Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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großen Becher voll, reichte ihr Zucker und Sahne.

      »Wenn du nix essen willst, soll ich dir dann eine Brotzeit einpacken?«

      »Meta, mache dir bitte keine Umstände wegen mir! Sag’, stehst du immer so früh auf? Oder bist du nur wegen mir mitten in der Nacht aus dem Bett gekrochen?«

      »Da mach du dir jetzt mal keine Gedanken darüber, Margit!«

      Margit trank ihren Kaffee. Langsam wurde sie munterer.

      »Morgen früh musst du wegen mir nicht so früh aufstehen, Meta. Wenn du mir Pulverkaffee hinstellst, dann kann ich mir selbst einen Kaffee machen.«

      »Schmarrn! Pulverkaffee, so ein Zeugs gibt es bei uns net! Und du kannst net verhindern, dass ich dich ein bissel umsorg’, solange du hier bist. Des hab’ ich dem Toni versprochen. Schließlich musst du dich wohlfühlen, bei der schwierigen Aufgabe, die du übernommen hast. Mei, des ist ja auch ein Ding mit den Feuchtwiesen!«

      »Ich bin auch gespannt, ob ich etwas herausbekomme!«

      Meta Baumberger füllte eine Thermoskanne mit süßem Milchkaffee. Sie verpackte mehrere Brote mit Wurst und Käse.

      »So, des nimmst mit! Da hast eine gute Brotzeit, Kaffee, Brote, zwei Äpfel und Schokolade.«

      Meta reichte Margit die Umhängetasche. Sie bedankte sich. Margit trank ihren Kaffee aus, dann verabschiedete sie sich und ging davon.

      Die Straßen von Waldkogel lagen ruhig in der Morgenfrische. Es war wenig Verkehr. Gelegentlich hörte Margit einen Hahn krähen. Hundegebell drang an ihr Ohr.

      Bald erreichte Margit den Bergsee. Sie ging am Ufer entlang und setzte sich auf einen Baumstamm, der halb im Wasser und halb auf dem Ufer lag. Sie ließ ihre Augen schweifen. Die Morgensonne stieg im Osten hinter den Bergen auf. Der Himmel leuchtete in einem blassen Blau. Es wehte ein leichter Wind, der die Wellen des Bergsees kräuselte und den Duft von Tannen und Heu mit sich trug. Hoch oben kreisten zwei Vögel über dem Tal. Die Wellen des Bergsees plätscherten leise, als sie auf das Ufer trafen. Auf den Gläsern glänzten die Tautropfen wie kleine glitzernde Perlen.

      Wie wunderschön es hier ist, dachte Margit. Sie holte ihr Fernglas aus dem Köcher und schaute hindurch. Gezielt nahm sie die Feuchtwiesen am Ende des Bergsees ins Visier.

      »Oh!«, entfuhr es ihr laut. »Da ist ja jemand!«

      Sie drückte das Fernglas dichter vor ihre Augen, als könnte sie dadurch besser sehen. Auf den Feuchtwiesen lief ein Mann herum. Zuerst sah Margit ihn nur von hinten. Dann drehte er sich um. Jetzt sah sie sein Gesicht.

      Margit spürte, wie ihr Herz schneller klopfte. Sie wagte kaum zu atmen und starrte nur durch den Feldstecher. Der Mann sah unheimlich gut aus. Er war groß, hatte dunkle Haare und dunkle Augen. Margit schätzte ihn auf Anfang bis Mitte dreißig. Sein Gesicht war gebräunt, als käme er aus dem Urlaub oder arbeite viel an der frischen Luft.

      Das muss einer der Männer sein, dachte Margit. Während sie mit der einen Hand das Fernglas hielt, fasste sie sich mit der anderen Hand an die Brust, als wollte sie ihr Herz festhalten.

      »Nimm dich zusammen, Margit!«, schimpfte sie mit sich.

      Er ist weit weg, sieht dich bestimmt nicht und kann dir nichts tun. Dass er einer der Männer sein konnte, die Ella fortgejagt hatten, machte ihr etwas Angst. Wenn die wirklich so große Heimlichkeiten haben, dann hat der Kerl bestimmt etwas dagegen, dass ich ihn beobachte. Schnell ließ Margit das Fernglas sinken. Ihr Herz raste immer noch. Es wollte sich nicht beruhigen.

      Der Drang, ihn wieder durch das Fernglas zu betrachten, wurde stärker und stärker. Gleichzeitig schämte sich Margit. Irgendwie kam sie sich wie eine Spannerin vor. Sie kauerte sich hinter den Baumstamm, setzte das Fernglas auf die raue Rinde und schaute durch.

      Jetzt ging der Mann über die Feuchtwiesen auf das Ufer des Berg­sees zu.

      »Was macht er da?«, entfuhr es Margit.

      Sie sah, wie der Mann sich entkleidete, bis er nur noch eine Ba­­de­hose trug. Sein Anblick ließ Mar­gits Herz noch schneller klopfen. Der Anblick seines gebräunten Kör­­pers raubte ihr fast den Atem. Sie beobachtete, wie er ins Wasser stieg und mit kräftigen, gleichmäßigen Schwimmbewegungen in die Mitte des Sees strebte.

      Margit stand auf. Sie kramte in der Umhängetasche nach einem Apfel und aß ihn im Stehen. Dabei ließ sie den Mann im Wasser nicht aus den Augen. Plötzlich wurden seine Schwimmbewegungen unkoordiniert. Es war so, als schlage er um sich. Er sank mit dem Kopf einige Male unter Wasser und kam dann wieder hoch. Immer wieder schlug er um sich.

      »Himmel! Der wird doch nicht…«, sagte Margit vor sich hin.

      Sie warf den Rest des Apfels auf den Boden. Schnell zog sie ihre Schuhe von den Füßen, schlüpfte aus ihrer Jacke, riss sich den Pulli vom Oberkörper, riss ihre Hosen hinunter und sprang in ihrer Unterwäsche ins Wasser. Das Wasser war sehr kalt. Die Kälte nahm Margit fast den Atem. Aber den immer noch wild um sich schlagenden Mann im Blick, kraulte Margit durch den See. In diesem Augenblick schuldete sie ihrem Trainer im Schwimmclub großen Dank, der sie damals für die Jugendschwimmmeisterschaften im Freistil mit ziemlicher Härte zu Höchstleis­tungen gebracht hatte.

      So dauerte es nicht lange, bis sie bei dem Schwimmer war.

      »Ruhig! Sie müssen ruhig werden! Hören Sie auf, um sich zu schlagen!«

      Margit schwamm hinter ihn und nahm ihn, wie sie es in der Ausbildung zum Rettungsschwimmerabzeichen gelernt hatte, unter dem Kinn.

      »Tief atmen und ganz ruhig! Nicht bewegen! Ich bringe Sie ans Ufer!«

      »Ich habe einen Krampf in den Beinen!«, stöhnte der Mann.

      Er presste die Augen und biss die Zähne zusammen. Er muss wirklich große Schmerzen haben, dachte Margit.

      »Ruhig, ganz ruhig! Vertrauen Sie mir!«

      Margit spürte, wie er sich in sein Schicksal fügte. Er hörte auf, wild um sich zu schlagen und überließ sich Margits Rettungsversuch.

      Margit, die sich schräg unter seinen Körper geschoben hatte, strebte mit kräftigen Beinschlägen dem Ufer zu. Dabei redete sie in Abständen leise auf ihn ein.

      »Ganz ruhig! Es ist nicht mehr weit! Sie müssen keine Angst haben! Wir schaffen das schon! Versuchen Sie sich zu entspannen. Nicht verkrampfen. Ruhig atmen! Einfach auf dem Wasser liegen – toten Mann spielen, auch wenn das jetzt makaber klingt. Wir haben es gleich geschafft. Sie machen das wunderbar. Sie müssen keine Angst haben. Ich lasse Sie nicht untergehen!«

      Margit spürte, wie er ruhiger wurde. Sie redete mit ruhiger, fester Stimme und trotzdem behutsam und tröstlich auf ihn ein. Er sollte sich auf ihre Stimme konzentrieren und ihr Vertrauen. Sein dunkles Haar war ganz nahe vor ihrem Gesicht. Margit hätte am liebsten ihre Wange fest dagegen gepresst. Doch sie ließ davon ab.

      Nach ein oder zwei Minuten sagte er: »Der Krampf in meinen Beinen hat nachgelassen! Danke, ich glaube, jetzt schaffe ich es alleine!«

      »Sind Sie sicher?«

      Der Mann griff nach Margits Hand und löste sie von seinem Kinn. Er drehte sich um und ihre Blicke trafen sich.

      Margit

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