Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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gibt es erst einmal ein ausgiebiges Frühstück.«

      »Wo sind die Hüttengäste? Es ist niemand hier.«

      »Es regnet seit dem frühen Morgen. Die meisten sind abgereist. An Regentagen ist es immer sehr ruhig. Schau mal raus. Über dem Tal hängen dichte Wolken und es regnet und regnet. Ich mag solche Tage und genieße dann die Einsamkeit hier auf der Berghütte. Außerdem bringt Regen Wasser, und Wasser wird gebraucht, ganz dringend. Die Almwiesen waren sehr trocken. Das Vieh wird sich freuen.«

      Sie gingen in die Küche. Anna drückte Rosemarie auf einen Stuhl. Sie deckte den Tisch und setzte sich zu ihr.

      »Toni hat sich auch noch einmal schlafen gelegt. Er war früh aufgestanden und hat mich länger schlafen lassen. Die Kinder schliefen auch länger. Jetzt sind sie in ihren Zimmern. Sebastian liest, und Franziska schreibt ihrer Brieffreundin einen Brief. Alois ist in seiner Kammer und sortiert alte Fotos. Du siehst, fast könnte man glauben, die Berghütte sei in einen Dornröschenschlaf gefallen. Du musst dir also keine Gedanken machen. So haben wir viel Zeit zum Reden, wenn du magst. Du bist ja jemand, der sein Herz nicht gerade auf der Zunge trägt.«

      Rosemarie errötete. Sie machte sich ein Brot mit Butter von der Oberländer Alm und gab Himbeermarmelade darauf, die Tonis Mutter aus Gartenfrüchten eingekocht hatte. Anna schenkte sich noch einen Kaffee ein und setzte sich.

      »Ja, ich bin nicht sehr gesprächig. Aber so war ich schon immer. Das soll nicht bedeuten, dass ich euch alle ablehne und nicht mit euch reden will. Ich war mein ganzes Leben irgendwie immer alleine, hatte keine richtigen Freunde, keine Busenfreundin, mit der man alles beredet. Es hat sich einfach nicht ergeben, dass ich zu jemandem wirklich Vertrauen aufbauen konnte. Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht und mich wohl deshalb schon als Kind entschlossen, meine Gedanken für mich zu behalten und wenig zu reden. Wenn man schweigt, gibt man nichts von sich preis und kann auch nicht enttäuscht werden.«

      »Mm, zwar ist da etwas Wahres dran, aber dir entgehen vielleicht auf diese Weise auch Erfahrungen, die positiv sind. Ich sage Franzi und Sebastian immer, mit allem im Leben ist es so wie mit dem Laufen lernen oder wenn man lernt, das Gleichgewicht auf dem Fahrrad zu halten. Im Anfang kann man sich blutige Knie holen. Das Wichtigste ist einfach, dass man weitermacht. Man muss es wieder probieren und immer wieder probieren. Es ist für mich als Mutter sehr wichtig, die Kinder dafür zu loben, dass sie etwas Neues versuchen. Nicht das Ergebnis ist wichtig, sondern der Versuch, es zu probieren. Ich ermutige die beiden, so gut ich kann, immer wieder etwas anzupacken, was sie vorher noch nie gemacht haben. Der Erfolg stellt sich dann von selbst ein, auch wenn er nur in kleinen Schritten kommt. Außerdem können sie nur so herausfinden, was ihnen Freude macht und mit was sie glücklich sind. Sie können auf diese Weise erfahren, welche Fähigkeiten sie haben, worin sie sich leicht tun und was ihnen schwer fällt.«

      Anna schmunzelte.

      »Sicher haben die Kinder manchmal Ideen, da kräuseln sich mir die Haare. Himmel, was für ein Unsinn, denke ich dann.«

      Anna lachte laut.

      »Vor einiger Zeit wollte Sebastian einen Swimming-pool haben. Er meinte, Wasser vom Gebirgsbach gäbe es genug, man könnte es einfach umleiten.«

      »Klingt logisch«, warf Rosemarie ein. »Wie ging die Geschichte weiter?«

      »Toni, ich und der alte Alois beredeten es ausführlich und gaben Sebastian grünes Licht für seine Idee. Er sollte nach einem Weg suchen. Wochenlang war er damit beschäftigt. Er machte Pläne, redete mit dem Bürgermeister, den wir heimlich ins Vertrauen gezogen hatten. Wir waren nicht dagegen, wir wussten nur, dass die Idee nicht zu verwirklichen war. Doch diese Erfahrung sollte Sebastian selbst machen.«

      »Und?«

      »Er stellte fest, dass es besser war, alles so zu lassen. Er hat dabei viel gelernt, über die Berge, Gestein, Geologie, die Umwelt, die Natur im Allgemeinen und über Wirtschaft und die Folgen.«

      »War er nicht enttäuscht?«

      »Es war nicht einfach für ihn. Wir trösteten ihn und beglückwünschten ihn, dass er sich so eingesetzt hatte. Jetzt hat er neue Pläne.«

      »So, welche?«

      »Solarenergie und Windkraft! Er liest sehr viel darüber. Er will Strom für die Berghütte durch Solarenergie oder Windkraft gewinnen.«

      »Und wie wäre es mit Wasserkraft? Ihr habt doch den schönen Gebirgsbach hier.«

      »Richtig! Aber im Augenblick verschlingt er alles, was mit Solarenergie und Windkrafträder zusammenhängt. Wir lassen ihn. Mein Schwiegervater, Xaver Baumberger, hat versprochen, mit ihm im nächsten Winter eine kleine Versuchsanlage zu bauen. Aber vielleicht ist das Thema bis zum Winter schon wieder vergessen. Warten wir es ab! Jedenfalls reden wir mit ihm darüber und hören uns alles an. Er spricht mit seinem Freund darüber. Sebastians bester Freund ist Paul Hofer, der Sohn des Försters. Kinder haben Träume und sie sind notwendig für sie. Wir Erwachsenen billigen uns oft unsere Träume nicht zu. Wir sind oft zu ängstlich, versagen uns, für unsere Träume zu leben. Wir haben einfach zu viel Angst vor dem Scheitern. Das ist falsch! Was kann passieren, wenn wir scheitern? Nichts! Okay, sollten wir uns dann sagen, es war keine so gute Idee, aber wir haben es probiert. Es ist nicht gelungen. Also machen wir einen neuen Anfang.«

      Anna lächelte Rosemarie an.

      »Jetzt habe ich viel geredet. Sebastian würde sagen, ich habe dich zugetextet, wie man neudeutsch sagt. Entschuldige, Rosel!«

      »Nein, nein! Das war sehr interessant und auch sehr klug, was du gesagt hast, Anna. Ich denke im Augenblick auch über etwas nach. Der Gedanke ist völlig neu für mich. Ich habe eine Erfahrung gemacht, von der ich nicht weiß, wohin sie mich führt. Ich habe mich auf ein Gebiet begeben, das völliges Neuland ist. Du musst dir das so vorstellen. Nehme an, ein Nomade aus der Wüste würde ins ewige Eis verpflanzt oder ein Eskimo in die Sanddünen. Beide wären in der neuen Gegend völlig fremd und sehr unsicher. Sie hätten Angst.«

      »Ich verstehe! Du sprichst aber jetzt nicht gerade von der Berghütte?«

      »Nein, Anna, nein!«

      »Gut, dann sollte dein Eskimo in der Wüste und dein Nomade im ewigen Eis sich jemanden suchen, der sich mit dem Leben in dem Gebiet auskennt. Er kann ihn fragen, einfach mit ihm reden. Das bedeutet nicht, dass er alles so tun muss. Er kann von seinen Erfahrungen Nutzen ziehen und sie mit seinen eigenen Erfahrungen mischen. Verstehst du?«

      Rosemarie nickte. Anna redete weiter.

      »Nehmen wir zum Beispiel mich und Toni. Ich war Bankerin, eine sehr erfolgreiche Bankerin. Ich weigerte mich, etwas mit Bergen zu tun zu haben. Meine Eltern kamen bei einem Unfall in den Bergen ums Leben.«

      »Oh, das tut mir leid!«

      »Danke! Also weiter! Toni wollte die Berghütte haben und sein Leben als Hüttenwirt verbringen. Ich brachte Erfahrungen ein, die dazu beitrugen, dass wir heute hier sind und glücklich. Er lehrte mich alles, was eine gute Hüttenwirtin ausmacht. Himmel – war ich am Anfang unsicher, Rosel. Du kannst dir das nicht vorstellen.«

      »Und wie hast du diese Unsicherheit überwunden? Wie lange hat es gedauert?«

      »Oh, das ging eigentlich sehr schnell. Es war Tonis Liebe, unsere Liebe. Ich lehnte mich bei ihm an. Er ist so stark wie ein Berg.«

      Anna lachte fröhlich und strahlte.

      »Du

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