Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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es einfach hat. Du musst den Männern nicht einmal nachlaufen. Sie kommen zu dir ins Studio und trainieren. Himmel, du hast die Auswahl! Ist da keiner dabei?«

      »Das stellst du dir so leicht vor, Carin. Ich will auch nichts gegen meine Kunden sagen. Sie bringen mir meinen Lebensunterhalt.«

      »Aber …«, warf Carin ein.

      »Aber sie haben zu viel Muskelmasse und zu wenig Hirn. Sie sind eitel und egozentrisch bis zum … wer weiß was … Sie kennen nur ein Thema: ihr Aussehen.«

      »Ist das so schlimm? Was hast du gegen einen gutgebauten Adonis?«

      »Nichts, aber es ist mir nicht genug.«

      »Bist du da nicht etwas vorschnell mit deinem Urteil?«

      »O nein, Carin! Das bin ich nicht, bei Gott, das bin ich wirklich nicht. Ich war mehrere Male mit einigen meiner Kunden aus. Es ging total daneben. Da lasse ich die Finger davon.«

      »Okay, ich verstehe! Beschreibe mir, wie der Mann sein müsste, in den du dich verlieben könntest?«

      Johanna griff nach einem Schnittchen und aß. Carin ließ der Freundin Zeit.

      »Nun, er müsste groß sein. Sportlich könnte er auch sein, aber nicht übertrieben. Er sollte intelligent sein. Ich will mich mit ihm über Literatur und Philosophie unterhalten können und Musik. Gegen einen guten Beruf habe ich keine Einwände. Aber einen geregelten Dienstplan würde ich schon schätzen. Wir sollten gemeinsame Freude an den gleichen Hobbies haben.«

      Johanna lächelte vor sich hin.

      »Wahrscheinlich gibt es den Mann nicht. Männer, die für mich vom Alter her in Frage kommen, haben alle ein Macke.«

      »Wie meinst du das jetzt?«

      »Es ist doch logisch, Carin. Ich bin jetzt dreiunddreißig Jahre. Also suche ich einen Mann, so bis vierzig. Die sind alle vergeben oder Singles mit Macken oder geschieden, vielleicht sogar mit einer nervigen Exfrau, mit der sie um die Besuchsrechte der Kinder streiten. Der Markt ist abgegrast, Carin. Meine Chancen stehen bei Null, wenn ich es nüchtern analysiere, verstehst du?«

      »Das sind doch alles Vorurteile!«

      »O nein, meine Liebe! Das sind handfeste Erfahrungen. Ich war auf Singletreffs, diesen Speed-Dates und was es da noch so gibt. Vergiss es! Da bleibe ich lieber bis an mein Lebens­ende alleine.«

      Johanna seufzte tief.

      »So habe ich mir das nicht vorgestellt, aber jetzt ist es so und irgendwie komme ich schon damit klar. Ich möchte auf keinen Fall, dass du mich bedauerst.«

      »Ah, deshalb hast du dich in letzter Zeit nicht bei mir gemeldet.«

      »Ja, ich kenne dich, Carin. Du bist wie eine Glucke und hättest mich total unter deine Fittiche genommen. Aber ich will nicht das fünfte Rad am Wagen sein und bei dir und deiner Familie rumhängen. Ich muss auf eigenen Beinen stehen. Je eher ich mich der Wirklichkeit stelle, desto besser für mich. Vielleicht wird es besser, wenn erst einmal juristisch alles geregelt ist. Doch Rupold und ich wollen uns damit Zeit lassen. Das hat steuerliche Gründe. Als Single wird man hier vom Staat nur abgezockt. Also haben wir uns geeinigt, dass jeder seinen Weg geht. Das Einzige was uns noch verbindet, ist die gemeinsame Steuererklärung. Wie geht es ihm?«

      »Das kann ich dir nicht sagen, Johanna!«

      »Ist auch besser so! War nur eine rhetorische Frage. Wie dumm von mir.«

      »Du liebst ihn vielleicht immer noch?«

      »Lieben – nein! Ich habe schon lange aufgehört, ihn zu lieben. Damals war ich Mitte zwanzig, gerade mit meinem Sportstudium fertig. Damals hätte ich gehen sollen, da hätte ich bessere Chancen gehabt als heute in meinen Alter!«

      »Du, das kann ich mir nicht vorstellen. Es gibt doch auch viele Männer, die sich erst einmal in die Karriere gestürzt haben und erst später zur familiären Planung übergehen. Hast du schon mal im Internet nachgesehen? Ich meine, da gibt es eine Menge Partneragenturen. Sicher sind einige unsolide, aber es gibt auch gute Firmen darunter. Eine Kollegin hatte darüber jemanden kennengelernt, sie sind jetzt zusammengezogen. Sie sind so verliebt.«

      Carin, die als Lehrerin für Sport und Musik an einer Schule unterrichtete, erzählte von einer Kollegin.

      »Als Lehrerin für Latein und Griechisch war sie immer etwas vergeistigt, wie wir sagten, unter Kollegen. Sie wirkte ein wenig wie ein richtiger Blaustrumpf. Aber das war einmal. Du müsstest sie mal jetzt sehen! Die Liebe hat sie völlig umgekrempelt. Sie hat da so einen Test gemacht bei einer Agentur im Netz. Sie bekam dann verschiedene Profile von Männern, mit deren Interessen es die meisten Übereinstimmungen gab. Sie wechselten Mails. Sie telefonierten, mit einigen traf sie sich. Dabei hat es dann gefunkt.«

      »Klingt wie eine Bestellung per Katalog! Welche Größe, welche Farbe, welche Qualität? Bitte liefern Sie! Rückgabe innerhalb von zwei Wochen, bei Nichtgefallen!«

      »Ja und? Was ist dabei? Früher gab es auch Heiratsvermittler. Vielleicht gibt es irgendwo jemanden, der genau zu dir passen würde, aber auf Grund eurer persönlichen Lebens­umstände begegnet ihr euch so niemals. Das wäre doch schade. He, Johanna! Sei kein Frosch! Probiere es doch einfach aus! Du musst zuerst nicht einmal deinen echten Namen angeben bei den Männern. Alle schreiben sich über die Agentur unter Decknamen. Du kannst entscheiden, wann und bei wem du dann in die Vollen gehst, verstehst du? Kapierst du? Du gehst kein Risiko ein. Ihr lernt euch unter einem Pseu­donym kennen.«

      Johanna trank einen Schluck Rotwein. Sie schwieg. Carin ließ aber nicht locker.

      »Selbst wenn du keinen findest, was ist schon dabei? Du hast einen Zeitvertreib. Schreib einigen dieser Typen und deine Abende sind nicht mehr so einsam, Hanna!«

      Carin schaute Johanna in die Augen. Dass sie die Freundin bei ihrem Kosenamen aus der Kindheit genannt hatte, verfehlte nicht die Wirkung. Johanna lächelte zaghaft.

      »Vielleicht hast du recht, Carin! Ich kann mir die Sache ja mal durch den Kopf gehen lassen!«

      »Gut!«, sagte Carin.

      Sie wühlte in ihrer Handtasche.

      »Hier ist der Prospekt!«

      »Du bist ja eine ganz Raffinierte!«, lachte Johanna.

      »Ja, das bin ich! Außerdem kennst du mich! Ich bin immer auf alles vorbereitet. Meine Kollegin ist so glücklich! Ich war mit meinem Mann gestern Abend bei ihr eingeladen. Sie gab eine große Party nach ihrem Einzug bei ihm. Das Glück stand in ihren Augen. Die beiden passen wirklich zueinander.«

      Carin schaute auf die Uhr.

      »So, jetzt gehe ich! Die Sachen lasse ich dir hier! Dann hast du morgen noch etwas zu futtern.«

      »Danke, Carin! Danke für deinen lieben Besuch. Vielleicht ist das eine gar keine so schlechte Idee. Auch wenn ich es nur als Spiel ansehe. Es wird mir die Zeit vertreiben.«

      Die beiden Frauen gingen zur Tür.

      »Ich mache das Studio für einige Tage zu und fahre in Urlaub. Es sind Sommerferien. Viele meiner Stammkunden sind in Urlaub und es ist ruhiger. Da kann ich schon mal einige Tage zuschließen.

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