Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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sie noch net lang, aber er ist sehr von ihr angetan. Er meint, ich solle um sie kämpfen und ich bräuchte viel Geduld. Er sagte auch, dass ich mit euch reden soll, bevor ich weiter mit dem Madl … Sie kennt des net …, Familie und so … Sie kommt aus einer ziemlich zerrütteten Familie und ist in Waisenhäusern aufgewachsen. Sie leidet unter ihrer Herkunft. Sie schämt sich und ist zutiefst davon überzeugt, dass ihre Vergangenheit andere Menschen, andere Familien belasten könnte. Dabei kann sie doch nix dafür. Sie kam schon als Baby ins Heim. Sie hat nie Liebe und Zuneigung erfahren, nur Ablehnung und Feindschaft. Ich habe ihr bloß gesagt, dass sie besonders ist, da kamen ihr die Tränen. Sie ist Freundlichkeit und Anteilnahme, Zuneigung und Liebe nicht gewohnt. Das kennt sie nicht. Es war ziemlich mühevoll, bis sie sich mir anvertraut hat. Sie ist wunderbar. Sie ist sehr hübsch, hat schönes brünettes Haar. Ich vermute, dass es sehr lang ist. Sie trägt es zu einem Knoten frisiert. Sie benutzt kein Make-up. Eigentlich ist sie sehr unscheinbar, doch auf den zweiten Blick strahlt sie etwas aus, was besonders ist. Sie hat große blaugrüne Augen. Sie ist so unschuldig, wie …, wie ein Kind. Es ist schwer, euch des alles so zu sagen, dass ihr des wirklich richtig versteht. Ich weiß nur eines, dass ich sie heiraten will.«

      »Ja, Bub, dann musst du ihr einen Antrag machen!«, sagte Ludwig Moosbauer. »Ich habe deiner Mutter damals auch gleich gesagt, dass ich sie will.«

      »Vater, so einfach ist das nicht. Ich bin mir sicher, dass ich der erste Bursche bin, mit dem sie überhaupt geredet hat, zu dem sie Kontakt hatte. Ich habe ihr einen Kuss auf die Wange gegeben, nachdem ich sie erst um Erlaubnis gefragt habe. Versteht ihr? Ich musste ganz behutsam sein. Sie ist net so wie andere Madln. Sicher würde ich sie auf der Stelle zum Altar schleppen. Aber sie muss fühlen, dass sie wirklich willkommen ist, auch von euch. Des sagt auch Pfarrer Zandler.«

      »Und wie willst jetzt weiter vorgehen?«, fragte Gaudenz’ Vater.

      »Also ich habe einen Plan. Ich muss des aber auch noch mit Pfarrer Zandler bereden. Er hat Einfluss auf sie. Wenn er seine Zustimmung gibt, dann habe ich gute Chancen, denke ich. Also, des Madl hat eine Arbeit. Ich will sie überreden, sich einen längeren unbezahlten Urlaub zu nehmen und hierher auf den Hof zu kommen. Sie kann hier sein, mich besser kennen lernen, sehen was eine Familie ist und wie unser tägliches Leben aussieht. Sie wird euch kennenlernen und sehen, dass es auch sich liebende Familien gibt. Das kennt sie nicht. Du müsstest dich ihr etwas annehmen, Mutter, so von Frau zu Frau, verstehst?«

      »Des scheint ja wirklich ein besonderes Madl zu sein, Gaudenz!« bemerkte Ludwig Moosbauer.

      Er stand auf und holte den Obstler und zwei Bier.

      Gaudenz Mutter schaute ihren Sohn an.

      »Bub, ich kann zwei und zwei zusammenzählen. Kann es sein, dass du von der jungen Haushälterin redest, der Rosel? Deine Beschreibung, die Haare zu einem Knoten gewickelt, zurückhaltend, kein Make-up, dass du mit dem Pfarrer geredet hast und zum Kloster gefahren bist …, des passt auf des Madl.«

      »Ja, Mutter! Ja, Vater! Ich rede von der Rosemarie! Der Pfarrer Zandler hatte sie am Dienstag auf die Berghütte geschickt. Toni hat sie vom Pfarrhaus abgeholt. Ich habe Toni unterwegs getroffen, und sie saß im Auto. Ein Blick, und es war geschehen. Ich hatte mich sofort in sie verliebt.«

      Gaudenz’ Mutter schmunzelte.

      »Deshalb bist du die Woche mit deinen Gedanken so oft abwesend gewesen. Du hast dich in das Madl verliebt, so war des also. Jetzt wird mir alles klar.«

      Gaudenz’ Vater schenkte Gaudenz und sich zwei Obstler ein. Sie tranken. Dann erzählte Gaudenz seinen Eltern alles.

      »Das arme, arme Madl! Aber des mit seinen Eltern, des hat doch nix mit ihr zu tun. Das unschuldige Kindl hat doch nur darunter leiden müssen. Des arme Wurm! Mei, was können Menschen so grausam sein!«

      Trudel Moosbauer schnäuzte sich die Nase. Sie war sehr bewegt.

      »Bub, ich bin ja net, also normalerweise net, dafür, dass ein Madl schon ins Haus zieht, wie des heute so ist, also vorher, vor der Ehe. Aber in dem Fall ist des etwas anderes, etwas ganz anderes. Du redest mit dem Zandler. Ich werde auch mit ihm reden. Er kann des mit der Bistumsverwaltung klären, mit dem Urlaub oder des Bistum kann sie zu uns auf den Hof ausleihen. Wir sind zwar kein Pfarrhaus, aber eine Familie, die eine tüchtige Haushälterin braucht«, blinzelte Trudi. »Himmel, da muss doch etwas zu machen sein. Bub wir nehmen des gleich morgen in Angriff. Ich mache mir noch ein paar Gedanken. Wir finden sicher einen Weg. Die Rosel ist ein ganz liebes Madl. Sie hat eine gute Ausstrahlung. Ich bin überzeugt, dass du mit ihr glücklich wirst. Und niemand wird hier in Waldkogel etwas über ihre Familie erfahren. Jeder kennt sie als Vertretung der Helene Träutlein und sonst gibt’s da nix. Basta! Wir als Familie halten zusammen. Die Rosel wird lernen, was es heißt, wenn eine Familie zusammensteht. Ende und aus!«

      »Puh! Jetzt ist mir wohler! Danke!«, seufzte Gaudenz.

      »Nix zu danken, Bub! Hauptsache, du wirst glücklich. Ich habe mich immer gefragt, warum dir noch nicht das richtige Madl begegnet ist, warum du noch keine gefunden hast? Jetzt weiß ich es! Die Liebe, der Himmel, hat euch füreinander bestimmt und den Moosbauer-Hof als Heimat für des arme Madl ausgesucht. Ja, davon bin ich überzeugt.«

      »Ja, Bub, so wie deine Mutter des sagt, wird es sein!«, stimmte Gaudenz Vater zu.

      Sie saßen noch lange zusammen und redeten über die Zukunft und wie sie es sich vorstellten. Sie wollten Rosemarie ein Heim geben, eine Heimat voller Liebe und Zuneigung.

      *

      Nach dem Gespräch mit Anna war in Rosemarie eine Veränderung vor sich gegangen. Als Bello mit den Packtaschen auf die Berghütte kam, probierte sie sofort das Dirndl an. Sie gefiel sich darin gut.

      »Oh, Anna, schau doch! Bin das wirklich ich?«

      »Ja, das bist du! Oder besser, das ist die neue Rosel!«

      Die junge Frau sah in den Spiegel und sagte leise: »Anna, die Rosel gibt es nicht mehr! Es gibt nur noch die Rosemarie!«

      »Das ist gut! Und ein sehr guter Anfang. Gaudenz wird staunen, wenn er dich so sieht. Mit deinen Haaren solltest du auch etwas machen.«

      Anna bot Rosemarie einen Stuhl an. Sie löste den Knoten, kämmte die Haare aus und formte die Haare zu einem langen Zopf.

      »So, diese Frisur passt besser zu dir. Jetzt gibt es die alte Rosel nicht mehr, nur noch die Rosemarie!«

      »Ja, so ist es! Ich fühle mich wie neu geboren. Oh, Anna, ist das schön! Ich wusste nicht, dass man sich so wundervoll fühlen kann. Was so ein Kleid alles ausmacht!«

      Anna schmunzelte.

      »Es ist nicht nur das Kleid, Rosemarie! Das Dirndl ist nur eine Äußerlichkeit, aber die Veränderung war wichtig. Du hast dich innerlich verändert. Du hast die Liebe entdeckt. Sie hat dich verändert. Liebe gibt Kraft und Zuversicht. Liebe gibt Frohsinn und Optimismus. Gib dich der Liebe einfach hin! Liebe macht jeden Menschen schön.«

      »Das werde ich, Anna, das werde ich! Wenn ich Gaudenz das nächste Mal sehe, dann werde ich es ihm sagen. Ich habe keine Angst mehr, ›besonders‹ zu sein.«

      »Du hast dich gehäutet, Rosemarie. Aus einer unscheinbaren Raupe ist ein wunderschöner Schmetterling geschlüpft.«

      »Ich habe mir etwas Geld gespart. Ich werde mir lauter neue Sachen kaufen. Kommst du mit mir, wenn ich einkaufen fahre?«

      »Den

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