Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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alles schön der Reihe nach!«

      Bernd öffnete die Flasche und schenkte ein. Für Sandra bat er um ein Glas Wasser. Henk wunderte sich, sagte aber nichts. Er hatte Sandra schon immer etwas exzentrisch gefunden. Aber sein Freund verstand sich mit ihr gut. Sie prosteten sich zu und tranken.

      »Also, dann wollen wir dich nicht länger hinhalten, Henk. Sandra und ich haben beschlossen, unser jahrelanges Lotterleben zu beenden und unserer Gemeinsamkeit eine solide, bürgerliche Basis zu geben. Kurz gesagt, wir wollen heiraten!«

      Henk schaute die beiden überrascht an. Sandra rückte auf der Rat­tanliege dichter an Bernd heran. Dieser legte seinen Arm um die dunkelhaarige Schönheit. Sie küssten sich flüchtig.

      »Jetzt sage etwas dazu, Henk!«, forderte ihn Bernd auf.

      Henk räusperte sich.

      »Also, erst einmal herzlichen Glückwunsch! Dass ich überrascht von eurem Entschluss bin, das kann ich nicht verbergen. Ihr habt immer gesagt, dass für eure Liebe ein Trauschein nicht nötig sei. Ihr habt abgewehrt, so oft ihr auch darauf angesprochen wurdet. Was hat diesen radikalen Sinneswandel bewirkt?«

      »Wir wollen Kinder«, sagte San­dra. »Kinder sollen in ordentlichen Verhältnissen aufwachsen. Das ist die Idee dahinter. Wir werden älter, und die biologische Uhr tickt. Wir haben zur gleichen Zeit unseren Kinderwunsch entdeckt und waren uns einig. Wir wollten im Herbst heiraten. Doch die Natur hat uns überlistet, anders können wir es nicht sagen. Kurz, ich bin schwanger!«

      »Wow!«, entfuhr es Henk. »Glückwunsch! Deshalb also der Verzicht auf diesen edlen Tropfen.«

      Sandra nickte und kuschelte sich an Bernd.

      »Ja, also heiraten wir jetzt im Sommer. Du sollst unser Trauzeuge sein!«

      »Den Gefallen tue ich euch gerne und fühle mich geehrt! Ihr seht richtig glücklich aus!«

      »Das sind wir auch«, sagte Bernd. »Die Elternschaft verleiht Flügel und macht beschwingt. Wir freuen uns riesig auf das Baby! Hier, schau mal!«

      Voller Stolz öffnete Bernd seine Brieftasche und zeigte Henk das Ultraschallbild.

      »Und Patenonkel wirst du natürlich auch!«

      »Danke, danke! Zu viel der Ehre! Trauzeuge mache ich gerne, aber Patenonkel, das überlege ich mir noch. Ich bin Junggeselle. Ich weiß nicht, ob ich die Rolle eines Patenonkels gut ausfülle.«

      »Was redest du für einen Unsinn, Henk!«, warf Sandra ein. »Außerdem wirst du auch einmal heiraten.«

      Henk schmunzelte.

      »Da gehören zwei dazu. So viel Glück wie Bernd habe ich nicht!«

      Bernd zog die Stirn in Falten.

      »Ist sie in festen Händen? Hast du mit ihr gesprochen?«

      »Nein!«

      »Die Antwort ist eine Antwort auf welche meiner Fragen?«

      »Auf beide«, sagte Henk leise.

      »Himmel, Bernd! So schlimm kann es doch nicht sein, mit ihr in Kontakt zu kommen. Weißt du inzwischen wenigstens etwas mehr über sie?«

      Henk schüttelte den Kopf.

      »Ich weiß nur, dass sie Wiesen liebt und einen kleinen Jeep fährt. Sie wohnt in einem der Hochhäuser.«

      »Das hast du schon im letzten Herbst gewusst. Jetzt haben wir Sommer. Wann gehst du in die Offensive?«

      Sandra lauschte. Da gab es offensichtlich etwas, von dem sie nichts wusste. Sie fragte nach. Mit knappen Worten schilderte ihr Bernd, dass Henk sich im letzten Herbst in eine junge blonde Frau verliebt hatte. Sie wohnte in dem Hochhaus am Ende der Straße, auf das Henk von seinem Haus einen guten Blick hatte. Er beobachtete sie seither. Abends trieb sie sich auf den Brachwiesen am Ende der Siedlung herum. Aber Henk hatte es bisher nicht geschafft, etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Er bewunderte sie aus der Ferne. Oft stand er oben in seinem Haus am Fenster und beobachtete den großen Parkplatz neben dem Hochhaus, in der Hoffnung sie zu sehen.

      »Ich komme mir schon seltsam vor«, sagte Henk leise. »Es ist nicht leicht, mit ihr in Kontakt zu kommen. Ich kann ihr nicht einmal Blumen schicken, ich weiß nicht, wie sie heißt.«

      »Hast du ihr denn keine Einladung zum Abendessen hinter den Scheibenwischer geklemmt, wie wir es beredet hatten?«

      »Das habe ich getan, Bernd! Doch – Fehlanzeige! Sie hat sich nicht gemeldet!«

      »Dann gehst du eben auch mal Blumen pflücken, Henk«, schlug Sandra vor. »Oder leih dir einen Hund aus und führe ihn Gassi. Irgendwie musst du ihr doch näher kommen.«

      Henk stand auf und ging hinein. Nach einer Weile kam er mit einem Foto in einem Bilderrahmen und reichte es Sandra.

      »Das ist sie, meine schöne Unbekannte! Aber erzählt bitte niemand, dass ich heimlich Fotos mache. Man hält mich vielleicht für irre! Ich gebe auch zu, dass es vielleicht nicht ganz normal ist.«

      »Bitte, unternimm endlich etwas, Henk!«, ermunterte ihn Sandra. »Warum tust du nichts? Hast du Angst vor einer Enttäuschung?«

      »Nein, aber ich habe immer gedacht, dass es anders läuft, wenn ich einmal eine Frau finde, die mir gefällt.«

      »Und wie?«

      »Nun irgendwie anders, Sandra, vielleicht ein Aufeinandertreffen im Supermarkt oder etwas Ähnliches. Eben nicht, dass sie täglich am Haus vorbeifährt. Ich stand schon auf der Straße, aber sie hat mich keines Blickes gewürdigt. Ich habe mich schon neben die große Klingelanlage am Hochhaus gestellt und gewartet, bis sie kam. Ich hatte Hoffnung, dass sie fragt, ob ich mit hineingehen will. Doch sie kam, schloss die große Glas­tür auf und ging weiter. Sie nahm nicht den Aufzug, sondern ging die Treppe hoch. Also konnte ich nicht einmal herausfinden, in welchem Stockwerk der Aufzug stoppte. Das Hochhaus hat achtzehn Stockwerke mit jeweils zwanzig Ein- und Zweizimmerwohnungen. Das ist, als suchte ich eine Stecknadel im Heuhaufen«, seufzte Henk.

      »Dann beauftrage einen Detektiv«, sagte Bernd. »Oder du vergisst sie!«

      »Ich kann sie nicht vergessen, Bernd! Wechseln wir das Thema. Reden wir lieber von euch beiden. Wann soll die Hochzeit sein?«

      Bernd und Henk nannten den Termin. Henk erklärte sich auch bereit, ihnen bei den kurzfristigen Vorbereitungen zu helfen. Sie saßen noch zwei Stunden zusammen und tranken die Flasche Wein aus, während Sandra als verantwortungsvolle angehende Mutter diszipliniert bei Wasser blieb.

      Dann verabschiedeten sich die beiden. Henk brachte sie zur Tür. Als die beiden abgefahren waren, überkam Henk ein Gefühl der Wehmut, gepaart mit etwas Neid. Er beneidete seinen besten Freund schon, dass er die Frau des Lebens gefunden hatte und bald eine eigene Familie hatte. Henk betrachte noch lange das Foto der Unbekannten, das er gemacht hatte. Es war kein besonders gutes Bild. Doch sein Herz schlug schneller, wenn er die junge Frau da­rauf ansah. Ihre blonden Locken umspielten lieblich die weichen Gesichtszüge. Sie trug enge Jeans, Stiefel und ein weites Hemd. Sie stand auf der Wiese und betrachtete die gepflückten Blumen in ihrer Hand.

      Bernd und Sandra haben recht, dachte Henk. Entweder ich vergesse

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