäferhund Bronko und ihr Labrador Rambo einsatzbereit in den Fahrzeugen.

      Anton öffnete das Fenster. »Kollegen, kommt doch mal rein, kann gleich losgehen.«

      Gemeinsam überlegten sie in der Einsatzzentrale, wie man jetzt vorgehen wollte. Zuerst war natürlich der gesamte Parkplatzbereich Rheiderland an der Reihe. Danach systematisch alle anderen Parkplätze in der Umgebung.

      Tag 4, mittags

      Anton hielt im Büro die Stellung. Jan Broning war mit rausgefahren. Auf dem Parkplatz Rheiderland schnüffelten Bronko und Rambo an der Tüte mit der Bekleidung des Kollegen Berger.

      Die Suche verlief enttäuschend. Am Ende blieben beide Tiere an einer Stelle auf der Pflasterung des Parkplatzes stehen und bellten. Diese Stelle markierten die Kollegen mit Kreide.

      Die Hundeführer waren sich einig: Rolf Berger hatte sich nur in einem Bereich von maximal zehn Metern um die markierte Stelle herum aufgehalten. Ein wenig ratlos versuchte Jan, die Situation einzuschätzen. Die Stelle war mindestens 200 Meter von der Einfahrt zum Parkplatz entfernt, wo Bergers Streifenwagen gestanden hatte. Diese Suchaktion verlief immer rätselhafter.

      Er bat die Hundeführer, noch einmal die Strecke von der Einfahrt bis zur markierten Stelle abzusuchen, erkannte aber am Verhalten der Hunde, dass sie in diesem Bereich keine Witterung aufnahmen. Wie war das möglich, hatten sich die Hunde geirrt?

      »Auf keinen Fall!«, wehrte Hermann Blohm ab.

      »Es hat nicht geregnet«, sagte Insa Boomgarden. »Außerdem sind die Spuren frisch.«

      Es gab nur eine Erklärung: Eine andere Person hatte den Streifenwagen zur Parkplatzeinfahrt gefahren. Diese Person hatte den Parkplatz mit dem Streifenwagen bewusst gesperrt. Aber weshalb ?

      Jan beantwortete sich die Frage selber: Die oder der Täter wollten ungestört sein, Zeit gewinnen.

      Rolf Berger hatte sich an der markierten Stelle aufgehalten. In einem anderen Fahrzeug hat er den Parkplatz verlassen. Freiwillig? Oder war er gezwungen worden?

      Die Notiz im Streifenwagen fiel Jan wieder ein, der Hinweis auf eine andere Frau. Aber warum sollte Berger den Streifenwagen ausgerechnet an der Einfahrt abstellen, um dann in den Wagen seiner Freundin einzusteigen? Warum sollte er sein Handy und die Zündschlüssel in die Botanik werfen? Das ergab überhaupt keinen Sinn.

      Nein. Der Vermisste hatte den Parkplatz in einem fremden Fahrzeug verlassen, und vermutlich hatte er das nicht freiwillig getan.

      Hermann Blohm kam auf Jan zu. »Wir fahren jetzt weiter zum PP Rhede. Oder hast du eine andere Idee?«

      »Okay, und danke erst mal. Ihr habt uns schon weitergeholfen«, erwiderte Jan nachdenklich. Die Spurensicherer mussten sich später unbedingt noch einmal die markierte Stelle ansehen.

      Er hörte den Polizeihubschrauber, bevor er ihn sehen konnte. Im Zivilwagen nahm Jan Kontakt mit dem Piloten auf und bat ihn um einige Übersichtaufnahmen vom Parkplatz mit der Bordkamera. Die beiden Teams der Hundeführer hatten den Platz inzwischen verlassen. Endlich konnte er sich den Tatort noch einmal genau ansehen. Hätte er dies vorher getan, wäre die Arbeit der Hundeführer noch komplizierter geworden. Seine hinterlassenen Geruchsspuren hätten die Hunde irritiert.

      Jan Broning ging noch einmal die Strecke von der Einfahrt bis zu den Parkflächen ab. Auf die Geräusche der vorbeifahrenden Autos und des Hubschraubers achtete er nicht mehr. Immer wieder blieb er stehen, sah sich um und ging die Stecke wieder zurück. Er versuchte, sich die Situation in der Nacht vorzustellen, immer wieder fuhr der Streifenwagen in seinen Gedanken auf den Parkplatz. Einmal befand sich der Streifenwagen vor einem anderen Fahrzeug, dann wieder hinter einem Fahrzeug.

      Sein Handy klingelte. »Broning!«, meldete er sich.

      »Hallo, Jan, hier ist Hundeführer Blohm.« Der Kollege klang aufgeregt und außer Atem. »Wir haben auf dem Parkplatz Rhede eine Leiche gefunden.«

      *

      Tag 4,

      Jan Broning zwang sich, ruhig zum Parkplatz Rhede zu fahren. Er parkte neben den anderen Polizeiwagen. Vor den Einsatzfahrzeugen flatterte das Absperrband im Wind. Wie versprochen, hatten die Hundeführer den halben Rastplatz abgesperrt.

      Blohm kam auf ihn zu, als Jan ausstieg. Während er wartete, bis Jan sich den weißen Overall angezogen hatte, schilderte er kurz, wie sie den Toten gefunden hatten. Jan folgte ihm auf dem angelegten Trampelpfad. Es roch nach Wald und abgebrochene Zweige raschelten unter den Füßen der Polizisten. Jan Broning sah zuerst auf das Gesicht des Toten und atmete erleichtert tief durch. Vor ihm lag nicht der gesuchte Kollege Berger.

      Der Tote, Jan schätzte ihn auf etwa 40, lag auf dem Rücken. Wie bei der ersten Leiche fehlte auch hier der rechte Zeigfinger, und die Gesichtsfarbe war unnatürlich rot. Jans Blick suchte vergeblich nach einem Ring an den Fingern des Toten. Dafür trug er eine Halskette.

      Stefan Gastmann und Albert Brede waren vermutlich noch mit der Spurensicherung am Fahrzeug des ersten Opfers beschäftigt, aber Jan brauchte hier unbedingt Unterstützung. Er wählte Stefans Nummer. »Stefan, ich brauche euch beide hier. Die Arbeit am Auto könnt ihr später erledigen.« Jan erklärte kurz die Anfahrt zum Parkplatz, dann wartete er auf die beiden und dachte über die aktuelle Lage nach.

      Die Suche nach dem vermissten Kollegen war bis jetzt negativ verlaufen. Keine Spuren oder Hinweise auf Rolf. Dafür hatten die Hundeführer jetzt

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