Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      »Nein! Bist wohl sehr empfindlich, wie?,« grinste Katrin. »Naja, Männer sollen ja an sich schon wehleidig sein.«

      »Jetzt auch noch spöttisch? Weißt du was, Katrin? Ich habe dich nicht um ein Pflaster gebeten. Ich komme auch so klar. Guten Abend!«

      Katrin starrte ihn an. Sie errötete, fasste sich aber gleich wieder.

      »Was soll das heißen? Nun stelle dich nicht so an! Ich bin von Burschen hier anderes gewöhnt. Da ist keiner so wehleidig.«

      »Ah, da kennst du dich aus?«

      »Ja, da kenne ich mich aus!«

      »Dann kennst du die Burschen hier näher?«

      »Man kennt sich eben in Waldkogel.«

      »Und einige kennst du näher?«

      »Ja, doch was geht es dich an? Zeige deine Hand her!«

      Tillmann versteckte seine Hand hinter seinem Körper.

      »Nein, ich sagte Guten Abend!«

      Katrin schaute ihn mit funkelnden Augen an.

      »Ich habe es gehört. Ich bin ja nicht taub. Aber so kommst du mir nicht davon. Ich habe heute schon einen Sturkopf zum Martin bringen müssen. Mir ist nicht danach, dich auch noch hinzubringen!«

      »Das hat niemand verlangt!«

      »Du hilfst hier auf dem Hof und damit bin ich mitverantwortlich, falls du krank wirst. Am Ende bist du nicht einmal krankenversichert, wie?«

      »Das geht dich nichts an, das ist meine persönliche Angelegenheit.«

      »So meinst! Himmel, stehe mir bei! Was bist du für ein Klugscheißer! Du solltest meinen Vater kennenlernen. Ihr würdet euch gut verstehen. Da ist einer so stur wie der andere!«

      »In der Tat würde ich deinen Vater gern kennenlernen!«

      Katrin starrte ihn an. Tillmann musste schmunzeln.

      »Grinse nicht! Ich glaube, du hast keinen Grund zu lachen. Und mir ist es heute überhaupt nicht zum Lachen zumute. Jetzt zeige mir deine Hand!«

      »Gibst du dann Ruhe?«

      »Ja, in Gottes Namen!«

      Tillmann streckte ihr die Innenfläche seiner verletzten Hand entgegen.

      »Mei, das schaut nicht gut aus. Das muss Ihnen doch weh tun, Herr Till.«

      »Oh, jetzt sind wir wieder beim Sie angelangt? Wollen wir nicht bei Du bleiben? Ich bin Till!«

      Katrin überlegte einen Augenblick.

      »Gut meinetwegen! Aber nur, wenn du dich von mir behandeln lässt.«

      »Wenn du nicht versuchst, mich umzubringen!«

      »Immer einen flotten Spruch auf den Lippen, wie?«

      »Was soll ich machen, wenn du so grob und abweisend bist? Ich habe nichts getan, das dein Verhalten rechtfertigt. Ich bin auf dem Hof, um euch zu helfen.«

      Katrin gab ihm keine Antwort. Sie besah sich eingehend die Hand. Dabei fiel ihr auf, welch schöne und gepflegte Hände Till hatte. Sie griff nach seiner anderen Hand und schaute sie sich an.

      »Du hast zarte Haut, keine Schwielen vom Arbeiten.«

      »Ich arbeite auch nicht.«

      Katrin warf ihm einen Blick zu.

      »Was soll der Blick? Du schaust mich an, als wäre ich ein Verbrecher.«

      Katrin ließ Tills Hände los. Sie wandte sich dem großen Verbandskasten zu, einer Holzkiste, in der nicht nur Verbandsmaterial war, sondern auch Salben. Till sah ihr zu, wie sie aus einer Dose eine Paste auf ein Stück Mull strich.

      »Das tue ich jetzt auf die Wunde. Ich warne dich! Es wird anfangs etwas brennen. Aber es ist das beste Mittel gegen solche Wunden.«

      »Was ist das? Die Dose hat kein Etikett!«

      »Schlaumeier! Ja, sie hat kein Etikett. Die Paste hat die Ella Waldner gemacht. Das ist eine alte Frau, die in einer Kate im Wald lebt und sich mit Kräutern auskennt. Alle in Waldkogel vertrauen ihr, sogar Doktor Engler.«

      Katrin hielt Tills Hand fest und legte das Mullstück auf die Wunde. Till zog hörbar die Luft ein.

      »Himmel, das brennt wirklich!«

      »Sagte ich doch! Aber bald hört es wieder auf und morgen ist die Hand viel besser. Das garantiere ich!«

      »Dann muss ich es wohl glauben!«

      »Du musst nicht!«

      Katrin nahm eine Binde und wickelte sie ihm um die Hand.

      »Danke! Der Schmerz lässt schon nach!«

      »Gute Besserung!«

      »Oh, danke! Du kannst ja richtig nett sein. Dabei bin ich sicher, dass hinter der rauen Schale ein guter Kern steckt.«

      Katrin wandte sich ab und packte die Verbandsachen ein.

      »Du sagst nichts!«

      »Warum sollte ich etwas sagen? Mir ist es nicht nach Reden, Till. Es war ein schlimmer Tag!«

      Sie schaute ihn an und lächelte zaghaft. Eine Röte färbte ihre Wangen.

      »Till, wenn ich etwas barsch zu dir war, dann richtet es sich nicht gegen dich. Entschuldige! Ich bin nur so wütend – auf alles – auf Gott und die Welt – auf meinen Onkel – auf meinen Vater – ach, einfach auf jeden!«

      »Das klingt nicht gut und ist nicht gut. Kann ich irgendwie helfen? Du hast meine Hand versorgt. Ich kann dir nichts dafür geben, ich habe nichts. Ich kann dir nur zuhören, wenn du magst. Ich bin nicht aus Waldkogel, kenne hier niemanden außer Pfarrer Zandler näher… Ich meine damit, ich laufe nicht zu einem Nachbarn und erzähle, was du mir anvertraut hast. Also, was hat dich so wütend gemacht?«

      Katrin schwieg. Sie vergrub die Hände in den Taschen ihrer Dirndlschürze. Sie schaute auf den Boden.

      Tillmann griff ihr ganz vorsichtig unter das Kinn. Er hob ihren Kopf an.

      »Du hast ja feuchte Augen.«

      In diesem Augenblick rollten zwei Tränen ihre Wangen hinunter.

      »Entschuldige, ich bin sonst keine Heulsuse. Es ist einfach nur so viel. Ich habe es schon lange kommen gesehen. Ich habe immer und immer wieder versucht, mit ihm zu reden. Aber ich kam nicht an ihn heran. Und jetzt ist er krank. Ich bin mir fast sicher, dass es von diesem Zeugs kommt. Aber ich kann ihn doch nicht so einfach verdächtigen oder? Und mit meiner Mutter kann ich nicht drüber reden.«

      »Was ist, Katrin? Geht es um deinen Vater?«

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