Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 112

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

hätte ich nie diese junge Frau gesehen. Und damit ich sie sehen konnte, musste ich vorher einen Lastwagenfahrer treffen, der nach Kirchwalden fuhr und dann musste mir der Namen Waldkogel gefallen. Ja, das ist eine sonderbare Verkettung von Umständen, dachte Till.

      Er ging hinein und holte aus seinem Rucksack seinen Tabaksbeutel und Zigarettenpapier. Er setzte sich wieder auf die Bank vor das Haus und rauchte.

      *

      In der großen Wohnküche des Küchler Hofes saßen Luise und Katrin am Tisch.

      »Das war ein Tag!«, stöhnte Luise.

      »Ja, Mutter, das war ein Tag! Hoffentlich findet Martin heraus, was Vater fehlt.«

      »Das wird er schon. Ich denke, dass er einfach zu viel gearbeitet und zu wenig geschlafen hat. Er kommt um sieben von der Nachtschicht heim. Wenn ich ihm den Wecker nicht abstelle, dann schläft er nicht einmal bis zum Mittag. Das hält auf die Dauer der stärkste Ochse nicht aus. Aber er lässt sich ja nichts von mir sagen. Ich hoffe, der Doktor bringt ihn zur Vernunft.«

      »Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass Vater vernünftig wird. Du kennst ihn doch, Mutter! Er benimmt sich störrischer als ein Esel.«

      »Ja, so ist er! Gebe ihm der Himmel die notwendige Einsicht!« stöhnte die Bäuerin. »Es ist schlimm mit ihm. Dabei kann ich ihm nicht einmal böse sein. Er überfordert sich nur, weil er so ein fürsorglicher Ehemann und Vater ist. Ich liebe ihn, Katrin, auch wenn er sich verändert hat.«

      »Er ist das krasse Gegenteil von Onkel Ewald. Er war immer lustig und fröhlich.«

      »Ja, das war er. Keiner ahnte, dass er ein Doppelleben führte. Er ging zwar oft aus. Niemand dachte sich etwas dabei. Wir hofften, dass er bald eine Frau finden würde. Dass er seine Zeit in der Spielbank verbrachte, war undenkbar für uns. Das kam erst später heraus. Er war nicht nur fröhlich, er war ein verantwortungsloser Charakter. Dein Vater hatte es sehr getroffen. Deshalb ist er so, wie er ist, mein Konrad. Er hat sich seit dem Geschehen damals sehr verändert.«

      »Soll ich mir morgen freinehmen, Mutter? Ich habe noch Urlaub zu bekommen.«

      »Nein, das ist nicht nötig! Till ist ja hier! Nach dem Essen bringst du ihm einen Wecker und Verbandszeug. Er hat eine Verletzung an der Hand. Nicht, dass da etwas passiert!«

      »Mutter, mir ist es nicht so recht, dass er hier ist. Sicher bin ich froh, dass wir Hilfe haben. Pfarrer Zandler hat es bestimmt auch gut gemeint. Aber wir wissen nichts über ihm. Und genau genommen ist es auch nicht richtig, dass er uns hilft. Wie ist das mit seiner Versicherung? Wo kommt er her? Wir wissen noch nicht einmal seinen Familiennamen. Das ist doch sehr seltsam.«

      »Nun rege dich net auf, Madl! Ich vertraue da ganz auf unseren guten Herr Pfarrer. Aber recht hast du schon. Es ist ein bisserl arg dürftig, was wir über ihn wissen. Wir sollen ihn nichts fragen, sagt Pfarrer Zandler.«

      »Seltsam, sehr seltsam! Mutter, das muss geklärt werden. Rede mit Pfarrer Zandler, sonst gehe ich zu ihm.«

      »Ruhig, Katrin! Warum tust dich so aufregen?«

      Katrin errötete.

      »Weil… weil… weil… weil er irgendwie so komisch schaut.«

      »Wie meinst des?«

      »Er hat mich in der Küche auf dem Engler Hof schon so seltsam angesehen.«

      Wieder errötete Katrin. Ihre Mutter dachte sich ihren Teil.

      »Was ist dabei? Hässlich bist gerade nicht, Katrin. Du bist ein Madl und er ein Bursche. Es ist nun mal so, dass Burschen nach Madln schauen und Madln nach Burschen.«

      »Nicht in diesem Fall! Er ist ein Fremder ohne Familiennamen! Irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Ich spüre das, Mutter! Er ist mir nicht geheuer! Ich will wissen, wer er ist, wo er herkommt und wie er heißt.«

      »Gut, Katrin, ich werde mich darum kümmern. Ich für meinen Teil bin froh, dass wir Hilfe haben. Ich zeige ihm morgen, wie die Melkmaschine funktioniert. Dann gehen wir auf die Wiesen. Das restliche Heu muss noch gemacht werden. Wenn er dir nicht passt, dann schicke ich ihn wieder fort, nachdem wir das Heu eingebracht haben. Die sonstige Arbeit, die schaffe ich schon irgendwie alleine. Bist jetzt beruhigt, Katrin?«

      Statt zu antworten, nickte Katrin nur. Sie errötete wieder.

      Das Telefon klingelte. Es war Pfarrer Zandler. Er hatte mit Martin geredet. Der Geistliche berichtete kurz. Luise bedankte sich für den Anruf und legte auf.

      »Wie geht es Vater?«, fragte Katrin.

      »Der Doktor sagt, dass er denkt, dass er nicht ernsthaft krank ist. Er ist nur erschöpft. Der Martin hat ihm etwas zum Schlafen gegeben. Er würde tief und fest schlafen. Martin hat ihm auch Blut abgenommen, ein EKG gemacht und so weiter. Dein Vater wäre auch einsichtig gewesen und hätte alles über sich ergehen lassen. Er hat ihn für zwei Wochen krank geschrieben.«

      »Muss er so lang beim Martin bleiben?«

      »Das weiß ich nicht, Katrin. Du fährst morgen früh auf dem Weg zur Arbeit beim Martin vorbei und holst die Krankmeldung ab. Du kannst sie auf Vaters Arbeitsstelle abgeben.«

      »Ich nehme einen Umschlag mit und werfe ihn in den Briefkasten. Dann können sie mich nicht fragen, was Vater fehlt. Ich kann doch nicht sagen, dass er zusammengebrochen ist. Das wäre Vater bestimmt nicht recht. Zu viele Kollegen von ihm wurden schon entlassen, weil sie öfter krank waren. Du musst anrufen, Mutter! Sage besser, dass er die Grippe hat.«

      »Das ist eine Lüge, Katrin!«

      »Ja, es ist eine Lüge! Ich bin mir sicher, es ist so in Vaters Sinn.«

      »Himmel, Madl! Was du dir so alles denkst? Jeder kann doch mal krank werden oder? Konrad war noch nie krank. Er hat immer gearbeitet.«

      Die Bäuerin stand auf und räumte den Tisch ab.

      »Ich spüle die beiden Teller morgen. Ich gehe jetzt schlafen. Es war ein langer und schlimmer Tag. Bring’ du Till den Wecker und den Verbandskasten hinüber. Machst du es?«

      »Ja, Mutter ja! Gute Nacht!«

      »Gute Nacht, Katrin!«

      *

      Luise ging zu Bett. Katrin spülte doch noch die Teller und das Besteck ab. Dann holte sie einen Wecker, den Verbandskasten und ging über den Hof. Till saß noch immer auf der Bank vor dem Altenteil.

      »Ich bringe Verbandszeug und einen Wecker. Gehen wir rein! Hier draußen ist es zu dunkel.«

      Katrin ging vor und machte in der Küche des Altenteils Licht an. Sie öffnete den Verbandskasten.

      »Kann ich die Wunde sehen?«

      Tillmann konnte die Augen nicht von ihr lassen. Wortlos streckte er ihr seine Hand entgegen.

      »Da muss ein neues Pflaster drauf!«, sagte Katrin hart.

      Sie griff nach seiner Hand und zog das Pflaster ab.

      »Autsch!«, schrie er auf. »Bist du immer so grob?«

      »Nein!«

Скачать книгу