Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Deswegen hab’ ich doch jetzt die Sucherei. Da gehe ich nimmer hin!«

      »Warum? Wachsen die Kräuter dort net?«

      »Und wie die dort wachsen, ganz wunderbar wachsen die Kräuter dort! Dort habe ich sie bisher immer geholt.«

      »Aha! Und warum willst des jetzt nimmer machen?«

      »Ich darf da nimmer hin!«

      »Des verstehe ich net, Ella. Wie meinst des?«

      Ella Waldner seufzte leise. Sie trank einen Schluck Tee und seufzte noch einmal.

      »Also gut, Toni! Dann muss ich dir wohl die ganze Geschichte erzählen. Eher gibst ja doch keine Ruhe!«

      Toni schmunzelte.

      »Also, Toni, des war so! Heute Nacht hat es geregnet. Ich dachte, des ist gut, dann hole ich mir bei Sonnenaufgang die frischen Kräuter. Ich bin also zu den Feuchtwiesen. Ich hatte meinen Korb dabei und meine kleine Handsense. Ich hatte meinen Tragekorb schon halb voll mit Kräutern, als sie kamen und mich verjagten.«

      »Wer? Wer kam und hat dich verjagt?«, fragte Toni.

      »Himmel, Toni, wenn ich das

      wüsst’! Aber sie scheinen etwas zu sagen zu haben. Sie kamen in zwei großen Autos. Es waren ein Dutzend Männer in Arbeitskleidung und mit Bauhelmen. Die Bauhelme waren weiß und rot. Sie sind über die Wiesen gegangen und haben die Markierungen gesucht.«

      Ella Waldner schenkte sich und Toni noch einmal Tee ein. Sorgfältig stülpte sie die mit Kreuzstichen bestickte Warmhaltehaube wieder über die Teekanne. Dann erzählte Ella weiter:

      »Sie waren schon öfter da! Sie haben die Feuchtwiesen wohl vermessen oder so. Jedenfalls stecken Markierungen aus Plastik im Boden. Des war vor einigen Monaten. Jetzt waren sie heute Morgen schon ganz früh gekommen, und sie haben mich fortgejagt. Des wäre Privatgrund, ich hätte da nix zu suchen. Schlimm sind die gewesen. Der eine hat mit Paragraphen um sich geworfen. Ich hab’ des alles net verstanden, Toni. Ich verstehe nix von dem Juristenzeugs. Jedenfalls hat der eine, der Vorarbeiter, meinen Korb mit den Kräutern einfach ausgekippt. Die würden dem Eigentümer gehören. Ich wollte mich wohl doch net des Diebstahls strafbar machen? Er sagte, des nächste Mal würde er mich anzeigen.«

      »So ein Saukerl!«, brüllte Toni.

      Ella Waldner nickte.

      »Ein Saukerl war er schon. Du hättest mal hören müssen, wie der mit mir geredet hat! Angebrüllt hat er mich, als wäre ich eine Verbrecherin. Richtig bedroht hat er mich. Mei, Toni, mir haben die Beine gezittert. In meinem ganzen Leben hat mich noch niemals jemand so angefahren. Ich dachte, ich bekomme einen Herzschlag und falle um. Da bin ich heim, mit letzter Kraft, sage ich dir.«

      Ella Waldner seufzte tief. Toni sah, dass sie mit der Fassung kämpfte.

      »Toni, seit ich denken kann, hole ich dort die Kräuter. Niemand hatte jemals etwas dagegen. Auf den Feuchtwiesen, da weiden net einmal Kühe.«

      »Ich weiß«, sagte Toni leise.

      In seinem Kopf arbeitete es. Fragen über Fragen schossen ihm durch den Kopf.

      Was waren das für Männer? Was bedeuteten die Markierungen? Wa­rum waren sie so grob gegen Ella Waldner vorgegangen?

      Ella Waldner seufzte erneut. Sie nahm ihr Taschentuch, rieb sich die Augen und schnäuzte sich.

      »Deshalb muss ich mir jetzt andere Plätze suchen, an denen ich die Kräuter finde. Aber so gut wie dort wird es nimmer sein. Da bin ich mir sicher.«

      »Mei, Ella, darauf kann ich mir keinen Reim machen. Ich bin richtig geschockt! Wer kann des nur gewesen sein?«

      Ella Waldner zuckte mit den Schultern.

      »Des kann ich dir net sagen, Toni! Des waren keine Leut’ aus Waldkogel. Und aus Kirchwalden kann der Vorabeiter auch net gewesen sein, denke ich mir. Er sprach net ein bissel Dialekt, verstehst?«

      »Da geht etwas vor, Ella!«

      »Ja, Toni! Da geht etwas vor. Da muss gewaltig was vorgehen, dass der Kerl sich so aufgeregt hat. Er hat getan, als hätte ich Gold geschürft, verstehst? Der hat sich fast überschlagen. Mei, was war ich fertig. Ich wuss­te überhaupt net, was ich sagen sollte. Ich habe einfach geschwiegen und bin davon. In der Eile hab’ ich sogar meinen Korb vergessen. Ich hab’ es richtig mit der Angst bekommen. Geschrien hat er. Richtig gebrüllt hat er. Die Arme hat er hochgerissen, und getobt hat er. Ich dachte, er haut mir gleich eine über den Schädel. So etwas war mir mein Lebtag noch nicht geschehen. Toni, mir haben die Knie gezittert. Des kannst mir glauben.«

      »Ah, deshalb meinst, dass der gewisse Bewohner vom ›Höllentor‹ dahintersteckt?«

      »Genau, Toni! Aber ich spiele des Spiel net mit! Ich werde weiterhin meine Kräuter sammeln, auch wenn ich jetzt weiter gehen muss. Und die Engel vom ›Engelssteig‹, die werden mir beistehen. Da bin ich mir sicher, Toni. Denkst net auch, dass sie mir beistehen?«

      »Das werden sie bestimmt, Ella!«

      Toni trank einen Schluck Tee. Er überlegte kurz.

      »Ella, die Engel vom ›Engelssteig‹, die haben dir schon beigestanden, denke ich mir. Ich muss dir nämlich etwas gestehen.«

      »So? Was denn?«

      »Die Margit, die ist schon oben auf der Berghütte. Des Madl war ziemlich verstört. Margit hatte bemerkt, wie durcheinander du gewesen bist.«

      »Ja, des war ich! Ich war ziemlich fertig, Toni!«

      »Ja, das hat die Margit erzählt. Deshalb dachte ich mir, ich schaue nach dir. Und Kräutertinktur musst du mir keine mitgeben. Des was wir noch haben, des wird noch eine Weile reichen, wenn wir sparsam sind.«

      »Bist ein bissel ein raffinierter Hund, Toni!«, schmunzelte sie.

      »Was hätte ich sonst machen sollen, Ella! Du bist doch kein Mensch, der klagt. Du, ich kenne dich! Aber du bist net alleine. Wir werden der Sache auf den Grund gehen.«

      »Wer ist wir?«

      »Na, wir! Ich frage mich, was die Fremden dort zu suchen haben? Und wenn ich mich des frage, dann fragen sich des andere Leut’ in Waldkogel auch, verstehst? Ich werde schon dafür sorgen, dass sich des rumsprechen tut, wie die Banausen mit dir umgesprungen sind, diese depperten Hornochsen!«

      »Toni, ja! Ja, ich verstehe dich! Ich will aber net, dass du daraus eine große Sache machst. Ich will die net verärgern. Ich lebe hier alleine im Wald und will keine Feinde, ver­stehst?«

      Ella Waldner blickte Toni ernst an.

      »Ich verstehe dich, Ella! Aber von ›wollen‹ kann keine Rede sein, du hast schon deine Feinde! Und deshalb werden wir dir helfen!«

      Toni lächelte Ella an.

      »Mache dir keine Sorgen, ich werde ganz diskret vorgehen. Kannst dich auf mich verlassen!«

      »Was willst machen, Toni?«

      »Nun,

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