Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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muss die nächsten Tage auf dem Hof an großen Arbeiten gemacht werden?«

      »Nur das Heu ist einzulagern und die restlichen Wiesen zu heuen. Des Wetter ist so schön trocken, deswegen will ich die Arbeit abschließen, bevor es trüb wird und regnet.«

      »Das verstehe ich! Aber es gibt eine andere Lösung, Küchler. Jetzt hörst mir mal in Ruhe zu. Hast gehört? Erst zuhören, dann reden!«

      Der Bauer nickte.

      Pfarrer Zandler versprach, sich um das Heu zu kümmern. Er würde jemanden finden, der es machen würde, ohne dass er viel dafür haben wollte. Im Gegenzug sollte Konrad Küchler sich von Doktor Martin Engler untersuchen lassen und mit ihm reden.

      »Musst dich vor dem Martin net schämen, Küchlerbauer. Er kann dir helfen, von den Pillen loszukommen. Da bin ich mir sicher. Einfach wird der Entzug nicht werden, denke ich mir so als Laie. Aber beim Martin bist du in den besten Händen. Es wird auch nix groß aktenkundig werden, des verspreche ich dir. Ich werde mit dem Doktor reden. Also bleibst jetzt hier?«

      »Wird wohl besser sein. Ich kann auch nimmer. Ich bin völlig am Ende. Ich habe in der letzten Zeit fast eine kleine Schachtel davon am Tag genommen.«

      »Himmel! Du hättest dich umbringen können!«, seufzte der Geistliche.

      Er stand auf und legte Konrad Küchler die Hand auf die Schulter.

      »Jetzt legest dich wieder hin. Ich rede mit dem Martin und schicke ihn dir. Deine Luise und die Katrin, die müssen erst mal nix davon wissen. Du kannst ihnen später alles selbst erzählen. Sagen solltest du es ihnen schon.«

      »Wenn Sie meinen?«

      »Ja, das meine ich!«

      »Ich muss den Hof erhalten. Er ist meine Heimat. Er ist die Heimat von der Katrin. Und ich habe es meinen Eltern auf dem Sterbebett versprochen.«

      »Hauptsache ist, dass du wieder gesund wirst, denn in meinen Augen bist du wirklich krank, Bauer! Des mit dem Hof, dafür findet sich schon eine Regelung. Jetzt lege dich hin!«

      Pfarrer Zandler schüttelte das Kopfkissen und half Konrad Küchler, sich hinzulegen. Er konnte sich nur langsam bewegen.

      »Die Pillen haben Nebenwirkungen. Man bekommt im Laufe der Jahre immer mehr Muskelschmerzen. So habe ich auch noch viele Schmerzmittel dazu genommen.«

      Pfarrer Zandler hielt Konrad Küchlers Hand.

      »Des war dann ein richtiger Giftcocktail, Küchler!«

      »Was hätte ich machen sollen?«, fragte der Bauer erneut mit Tränen in den Augen.

      »Bist schon arm dran, Küchler. Bist da in einen Teufelskreis geraten. Doch ich kann dich net dem Teufel überlassen. Des lässt mein Ehrgeiz net zu.«

      Der Bauer lächelte.

      »Danke, Herr Pfarrer! Sie besuchen mich doch?«

      »Aber sicher! Du bist doch eines meiner verirrten Schäfchen. Ich werde mich um dich besonders kümmern.«

      »Danke!«

      Konrad Küchler schloss die Augen. An seinen Wimpern hingen Tränen. Es waren Tränen der Erleichterung, nachdem er sich dem Geistlichen anvertraut hatte.

      *

      Pfarrer Zandler traf Doktor Martin Engler in der Küche. Er saß mit Katrin und Luise am Küchentisch.

      »Was ist?«, fragte der Doktor.

      »Es ist ein hartes Stück Arbeit gewesen. Aber er bleibt. Kannst ihn untersuchen und behandeln. Er bleibt, solange es sein muss. Ich kümmere mich derweil darum, jemanden zu finden, der auf dem Hof ein bisserl mit anpacken tut.«

      Martin ging sofort zu seinem Patienten.

      »Gott sei Dank!«, stöhnte Luise Küchler laut.

      »Es wird alles wieder, Bäuerin! Jetzt nimmst dein Madl und gehst heim. Der Martin wird sich deinen Mann vornehmen. Bei den Untersuchungen tust nur stören. Und du weißt doch außerdem, wie er ist, dein Konrad. Er schämt sich, wenn er net ackern kann wie ein Pferd. Morgen kannst ihn besuchen, aber nur kurz. Und aufregen darf er sich net! Versprochen?«

      Die Bäuerin nickte.

      »Ich muss ihm aber noch Wäsche und seine Sachen bringen.«

      »Das gibst mir heute Abend. Ich komme später zu euch auf den Hof. Dann bringe ich vielleicht auch schon Hilfe mit, jemand, der euch die nächsten Tage hilft. Aber darüber reden wir später.«

      Sie verabschiedeten sich. Pfarrer Zandler gab Katrin seine Autoschlüssel. Sie und ihre Mutter waren im Krankenwagen mit in die Praxis gekommen.

      »Hier, ddamit könnt ihr bis zum Pfarrhaus fahren. Stellt des Auto ab. Den Schlüssel lasst ihr stecken. Mein Auto wird nicht gestohlen.«

      »Wie kommen Sie heim, Herr Pfarrer?«

      »Zu Fuß! Ich wollte außerdem noch einen Abendspaziergang machen. Aber in einer Stunde bin ich bei euch auf dem Hof.«

      Pfarrer Zandler drängte die beiden Frauen, einzusteigen und abzufahren.

      Er seufzte laut, als sie sich entfernten.

      »Das war ein hartes Stück Arbeit«, wandte er sich an Till. »Und es war nur der erste Teil. Komm, gehen wir hinten herum über die Felder zurück.«

      Sie gingen los.

      Pfarrer Zandler und Tillmann wanderten eine Strecke stumm nebeneinander her.

      »Kennst du die Geschichte von unseren beiden Hausbergen?«

      Der Geistliche zeigte auf die Gipfel des ›Engelssteig‹ und des ›Höllentors‹.

      »Wenn über dem Gipfel des ›Höllentors‹ eine schwarze Wolke steht, so sehen das alle Waldkogeler als Vorbote eines Unglücks. Entweder es bricht ein Unwetter herein oder es geschieht sonst etwas Böses. Die Waldkogeler glauben, dass auf dem Gipfel des Berges der Teufel ein Tor zur Hölle hat. Daher kommt der Name. Steht eine Wolke über dem Gipfel, dann hat der Satan die Tür geöffnet und kommt heraus. Dem gegenüber siehst due den »Engelssteig‹. Die Engel steigen jede Nacht auf einer unsichtbaren Leiter vom Gipfel des ›Engelssteigs‹ hinauf in den Himmel. Wir in Waldkogel glauben, dass sie die Sehnsüchte, Wünsche und Gebete der Menschen hinauf in den Himmel tragen.«

      »Ich bin mehr aus Zufall in der Gegend hier gelandet. Scheint ein interessanter Ort zu sein. Ein Lastwagen hatte mich mitgenommen bis nach Kirchwalden – Zufall. Dann kam ich an die Kreuzung. Der Ortsname Waldkogel gefiel mir. So folgte ich der Straße.«

      »Ich glaube net an Zufälle, Till. Das musste alles so sein, denke ich. Es hat einen Sinn, dass du in Waldkogel bist. Ich hätte eine Aufgabe für dich, wenn du dich mit dem Gedanken anfreunden könntest, etwas länger in Waldkogel zu bleiben. Denke mal darüber nach.«

      Tillmann blieb stehen. Er schaute Pfarrer Zandler an.

      »An was für eine Aufgabe haben Sie gedacht?«

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