Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Er würde sich für jeden hier ein Bein ausreißen. Feinde hat er so gut wie keine.«

      »Bis auf den Strohmann vom Ruppert Schwarzer, den Franz Huber, der ja auch Mitglied im Gemeinderat ist.«

      Helene Träutlein schüttelte den Kopf.

      »Wenn der mal wieder querschießen würde, dann wüsste ich das. Dann hätte Pfarrer Zandler etwas erzählt.«

      »Des stimmt auch wieder! Was machen wir jetzt? Mei, mit der Irene, das tut mir leid.«

      »Ja, ich bin auch voller Mitleid für die Irene! Sie war so übermüdet. Ich vermute, dass des schon länger so geht, mit dem Fellbacher. Aber wir werden des rausfinden, Meta! Da kenne ich noch ganz andere Mittel und Wege.«

      »So? Welche?«

      Helene Träutlein schmunzelte.

      »Des kannst ganz beruhigt mir überlassen. Aber sobald ich Näheres weiß, rufe ich dich an. Dann kommst her und wir bereden, was wir machen, falls wir helfen können!«

      »Du kannst auf mich zählen, Helene! Und ich halte bei uns in der Wirtstube Augen und Ohren offen, da höre ich vielleicht auch das eine oder andere!«

      Die beiden Frauen saßen noch eine kleine Weile zusammen und redeten. Sie spekulierten wild, was hinter dem seltsamen Verhalten vom Fritz Fellbacher stecken könnte. Aber sie kamen zu keinem Ergebnis.

      So verabschiedeten sie sich. Meta ging heim und Helene überlegte alleine weiter, wie sie vorgehen wollte.

      *

      Johanna trainierte auf dem Laufband. Sie hatte schon zehn Kilometer hinter sich gebracht, das war ihr normales Tagespensum seit Jahren. Aber sie beschloss weiter zu laufen, bis sie die totale Erschöpfung spürte. Erst dann wollte sie aufhören.

      Ihr Handy klingelte. Sie ließ es bimmeln und dachte, der Anrufer würde schon aufgeben. Dem war aber nicht so.

      Genervt sprang Johanna vom Band und hechtete quer durch das Fitnessstudio zum Empfangstresen, auf dem sie ihr Handy abgelegt hatte. Sie nahm das Gespräch an.

      »Carin, was willst du?«, rief sie fast ärgerlich.

      »Nun mal langsam, meine Gute! An mir musst du deinen Frust nicht auslassen. Ich habe noch Licht bei dir gesehen. Es geht schon stark auf Mitternacht zu. Was machst du?«

      »Nichts mache ich!«

      »Schwachsinn! Mach auf! Ich stehe vor der Tür!«

      Carin legte einfach auf.

      Johanna ging zur Tür. Durch die große Glastür sah sie ihre beste Freundin mit einem großen Korb und einer Kühltasche, wie man sie für ein Picknick verwendete. Sie schloss die Tür auf und hielt sie auf.

      »Hallo«, sagte Johanna leise.

      »Grüß dich! Scheinst dich ja nicht sonderlich zu freuen, mich zu sehen!«

      Die Freundin musterte Johanna von oben bis unten.

      »Hast dich mal wieder völlig ausgepowert, wie? Hast mal wieder trainiert bis zum Umfallen, wie?«

      Johanna zog ihr Stirnband vom Kopf.

      »Ja, was soll ich sonst machen? Wenn ich nicht total erschöpft bin, kann ich nicht schlafen. Immerhin war ich über sechzehn Jahre mit Rupold zusammen, davon waren wir fünfzehn Jahre verheiratet.«

      »Das seid ihr immer noch!«

      »Wir leben getrennt und wir werden uns endgültig trennen. Das weißt du!«

      Johanna seufzte tief.

      »Nun, wir hatten uns eben auseinander gelebt. Jedenfalls waren wir beide vernünftig und haben keinen Rosenkrieg angezettelt.«

      Sie seufzte erneut tief.

      Die beiden Freundinnen gingen in die hinteren Räume des Fitnessstudios. Seit der Trennung lebte Johanna in den ehemaligen Lagerräumen. Sie setzten sich. Carin packte aus.

      »Ich dachte, ich bringe dir mal etwas Leckeres zu essen.«

      »Ja, das ist gut. Danke! Ich koche für mich alleine kaum regelmäßig. Es lohnt auch nicht.«

      Carin sah ihrer Freundin in die Augen, darin las sie das Elend.

      »Was ist, hast du den Schritt bereut?«

      Johanna zuckte die Achseln.

      »Anfangs, nach meinem Auszug und nach der Einigung mit ihm, schwebte ich auf einer Wolke. Ich war frei, konnte machen, was ich wollte, musste niemandem Rechenschaft abgeben. Doch jetzt«, sie seufzte erneut tief, »jetzt habe ich festgestellt, dass das Alleinsein ganz schön kompliziert sein kann. Es ist niemand da, mit dem man reden kann, noch nicht einmal streiten.«

      Carin schmunzelte.

      »Du kannst gerne mit mir streiten, wenn du eine Sparringspartnerin brauchst.«

      »Du verstehst mich nicht, Carin. Das ist kein Vorwurf, ich verstehe mich selbst nicht – oder nicht mehr. Ich bin einsam. Es ist oft ganz erschreckend, über so viel Zeit zu verfügen und auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Sicher schwebte ich im Anfang auf Wolken. Rupold würde mich nicht mehr einengen. Mein Leben würde nicht mehr von seinem Dienstplan bestimmt.«

      »Aber jetzt bist du in einem tiefen, einem sehr tiefen und einsamen Loch, wie?«

      »Ja, ich weiß nichts mit mir anzufangen. Kinobesuche sind alleine eben nicht so, wie sie früher waren. Und ich kann dich doch auch nicht jedes Mal bitten, mit mir zu kommen. Ich komme mir doof vor, wenn ich alleine essen gehe. So bleibe ich abends hier und lasse mir Pizza kommen.«

      »Und du treibst Sport bis zur totalen Erschöpfung!«

      »Das ist zwar übertrieben, kommt aber der Sache sehr nah. Welch ein Glück, dass ich schon vor Jahren mein eigenes Fitnessstudio eröffnet habe. Das ist der einzige Lichtblick in meinem neuen einsamen Single Leben. Ich habe meine Arbeit, die mir viel Freude macht. Das Studio läuft gut, ich habe keine finanziellen Sorgen. Eigentlich müsste ich glücklich sein. Ich bin aus dieser engen Ehe ausgebrochen. Weißt du, Rupold und ich, wir waren damals einfach zu jung. Es war Wahnsinn, dass wir mit achtzehn Jahren geheiratet haben, jedenfalls ich, Rupold war schon zwanzig.«

      »Aber ihr seid doch glücklich gewesen. Ihr wart für mich immer das große Vorbild. Ihr habt studiert und euch das Haus gebaut. Du hast das Studio aufgemacht, Rupold hatte eine gute Stelle. Alles im grünen Bereich, wie man sagt.«

      »Fassade! Ich bin jetzt dreiunddreißig und entdecke, dass alle Züge abgefahren sind. Ich kann meine Jugend nicht nachholen. Mein Leben ist einfach ein großes Loch, ein einsames großes Loch.«

      Carin grinste.

      »Dir fehlt ein Mann!«, sagte sie Johanna auf den Kopf zu.

      »Es gibt noch andere Männer. Rupold war und ist nicht das einzige Exemplar seiner Gattung. Was hindert dich daran, auf die Pirsch zu gehen?«

      »Ach, als wenn das so einfach

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