Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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geschehen. Ich wollte es nicht. Aber wahrscheinlich kann man so etwas nicht wollen. Es geschieht einfach. Man hofft immer darauf, aber gezielt kann man nach dieser einen seltenen Pflanze nicht suchen. Entweder findet man sie oder man findet sie nicht.«

      Henk hielt sie ganz fest.

      »Unsere Pflanze ist eine besondere Pflanze. Sie gedeiht im Wasser und auf Land, auf trockenem und auf sumpfigem Boden.«

      »Am besten sind Feuchtwiesen, Henk! Dann hat sie alles, was sie braucht, Wasser und guten Boden!«

      »Wenn du denkst? Du bist die Expertin für Pflanzen.«

      »Ja, die bin ich! Was für ein Experte, was für ein Ingenieur bist du? Was ist dein Fachgebiet?«

      »Ich bin bei einer Entwicklungsgesellschaft beschäftigt. Meine Aufgabe ist, den Boden zu untersuchen, damit die Statik der Bauwerke genau berechnet werden kann, zum Beispiel.«

      Margit schmiegte sich eng an ihn.

      »Das ist gut! Und wie steht es mit dem Baugrund für uns?«

      »Ich denke, es sieht gut aus. Es sieht nach meinem ersten Dafürhalten sehr, sehr hoffnungsvoll aus. Wir müssen uns nur noch einigen, wie das Gebäude sein soll, das wir darauf bauen. Ich stelle mir ein großes Haus auf einer Wiese vor. Du legst einen Garten an.«

      Margits Herz klopfte.

      »Henk«, sagte sie leise. »Ich mag keine Häuser, wenn dafür die schöns­ten Wiesen mit den schönsten Pflanzen plattgewalzt werden müssen. Das tut mir weh!«

      »Oh, Maja! Für dich baue ich dann ein Baumhaus. Aber nicht alle Menschen können in Baumhäusern leben. Es wird immer wieder vorkommen, dass Wiesen und Wälder weichen müssen. Seit es Menschen gibt, gibt es den Kampf zwischen Natur und Kultur.«

      »Ich weiß, Henk! Ich bin im Konflikt. Ich weiß nicht, ob ich mit jemand zusammen sein kann, der Wiesen und Wälder zerstört.«

      Margit spürte, wie Henk erschrak. Er zuckte regelrecht zusammen.

      »Maja, wenn ich es nicht tue, den Boden auf seine Beschaffenheit, Standfestigkeit und Struktur prüfe, dann tut es jemand anderes. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten.«

      »Das weiß ich! Ich sehe es auch ein, trotzdem habe ich meine Bedenken, Henk. Das wollte ich dir nur sagen. Außerdem ist es eine Frage der Auslegung, was Menschen als Fortschritt ansehen.«

      »Was siehst du als Fortschritt an, Maja?«

      »Ich mache selbst im Augenblick eine Wandlung durch. Ich denke über vieles nach. Naturverbunden war ich schon immer. Trotzdem hatte ich mich mit vielem abgefunden. Die Welt ist eben so, wie sie ist, dachte ich. Doch dann kam ich hierher nach Waldkogel. Es war Zufall, dass ich mir diesen Ort ausgesucht habe. Die Beschreibung in der Reisebroschüre hatte mir gefallen. Da stand etwas von ursprünglich und unverdorben. Ich wusste nicht genau, was damit gemeint war. Es reizte mich. Also fuhr ich her und quartierte mich auf der Berghütte ein. Ich war neugierig, wie es sein würde, ohne Autoauffahrt, ohne Skilift, ohne ständigen Strom.«

      »Kein Strom? Keine Elektrizität?«, staunte Henk.

      »Es gibt einen Generator. Er wird mit Diesel betrieben. Doch Toni, der Hüttenwirt, der nimmt ihn nur in Betrieb, wenn die Waschmaschine Strom benötigt oder die Handys aufgeladen werden müssen. Ansonsten gibt es Kerzen, Öllampen und Petroleumlampen. Die Wirtsstube wird abends größtenteils vom Kaminfeuer erhellt. Gekocht wird auf einem Herd, der mit Holz befeuert wird.«

      Henk schaute Margit überrascht an, als könnte er nicht glauben, was sie ihm erzählte.

      »Auf jeden Fall war ich auf diese Berghütte sehr neugierig. Ich habe für mich auch eine Erklärung gefunden. Toni und Anna, das ist seine Frau, die beiden Kinder Sebastian und Franziska leben nicht rückständig, im Gegenteil. Sie haben die Berghütte vom alten Alois übernommen und führen sie fast unverändert so weiter. Ich habe für mich herausgefunden, dass sie sehr fortschrittlich sind auf der Berghütte. Sie sind schon viel weiter, als es auf den ers­ten Blick aussieht. Sie sind viel weiter, was die Lebensqualität angeht. Wenn man auf der Berghütte ist, dann wird man von einer Ruhe erfasst, die einfach unbeschreiblich ist. Toni sagt, das machen die Berge. Aber ich sage, das kommt auch daher, dass alles einfach ist. Es ist wirklich edel in der Einfachheit.«

      »Deine Augen leuchten, wenn du darüber sprichst.«

      »Ja, es ist auch ein ganz besonderer Fleck, die Berghütte. Die Natur mit Tag und Nacht bestimmt den Rhythmus des Tages. Es ist einfach nur schön. Ich habe dabei entdeckt, dass es eine Qualität des Lebens gibt, die mir kein Fortschritt geben kann. Es wird niemals eine Straße hinauf zur Berghütte gebaut werden. Der einzige Hubschrauber, der regelmäßig landen darf, ist der Hubschrauber der Bergwacht aus Kirchwalden.«

      Henk schaute hinüber in Richtung des Dorfes.

      »Jetzt, wo du von einfachem Leben sprichst, sehe ich, was mir an diesem Dorf irgendwie seltsam vorkam. Es gibt hier keine großen mehrstöckigen Apartmenthäuser, es gibt keine Seilbahn, keinen Sessellift. Es ist ein wenig, als sei die Zeit hier stehengeblieben.«

      »Henk, nein! Die Zeit ist hier nicht stehengeblieben! Im Gegenteil, die Waldkogeler sind ihrer Zeit weit voraus. Sie haben die guten Dinge und Bräuche der alten Zeit als neue Tradition schon weit mit in die Zukunft genommen. Es ist schwer in Worte zu fassen. Es ist nicht so, dass sie sich keine Seilbahn leisten könnten oder einen Sessellift. Sie wollen es nicht. Sie gehen zu Fuß auf die Berge. Sie leben im Einklang mit der Natur, und das hat Auswirkungen. Sie bekommen so viel zurück.«

      »Was bekommen sie dafür?«

      »Henk, sie bekommen Zeit, Ruhe, Frieden, Freundlichkeit, Zusammengehörigkeit, einfach alles, was das Herz warm macht und mit Liebe erfüllt. Es ist einfach ein gutes Gefühl! Spürst du es nicht, Henk?«

      Margit machte mit dem Arm eine weite Bewegung.

      »Sieh dich um, Henk! Ist der Bergsee nicht wunderschön, wie er so unberührt hier liegt? Keine Bettenburgen verschandeln das Ufer, kein Rummel. Da sind keine Tretboote und Motorboote. Es gibt einige Ruderboote, die drüben auf der anderen Seite im Schilf liegen. Jeder kann sie nutzen.«

      Margit lächelte Henk an.

      »Ich stelle mir vor, dass es schon seit Jahrhunderten hier so aussieht, und das finde ich tröstlich. Es gibt Kraft und lässt mich den Hauch von Ewigkeit spüren.«

      Henk legte den Arm um Margits Schultern.

      »Du bist nicht nur eine schöne junge Frau, du bist auch klug, Margit. Du bist sehr naturverbunden.«

      »Henk, ich habe dir das alles gesagt, dass du nicht enttäuscht bist, wenn sich unsere Freundschaft vielleicht nicht so entwickelt, wie du es dir erhoffst.«

      »Das ist eine deutliche Warnung!«

      »Ja, das ist es, Henk. Ich habe in deinen Küssen bemerkt, dass du mir sehr zugetan bist.«

      »Du bist mir doch auch sehr zugetan, Maja!«

      Sie lächelten sich an.

      »Es ist schwierig, Henk. Man kann seinem Herzen wohl nicht vorschreiben, wem es zugetan ist. Aber ich bin sehr anspruchsvoll. Ich kann nur jemanden ...«

      »Lieben?

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