Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 258

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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habe, bleibst den Wiesen schön fern, Ella!«

      »Ich muss aber noch einmal hin und meinen Tragekorb holen!«

      Toni schüttelte den Kopf und stand auf.

      »Na, Ella, des tust net! Das mache ich für dich! Ich gehe jetzt gleich und hole dir deinen Korb!«

      Ella Waldner wollte etwas einwenden. Aber Toni ließ sie nicht zu Wort kommen. Er stand auf, trank noch seine Tasse aus und ging dann davon. Ella sah ihm nach. Er ist ein guter Bursche, dachte sie und lächelte still vor sich hin. Ja, ja, die Engel haben mir den Toni geschickt, dachte sie.

      Toni wanderte quer durch den Wald in Richtung Bergsee. Die Sonne stand schon tief, als er dort ankam. Der Wind kräuselte die Wasseroberfläche. Die kleinen Wellen leuchteten rotgolden im Abendsonnenschein. Toni ging am Ufer entlang, bis er zu den Feuchtwiesen kam. Die Radspuren waren im weichen Wiesenboden gut zu sehen. Toni blickte über die große Fläche mit dem hohen Gras. Dann folgte er den Trampelpfaden und kam zu den Markierungen. Es waren runde Plas­tikkappen auf einem langen Dorn, der in die Erde getrieben worden war. Toni zog einen heraus und betrachtete ihn genauer. Er konnte sich darauf keinen Reim machen und steckte ihn zurück.

      Dann ging er weiter, bis er Ellas Tragekorb gefunden hatte. Er lag mitten auf der Wiese. Daneben erkannte Toni deutlich den Haufen mit Kräutern, die der Mann ausgeleert hatte. Toni raffte die Kräuter zusammen, die schon etwas welk waren, und legte sie in den Korb zurück. Dann zückte er sein Taschenmesser und schnitt weitere Kräuter ab. Erst als der Tragekorb ganz voll war, hob er ihn auf den Rücken.

      Toni wanderte quer durch den Wald zurück zu Ellas Kate. Ella saß vor ihrem Haus und wartete.

      »So, hier bin ich wieder, Ella!«

      Toni hob den Korb vom Rücken.

      »Ich hab’ dir noch einige Kräuter geschnitten. Ich habe diejenigen, die dort auf dem Haufen lagen, unten im Korb. Ich hab’ mir sie genau angesehen und danach frische Kräuter oben aufgehäuft. Ich hoffe, ich habe die richtigen gepflückt!«

      Ella Waldner warf einen Blick da­rauf. Dann streichelte sie mit ihrer rauen Hand Tonis Wange.

      »Bist ein guter Bub, Toni«, sagte sie leise. »Der Herrgott schütze dich!«

      »Wo soll ich den Korb hinstellen?«

      »Lass, des mache ich schon! Ich werde gleich mit der Verarbeitung beginnen. Da kannst du mir net dabei helfen. Außerdem wird es bald dunkel. Du musst gehen. Deine Anna wird sich Sorgen machen, wenn du nicht kommst.«

      »Ich werde sie von unterwegs aus anrufen, Ella. Zum Glück leben wir im Zeitalter des Handys. Auch wenn die Dinger schon mal nervig sind. Aber für uns auf der Berghütte, wo es keinen Strom und kein Telefon gibt, sind sie doch recht nützlich. Aber hast schon recht. Ich gehe jetzt. Und du, du tust dich von den Feuchtwiesen am Bergsee fernhalten, bis wir herausgefunden haben, wer diese Saukerle sind.«

      »Das mache ich, Toni! Nochmals ein herzliches Vergelt’s Gott!«

      »Dir auch ein Vergelt’s Gott, Ella, für deine guten und so heilsamen Kräuterprodukte. Pfüat di! Sobald ich etwas weiß, komme ich her!«

      »Gut, Toni! So machen wir es!

      Und sage der Anna, ihr Hefezopf schmeckt wunderbar!«

      »Das werde ich! Da wird sie sich freuen.«

      Toni zog den Rucksack auf. Er war etwas schwerer. Toni lächelte.

      »Da hast etwas reingetan, Ella, wie?«

      »Ja! Jetzt gehst aber, Toni! Pfüat di!«

      »Pfüat di, Ella!«

      Toni ging davon. Bevor er in den dichten Wald trat, drehte er sich noch einmal um und winkte Ella Waldner zu. Ella schwenkte ein weißes Taschentuch und winkte ihm ebenfalls.

      *

      Toni eilte mit großen Schritten den Waldpfad entlang zu seinem Auto. Er wendete und fuhr zurück zur Ortsmitte. Er hielt auf dem Marktplatz an. Bevor er ausstieg, rief er übers Handy Anna auf der Berghütte an. Mit kurzen Worten erzählte er ihr, was er von Ella erfahren hatte.

      »Was willst du jetzt machen, Toni?«, fragte Anna.

      »Erstens will ich herausfinden, wem die Feuchtwiesen am Bergsee gehören. Deshalb will ich mit dem Fellbacher reden. Es schaut aber nimmer so aus, als sei er noch im Rathaus. Alle Fenster sind verschlossen. Na ja, es ist ja auch schon spät. Fell­bacher ist oft noch abends im Rathaus, aber heute wohl nicht.«

      »Dann besuche ihn daheim!«, schlug Anna vor.

      »Na, Anna! Des ist zu auffällig!«

      Toni überlegte einen Augenblick. Dann hatte er einen Einfall. Er wollte Pfarrer Zandler aufsuchen. Zandler war Mitglied des Gemeinderats von Waldkogel und musste ohnehin davon erfahren. Toni beredete es kurz mit Anna. Sie fand auch, dass es eine gute Idee war und wünschte ihm viel Glück.

      »Sag den Kindern Gute Nacht von mir, Anna!«

      »Das werde ich, Toni! Und du sei vorsichtig, wenn du später in der Dunkelheit raufkommst. Nach dem vielen Regen ist der Pfad glitschig. Oder du schläfst bei deinen Eltern?«

      »Schmarrn! Ich schlafe im Bett neben dir! Da hält mich auch kein glitschiger Bergpfad davon ab. Mache dir keine Sorgen! Ich bin vorsichtig. Aber es kann spät werden, bis ich komme. Musst nicht aufbleiben, Anna!«

      »Das musst du schon mir überlassen!«

      Sie lachten beide und beendeten das Gespräch.

      Helene Träutlein öffnete Toni die Tür. Er grüßte sie kurz.

      »Ich muss dringend den Herrn Pfarrer sprechen! Ist er daheim?«

      »Er ist in seinem Studierzimmer und …«

      »Danke, ich kenne den Weg!«, unterbrach sie Toni und stürmte an ihr vorbei.

      Die Tür war nur angelehnt. Toni drückte sie auf.

      »Grüß Gott! Die Ella Waldner ist bedroht worden! Wem gehören die Feuchtwiesen hinten am Bergsee?«

      Pfarrer Zandler ließ das Brevier sinken, in das er sich vertieft hatte. Er kam nicht dazu, Toni zu grüßen, denn der ließ sich nicht unterbrechen und erzählte ohne Punkt und Komma, was er wusste.

      Pfarrer Zandler überlegte einen Augenblick. Dann sagte er:

      »Wem die Feuchtwiesen gehören, das kann nur der Fellbacher wissen oder er muss im Grundbuch nachsehen. Aber mir fällt dazu etwas ein. Ich habe ein gutes Gedächtnis und bin ja fast schon so lange im Gemeinderat, wie ich Pfarrer in Waldkogel bin. Da war einmal etwas mit den Feuchtwiesen am Bergsee. Des ist schon viele Jahre her. Das war noch, bevor die Gemeinde das Neubaugebiet ausgewiesen hat auf der anderen Seite von Waldkogel, in Richtung Marktwasen. Des war zu der Zeit, als die Gebietsreform durchgeführt wurde. Damals wurde im Gemeinderat auch mal darüber diskutiert, was wäre, wenn noch mehr Neubauflächen gebraucht würden. Dabei wurde auch über die Feuchtwiesen geredet. Aber die Erschließung wäre zu teuer geworden. Also hat man es gelassen. Außerdem hätte ein Neubaugebiet dort die ganze schöne Landschaft

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