Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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und Meta Baumberger warfen sich Blicke zu.

      »Was ist? Wisst ihr etwas?«, fragte Toni.

      »Mei, wir wissen auch nix Bestimmtes, Toni. Nur, dass der Fellbacher gestern so merkwürdig schweigsam war. Vielleicht hängt des gar net mit dem Wetter zusammen. Vielleicht drückt ihn etwas anderes?«

      »Du meinst, er hat Sorgen, Mutter?«

      »Mei, ich weiß nicht. Der Fritz ist mir gestern nur ein bisserl sehr merkwürdig vorgekommen.«

      Xaver Baumberger nickte eifrig.

      »Toni, nun sag mal selbst. Was soll man davon halten, wenn ein Mann sein Bier net austrinkt?«

      »Des stimmt, des kann einen schon ein bisserl beunruhigen. Und wenn er dazu noch so ein gestandenes Mannsbild wie unser Fellbacher ist, dann ist des schon überraschend. Also, am Bier kann es net liegen. Des hat ihm doch immer geschmeckt oder?«

      »Sicher, Toni! Meistens hat er am Stammtisch drei Bier getrunken. Vorher ist er net gegangen. Er war meistens der Letzte und net der Erste, der aufgebrochen ist«, sagte Xaver Baumberger.

      »Toni, je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir: mit dem Fellbacher stimmt etwas net. Also, des spüre ich genau!«

      Toni schmunzelte.

      »Ja, Mutter, du mit deinen Ahnungen!«

      »Toni, brauchst net so spöttisch zu grinsen. Des sind keine Ahnungen. Des kommt von der Summe der Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe und von der Lebenserfahrung, die sich einfach daraus ergibt, verstehst? Mei, Toni, du weißt doch, wie ich des meine. Dir geht es droben auf der Berghütte doch ähnlich. Du schaust dir deine Hüttengäste auch genau an. Du merkst auch, wenn die mit ihren Gedanken ganz woanders sind. Dann machst du dir auch Sorgen, besonders, wenn die dann noch eine Bergtour planen. Wie schnell ist da etwas passiert, wenn sie net alle Gedanken beisammen haben!«

      »Ja, des stimmt schon. Aber was sollen wir mit dem Fellbacher machen? Sollen wir uns da einmischen?«

      »Schmarrn, Toni! Des ist kein Einmischen! Des ist Anteilnahme, des ist was ganz anderes. Wir sind doch hier net in der Großstadt, wo sich keiner um seinen Nachbarn kümmert. Naa, naa, zum Glück sind wir des net. Wir sind hier in Waldkogel und da haben wir immer zusammengehalten und Freud und Leid geteilt. ›Geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes Leid, ist halbes Leid‹, so heißt es. Also tun wir was, genauer gesagt, du tust etwas, Toni.«

      Toni zog die Stirn in Falten und schaute seine Mutter an.

      »Mei, Toni, jetzt tu net so. Du verstehst dich doch gut mit ihm«, bemerkte Tonis Mutter. »Immerhin ist er ein Patenonkel von euren Kindern. Er hat euch beigestanden, als ihr die Kinder als Pflegekinder aufnehmen wolltet und später hat er auch eure Adoption begleitet. Er holt sie jede dritte Woche auf der Oberländer Alm ab und fährt sie in die Schule. Nächste Woche ist er wieder an der Reihe. Da siehst du ihn morgens auf der Oberländer Alm. Da dürfte es doch net so schwer sein, ihn mal kurz zur Seite zu nehmen und mit ihm einige Takte zu reden, Toni oder?«

      »Ja, des stimmt schon, Mutter. Aber derjenige, mit dem sich der Fellbacher am besten verstehen tut, des ist der Zandler. Die beiden sind Freunde seit der Kindheit. Noch dazu ist der Zandler unser Pfarrer. Der Fellbacher kann sich ihm also bedenkenlos anvertrauen.«

      Meta Baumberger schüttelte den Kopf.

      »Des ist zwar anzunehmen, aber warum hat der Fellbacher dann den Kirchturm angestarrt? Warum war er so vertieft, dass er dich net gehört hat, wie du gehupt hast?«

      Meta Baumberger machte mit Händen und Armen eine hilflose Bewegung.

      »Und außerdem ist da noch etwas. Gestern Abend hat der Fritz auch net viel mit unserm guten Herrn Pfarrer geredet. Die beiden haben auch net nebeneinander gesessen, wie des sonst der Fall ist.«

      »Mei, Mutter! Was tust da jetzt hineininterpretieren? Des kann doch Zufall gewesen sein, dass die net nebeneinander gesessen sind.«

      Meta Baumberger schüttelte den Kopf.

      »Naa, so ist des net! Jeder der Stammtischbrüder hat seinen festen angestammten Sitzplatz. Des weißt du genauso gut wie ich. Naa, naa, des kannst mir net einreden. Des kann kein Zufall gewesen sein.«

      Toni trank seinen Kaffee aus.

      »Gleich, wie des alles ist! Auf der Berghütte wartet meine liebe Anna! Des ist wichtig! Ich muss gehen! Die Sache mit dem Fellbacher, die wird sich aufklären, denke ich!«

      Toni verabschiedete sich von seinen Eltern und ging zum Auto. Meta und Xaver standen vor dem Haus und winkten ihm nach, bis sie ihn nicht mehr sahen.

      *

      Meta Baumberger ließ es aber keine Ruhe. Sie knetete weiter ihren Hefeteig und heizte den Ofen an. Während sie die Kuchenbleche fettete, den Teig ausrollte und aufbrachte, während sie die Beeren und Aprikosen aus dem Garten aufschichtete, dachte sie über das seltsame Verhalten des Fritz Fellbachers nach. Je mehr sie darüber nachdachte, desto sicherer wurde sie, dass es im Hintergrund mächtig gärte. Da musste eine Sache den Bürgermeister so beanspruchen, dass er nicht mehr er selbst war. Meta wusste, wie schwierig das mit den Männern manchmal war. Die Mannsbilder haben ihren ganz eigenen Stolz, der ihnen oft im Weg steht, dachte sie. Wir Frauen sind da anders. Wir tragen das Herz mehr auf der Zunge und wenn uns etwas drückt, dann reden wir drüber und schlecht ist das net. Irgendjemand hat auch schon einmal solchen Kummer gehabt und kann einen Rat geben. Wir Frauen sind da viel offener als die Männer und das ist gut so, dachte Tonis Mutter.

      »Denkst noch immer an den Fellbacher, Meta?«, fragte Xaver.

      »Wie kommst drauf?«

      »Mei, Meta! Ich kenn’ dich! Du heckst doch etwas aus oder?«

      »So, meinst, Xaver?«

      »Ja, das meine ich net nur, das weiß ich sogar!«

      »Soso! Dann weißt mehr als ich! Aber jetzt störe mich net weiter. Die Kuchen müssen fertig werden. Stehe mir net im Weg herum, Xaver!«

      Xaver grinste und ging hinaus. Er schaute nach, ob im Wirtsraum alles in Ordnung war. Es war schon Nachmittag und sie würden bald öffnen. Xaver schaute die Gläser und Bierseidel nach. Er legte frische blauweißkarierte Tischdecken auf, tauschte die besudelten und bekritzelten Stapel Bierdeckel auf den Tischen aus und machte noch manchen anderen Handgriff.

      Drinnen in der Küche hörte er Meta hantieren. Der Duft von frischem Obstkuchen mit Streuseln drang durch die offene Tür in den Wirtsraum.

      Xaver setzte sich an den Stammtisch und blätterte die Zeitung durch.

      »Xaver! Ich laufe mal schnell ins Pfarrhaus. Es dauert aber net lang. Ich bin bald zurück«, rief ihm seine Frau zu.

      »Was willst im Pfarrhaus?«

      »Ich bringe der Helene einen Kuchen!«, sagte Meta knapp.

      Ihre Stimme hatte einen Unterton, der Xaver erkennen ließ, dass es besser war, keine weiteren Fragen zu stellen.

      So sagte er nur:

      »Ja, gehe ruhig!

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