Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 256

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

      Toni zog seine Lodenjacke über und setzte den Hut mit dem Gamsbart auf. Im Rucksack trug er einige leere Gefäße und einen Hefezopf, den Anna gebacken hatte, ein Geschenk für Ella.

      *

      Toni fuhr zuerst durch die Felder, dann den Waldweg entlang. Er parkte seinen Geländewagen auf einer Lichtung und schlug den schmalen Waldpfad ein, der zu Ella Waldners Kate führte.

      Ella werkelte im Garten.

      »Grüß Gott, Ella! Was für einen schönen Garten du hast. Bist am Hacken?«

      »Grüß Gott, Toni! Des ist ja eine Überraschung! Ja, nach dem Regen ist die Erde schön weich. Da lässt es sich gut im Garten arbeiten. Was führt dich zu mir? Suchst die Margit?«

      »Hat dich des Madl schon besucht?«

      »Ja, des Madl war heute Morgen bei mir! Aber mir ging es net so gut. Ich glaub’, des hat des Madl bemerkt. Deshalb ist es bald wieder gegangen. Des ist mir ein bissel peinlich.«

      »Bist krank, Ella?«, fragte Toni.

      »Ich? Ich soll krank sein?«, lachte die alte Ella.

      »Na, krank bin ich net! Ich war nur traurig, weil …, ach, lassen wir des, Toni! Wenn du die Maja net suchst, was führt dich zu mir?«

      Ella legte ihre Hacke zur Seite. Sie gingen zusammen zum Haus. Toni ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten. Er packte aus.

      »Hier ist ein frischer Hefezopf, den soll ich dir von der Anna geben und dir viele schöne, liebe Grüße sagen.«

      »Mei, des ist aber lieb von der Anna! Deswegen bist extra gekommen? So einen weiten Weg hast auf dich genommen!«

      Toni stellte drei leere Glasflaschen auf den Tisch.

      »Wir brauchen dringend Kräutertinktur. Wir haben viele Hüttengäste in letzter Zeit, die neu in den Bergen sind. Blutige Anfänger sind des, denen drücken die Schuhe, und sie haben Blasen. Sie haben Sonnenbrand, weil sie sich auf der Terrasse der Berghütte ungeschützt in die Sonne legen. Die lassen sich nix sagen, und am Abend sind sie rot wie Krebse. Dann müssen die Anna und ich sie verarzten.«

      »Ja, ja! Die müssen ihre Erfahrungen mit den Bergen erst noch machen«, schmunzelte Ella.

      »Genau! Aber deswegen haben wir viel von deiner Kräutertinktur gebraucht. Jetzt hat Anna nur noch einen kleinen Rest. Da dachte ich mir, ich komme vorbei und holte einige Flaschen.«

      Die alte Ella Waldner schaute Toni ernst in die Augen.

      »Toni, ich kann dir nur zwei kleine oder eine große Flasche geben. Ich hab’ nimmer viel davon.«

      »Damit wäre uns aber schon geholfen. Wenn du wieder neue Kräutertinktur fertig hast, dann kannst meiner Mutter einige Flaschen hinstellen. Die nehme ich dann mit

      hinauf auf die Berghütte.«

      Ella Waldner schüttelte den Kopf.

      »Was ist?«, fragte Toni unschuldig, als wüsste er nichts. »Warum schüttelst du den Kopf?«

      »Ich weiß net, wann ich wieder Kräutertinktur mache. Vielleicht mache ich überhaupt keine mehr.«

      Toni gab sich überrascht.

      »Du machst Witze, Ella? Des hört sich so an, als wolltest du dich zur Ruhe setzen.«

      »Ich? Ich mich zur Ruhe setzen? Na, des net, Toni!«

      »Aber einen Grund musst du doch haben, oder?«

      »Sicher«, sagte Ella Waldner leise und schaute Toni dabei nicht an.

      Ella ließ Toni stehen und ging

      hinein. Nach einer Weile kam sie mit einem Tablett heraus.

      »Setz dich, Toni! Musst net stehen! Trinkst einen Tee mit mir?«

      »Vielen Dank! Des mache ich gerne!«

      Ella deckte den Tisch und schenkte Toni Tee ein. Sie schnitt den Hefezopf an und gab Toni ein Stück auf seinen Teller. Sie aßen.

      Toni wartete eine Weile, dann fragte er vorsichtig:

      »Ella, warum ist des zukünftig ungewiss mit der Kräutertinktur?«

      »Toni, für die Tinktur brauche ich ganz bestimmte Pflanzen. Bis jetzt hatte ich auch immer genug davon. Aber das hat sich jetzt geändert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich später einmal wieder Kräutertinktur herstelle. Aber zuerst muss ich wieder eine neue Quelle für diese bestimmten Pflanzen finden. Das kann dauern, verstehst?«

      »Na, Ella! Ich verstehe nix! Vielleicht liegt es daran, dass ich von der ganzen Kräutersache nix verstehe, aber hier irgendwo müssen sie doch zu finden sein, oder musst du dafür jetzt bis zum ›Höllentor‹?«

      Ella Waldner trank einen Schluck Tee und aß einen Bissen vom Hefezopf.

      »Weißt, Toni, es stimmt schon, was wir hier seit altersher glauben. Wenn eine schwarze Wolke über dem Gipfel vom ›Höllentor‹ steht, dann geschieht ein Unglück, weil der Satan aus der Hölle rausgekommen ist. Aber mir hat er schon lange keine Angst mehr machen können. Ich beachte den Teufel net. Er wird sich schön ärgern, denke ich mir, dass ich mich net fürchte.«

      Ella Waldner schmunzelte.

      »Ja, ja! Wütend wird er sein, denke ich mir. Aber ich beachte ihn weiter net. Ich gebe ja zu, dass er mich grade etwas ärgert. Ja, so ist das, Toni. Ich fechte im Augenblick einen Kampf mit ihm aus. Und ich gebe zu, dass er mir im Augenblick das Leben schwer zu machen versucht. Ich sage nur ›versucht‹, Toni. Die Genugtuung, dass er es mir schwer macht, die gebe ich ihm net. Getroffen hat es mich im ersten Augenblick schon. Aber jetzt bin ich fast schon drüber weg. Weißt, Toni, Gartenarbeit hilft. Heute Morgen war ich richtig geknickt. Aber dann hab’ ich meine Blumen gegossen, die Kräuter gepflegt. Ich habe ein bissel gehackt und die Beete gerecht, dann ging es mir schon wieder besser. Na, hab’ ich bei mir gedacht, du kriegst mich net unter!«

      Ella schmunzelte.

      »Sicher werde ich ein bissel mehr Arbeit haben, sicherlich werde ich weiter laufen müssen. Suchen werde ich müssen. Aber ich hab’ mich schon an die lieben Engel auf dem ›Engelssteig‹ gewandt. Ich hab’ zu ihnen gesagt, weil sie doch von dort oben so eine gute Sicht über unsere schönen Berge und unser Tal haben, sollen sie mal schauen, wo noch so Kräuter wachsen, die ich für meine Kräutertinktur brauche. Ich habe sie gebeten, dass sie oben im Himmel ein gutes Wort für mich und alle Waldkogler einlegen. Mei, ein jeder hier in Waldkogel braucht meine Kräutertinktur. Also hab’ ich mir gedacht, soll der Himmel mich die Kräuter bald finden lassen. Heute noch net. Heute gehe ich noch net suchen. Damit fange ich morgen an.«

      Toni aß den letzten Bissen des Kuchens und trank einen Schluck Tee.

      »Hast schon eine Idee, wo du suchen willst, Ella?«

      »Na, noch net so genau! Ich werde am Bach entlanggehen. Die Kräuter, die ich für die Tinktur brauche, die wachsen nur an Stellen, wo es sehr feucht ist.«

      »Und

Скачать книгу