Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Wasserstrahl. Er trank mehrere Becher Wasser. Danach fühlte er sich besser. Seine Hand schmerzte immer noch. Tillmann wickelte vorsichtig das Halstuch ab und besah sich die Wunde. Er überlegte, ob er sich Verbandszeug besorgen oder gar einen Arzt aufsuchen sollte. Er entschied sich, damit erst einmal zu warten. Ich bin gesund. Es ist ein glatter Schnitt und wird auch ohne Behandlung heilen. Die Wunde hat viel geblutet und Schmutz wird nicht mehr in ihr sein.

      Tillmann wusch das Halstuch im Brunnen und säuberte seine Hände. Er breitete das Halstuch neben sich auf der Sitzbank in der Sonne aus. Bis die Sonne untergeht, wird es trocken sein, dachte er. Hunger hatte er keinen. Der freundliche Lastwagenfahrer hatte ihn zum Essen eingeladen.

      Tillmann schloss die Augen. Er ruhte sich aus und ließ in Gedanken den Tag an sich vorüberziehen. Es war ein guter Tag gewesen, bis auf den Sturz in die Glasscherbe. Aber es hätte schlimmer sein können, tröstete sich Tillmann.

      »Grüß Gott! Die Hand schaut aber net gut aus!«

      Tillmann erschrak und riss die Augen auf. Er war doch tatsächlich etwas eingenickt.

      »Grüß Gott! So schlimm ist es nicht!«

      »Du musst zum Doktor!«

      »Danke, es geht schon! Ich bin hart im Nehmen.«

      Tillmann sah wie ihn der Geistliche von oben bis unten musterte und seinen Stoffbeutel und den alten Rucksack aufmerksam betrachtete.

      »Dir ist es anzusehen, dass du hart im Nehmen bist. Bist wohl schon länger unterwegs, wie?«

      »Wie man es nimmt, Herr Pfarrer? Was ist Zeit?«

      »Ah, bist auch noch ein Philosoph!«

      »Wenn Sie es sagen?«

      »Wie heißt du denn?«

      »Till, wie Till Eugenspiegel!«

      »Nur Till, sonst nix?«

      »Till, des genügt doch oder?«

      »Schon, wenn du willst. Mein Name ist Heiner Zandler und ich bin hier in Waldkogel der Pfarrer. Des ist meine Kirche.«

      »Ich bleibe nicht lange. Ich wollte mich nur etwas ausruhen und habe meine Hand gesäubert.«

      »Ich vertreibe dich nicht! Warum sollte ich das tun?«

      »Nun weil ich ein bisserl anders bin als die Touristen, die sonst herkommen, denke ich mir.«

      »Ich schließe daraus, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast und kein Tourist bist.«

      Tillmann warf dem Geistlichen einen Blick zu und schwieg.

      »Hast du schon heute etwas gegessen?«, fragte Pfarrer Zandler.

      »Ja!«

      Der Geistliche musterte Till erneut. So schnell gab der Pfarrer nicht auf. Der junge Mann machte auf der einen Seite einen etwas verlotterten Eindruck. Auf der anderen Seite sah er nicht so aus, wie einer, der ständig auf der Straße lebt.

      »Du bist auf der Wanderschaft, machst aber keinen Urlaub, wie? Sehe ich das richtig?«

      »Irgendwie schon«, sagte Tillmann leise.

      »Und wo kommst du her?«

      »Von weit!«

      »Und ein Ziel hast auch nicht?«

      »Doch schon! Immer weiter und weiter!«

      »Dann bist du ein Vagabund?«

      »So können Sie das sehen! Sie brauchen keine Angst um ihre Kirchenschätze zu haben. Ich stehle nichts!«

      »Hat man dich schon mal verdächtigt?«

      »Vagabunden sind nicht gerade beliebt!«

      Tillmann stand auf.

      »Ich will dich wirklich nicht vertreiben! Da würde ich meiner Christenpflicht nicht nachkommen, im Gegenteil. Wenn du mit der Verletzung an der Hand keinen Arzt aufsuchen willst, dann nehme ich an, dass du nicht versichert bist.«

      Tillmann schaute den Geistlichen nicht an und gab ihm keine Auskunft. Pfarrer Zandler wertete es als Zustimmung.

      »Magst mit ins Pfarrhaus kommen, Till?«, fragte der Geistliche. »Kannst duschen, dich rasieren und meine Haushälterin macht dir einen Verband.«

      »Danke für die Einladung. Doch ich komme schon klar! Es gibt Seen und Bäche!«

      So ein sturer Kerl, dachte Pfarrer Zandler. Aber das Leben wird ihn dazu gemacht haben. Er ist zum Einzelgänger geworden.

      »Mein Angebot steht. Da drüben ist das Pfarrhaus. Ich gehe dann schon mal voraus und rede mit meiner Haushälterin. Ich lehne die Haustür an. Überlege es dir!«

      Tillmann schaute ihn an. Pfarrer Zandler lächelte.

      »Höre zu, Till! Ich weiß, dass Burschen, wie du einer bist, ihr ganz eigene Auffassung vom Leben haben. Ich will dich nicht bekehren. Ich werde dir keine Predigt halten. Es ist dein Leben, das du so gewählt hast. Davor habe ich Achtung. Du hast dich für ein Leben als Vagabund entschieden und ich bin Priester geworden. Jeder tut das, was in glücklich macht. Und niemand hat das Recht über einen anderen Menschen zu urteilen. Also, überlege es dir!«

      Tillmann seufzte.

      »Gut, Sie haben mich überredet! Ich komme gleich nach!«

      »Gut!« Pfarrer Zandler lächelte ihm zu und ging davon.

      *

      Helene Träutlein hatte Tillmann im Badezimmer einige Kleidungsstücke hingelegt. Im Pfarrhaus gab es einen kleinen Fundus für Bedürftige. Eigentlich sammelte die Haushälterin die gespendeten Kleidungsstücke, um sie dann an eine größere Organisation des Bistums zu geben. Dieses verteilte die Kleidung an Bedürftige.

      »Gut schaust aus, Till!«, sagte der Pfarrer. »Setz dich!«

      Tillmann nahm in der Gartenlaube Platz. Der Tisch war für die abendliche Vesper gedeckt. Es gab Bratenaufschnitt, Brot, Wurst und Käse. Die Haushälterin hatte noch eine große Schüssel mit grünen Salat hingestellt.

      Pfarrer Zandler sprach ein Tischgebet. Dann fingen sie an zu essen. Dabei beobachtete der Geistliche seinen Gast mit Argusaugen. Tillmann ist zwar sehr verschlossen, dachte er, aber seine Haltung, seine Gesten und Manieren, wie er Sätze formuliert, all das sagt viel über ihn aus.

      »Schmeckt es?«

      »Danke, Herr Pfarrer! Es schmeckt sehr gut!«

      »Des freut mich! Es ist auch schöner, wenn man net alleine essen muss. Ich habe gern Gesellschaft. Dann kann ich mich ein bisserl unterhalten. Fremde, also Leute, die nicht aus der Gegend sind, die hab’ ich besonders gern. Dann kann ich mich mal über andere Themen unterhalten als gewöhnlich.«

      Sie warfen sich Blicke zu. Tillmann konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

      »Ich

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