Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Berghütte. Vielleicht hat sich jemand bei der Anreise verspätet, weil er im Stau stand. Immerhin ist es Hochsaison, dachte Alexandra.

      Sie setzte sich wieder in den Schaukelstuhl und zog die Decke enger um sich. Es war kühl in dieser Nacht. Aber diese Kühle in den Bergen nach diesen sehr trockenen und heißen Tagen empfand sie als sehr angenehm.

      Alexandras Gedanken flogen über den Atlantik. Sie dachte an ihre Abende in New York und ver­glich sie mit den Abenden im schönen Waldkogel. Das Gefühl der Zufriedenheit und des Glücks breitete sich in ihrem Herzen aus.

      Plötzlich schreckte sie von einem Geräusch auf. Es traf sie wie ein Schlag und riss sie aus ihren Gedanken. Es war das Kreischen eines Motors, das von einem Quietschen noch übertönt wurde. Das Geräusch hallte als Echo in den Bergen wider. Dann erfolgte ein Knall. Es krachte, ein berstendes Geräusch zerriss die Luft, wie sie nur zersplitterndes Glas und sich verformendes Blech machen konnten. Der Lärm wurde noch von anderen Tönen überlagert, die Alexandra nicht deuten konnte. Außerdem ging alles ganz schnell, gleichzeitig spürte Alexandra, wie die Holzdielen auf der kleinen Terrasse vor der Almhütte bebten. Die Tür hinter ihr fiel mit einem Knall ins Schloss, die Fensterscheiben der Almhütte zersprangen mit lautem Knall. Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllte die Luft. In dem großen Raum stürzten Töpfe und Pfannen von den Wänden.

      Alexandra sprang einem Instinkt folgend, von ihrem Schaukelstuhl auf und hechtete unter den freien Himmel, der wieder seine Schleusen geöffnet hatte. Es dauerte noch Sekunden, bis es wieder still war. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie fasste sich an die Brust, als wollte sie es festhalten.

      »Himmel, stehe mir bei, was war das? War das ein Erdbeben?«, flüsterte sie fast tonlos vor sich hin.

      Mit angehaltenem Atem lauschte Alexandra in die Nacht.

      »Hallo? Hallo!!«, eine Stimme drang an Alexandras Ohr.

      Es bestand kein Zweifel. Es kam ganz aus der Nähe.

      »Hört mich keiner? Hiiiilfe! Haaallooo! Hiiiilfe! Ich bin eingeklemmt!«

      Es war die Stimme eines Mannes. Langsam ließ Alexandras Schockzustand nach. Ihr Herz klopfte immer noch. Diese Hilferufe heizten ihre Angst wieder an. Am ganzen Körper zitternd, ging sie in weitem Bogen um die Almhütte herum, denn sie hatte inzwischen die Richtung der Hilferufe ausgemacht.

      Plötzlich hörte es auf zu regnen. Die Wolkendecke riss auf, und der Mond stand wie eine Laterne am Himmel. Was Alexandra da im Mondlicht sah, konnte sie zuerst nicht glauben. Sie blieb stehen und zog die Decke enger um ihren Körper.

      In der hinteren Giebelwand ihrer Almhütte steckte ein rotes Auto. Die Motorhaube war nicht mehr zu sehen. Das Auto steckte bis zur Hälfte in der Wand!

      »Hallo, Sie! Sie dort! Helfen Sie mir! Ich bin hier drin! Die Türen lassen sich nicht mehr öffnen!«, schrie ein Mann.

      Alexandra hörte ihn nur wie von Weitem, wie durch einen Schleier.

      »Nun hören Sie doch! Sind Sie taub? Helfen Sie mir sofort hier heraus!«, schrie der Mann.

      Langsam löste sich Alexandra aus ihrer Erstarrung. Sie ging hin. Sie konnte kaum begreifen, was sie da sah.

      »Sie – Sie, Frau da! Nun helfen Sie mir endlich!«, brüllte der Mann wieder.

      Alexandra hatte keine Ohren dafür. Sie wusste nur, hinter der Wand war die Kammer mit ihren Bildern. An der Wand hatte sie die schönsten und gelungensten aufgehängt. Ihr Herz zog sich zusammen. Ein großer Schmerz jagte ihr durch die Brust. Wut, eine grenzenlose Wut stieg in ihr auf.

      »Meine Bilder! Meine schönen Bilder«, flüsterte sie vor sich hin.

      »Wunderbar! Sie können also reden! Das ist ja schon mal ein Trost. Stumm sind Sie also nicht! Kommen Sie her und helfen Sie mir hier heraus!«

      Alexandra ließ die Decke fallen, die sie umgehängt hatte und trat näher zum Auto heran.

      »Ziehen Sie außen an dem Griff! Vielleicht bekommen wir die Tür so auf. Gibt es hier einen Autoverleih im Ort? Ich habe es eilig! Ich muss sofort weiter! Aber ich komme natürlich für den Schaden auf.«

      Alexandra blieb ganz ruhig stehen. Sie starrte den Mann an, den sie nur undeutlich erkennen konnte. Aber es erfasste sie ein seltsames Gefühl.

      »Sie bluten!«, sagte sie.

      »Ja, ich weiß. Das kommt von dem Zerbersten der Scheiben. Ich habe mit der Hand die Glasscheiben hinausgedrückt. Nun, machen Sie schon!«, brüllte er. »Und wegen dieser alten Almhütte müssen Sie sich keinen Kummer machen. Wird alles ersetzt!«

      Alexandra rührte sich nicht von der Stelle.

      Dieser Kerl, der jetzt noch frech ist, hat meine Hütte kaputtgemacht und meine Bilder zerstört. Im Mondlicht sah Alexandra, dass die ganze Almhütte schief war und das Dach schräg darauf hing. Ihr war klar, dass es lebensgefährlich sein konnte, hinein zu gehen. Dabei war der Drang groß, nach ihren Bildern zu sehen.

      »Hören Sie, Frau …, hören Sie! Ich kann verstehen, dass Sie geschockt sind. Aber es ist doch nur Sachschaden. Ihnen ist nichts geschehen und mir auch nichts! Sie waren doch nicht im Haus, oder?«

      Er stockte.

      »Oder war noch jemand in der Almhütte?«

      Alexandra schüttelte den Kopf.

      »Gott sei Dank!«, seufzte der Mann.

      »Haben Sie ein Handy?«, fragte Alexandra.

      »Der erste kluge Satz von Ihnen! Hier bitte!«

      Er reichte ihr sein Handy aus dem Seitenfenster des roten Autos, in dessen Rahmen noch Glassplitter hingen.

      Alexandra wählte die Nummer von Tonis Handy. Sie musste sie mehrmals eingeben, weil sie sich in der Aufregung immer wieder vertippte.

      Endlich läutete es hin, und Toni meldete sich.

      »Tonis Berghütte!«, drang es an Alexandras Ohr.

      »Toni, Gott sei Dank! Hier Alex! Die Almhütte ist zerstört. Meine Bilder sind kaputt! Hinten ist er reingekracht! Toni, ich weiß nicht, was ich machen soll!«

      »Sie sollen außen an der Tür ziehen!«, brüllte der Mann im Auto.

      »Alex! Wer war das? Was brüllt er?«, fragte Toni, der es gehört hatte.

      »Das war er! Dieser Mann! Er ist im Auto eingeklemmt. Ich soll ihn rausholen. Er will gleich weiter! Das will ich nicht! Er hat alles kaputtgemacht! Toni!«

      Alexandra versagte die Stimme. Sie schluchzte nur noch und brachte keine zusammenhängenden Sätze mehr heraus.

      Toni wurde aus der ganzen Sache nicht schlau. Er gab Anna das Handy.

      Anna redete erst mal beruhigend auf Alexandra ein. Dann stellte sie ihr Fragen.

      Langsam konnte sich Anna ein Bild machen.

      »Ganz ruhig, Alex! Wir kommen! Ich schicke Bello zu dir! Bleibe, wo du bist! Rühre dich nicht von der Stelle und betrete auf keinen Fall die Almhütte. Wir beeilen uns!«

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