Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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lachte und küsste sie.

      »Hier wachsen viele verschiedene Kräuter. Meine Mutter hat sie gesammelt und sie zum Salat gegeben, oder wenn es viele waren, kleingeschnitten mit gekochten Eiern gemischt. Dazu gab es Pellkartoffeln oder Rös­tis. Ich kenne mich aus. Ich habe meiner Mutter oft geholfen.«

      Florian eilte in die Almhütte und kam mit einer großen Schüssel und einem Messer. Er fing an, Kräuter zu stechen. Dabei erklärte er Saskia die einzelnen Pflanzen. Bald füllte sich die Schüssel. Florian wusch die Kräuter am Brunnen und schnitt sie klein. Dann würfelten sie gemeinsam Speck und Zwiebeln für die Röstis und schälten Kartoffeln.

      Florian machte Feuer im Herd. Saskia setzte die Eier auf. Sie arbeiteten Hand in Hand. Es machte ihnen Freude.

      Florian legte den Arm um Saskia.

      »Du hast die Almhütte richtig wohnlich gemacht.«

      »Danke!«

      »Ich kann Handwerker bestellen, die könnten noch Verbesserungen machen. Wie wäre es mit einem Kühlschrank, einem Elektroherd, fließend heißes Wasser? Sage mir, wie du es haben willst und es wird gemacht.«

      Saskia schlang die Arme um Florians Hals.

      »Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Die Almhütte ist wunderschön. Sie ist so urig! Daran sollte man nichts verändern. Außer vielleicht …, eine Möglichkeit zum Duschen. Doch die Dusche könnte man im Schuppen unterbringen.«

      »Gute Idee!«

      Sie küssten sich. Dann beredeten sie, wie alles werden sollte. Wie sie Florians Leben und Saskias Zukunftspläne verweben konnten. Dabei dachten sie auch an Hubertus.

      Jemand räusperte sich. Florian und Saskia erschraken. Hubertus stand in der Tür. Er schmunzelte. Er zog seine Schuhe aus.

      »Florian, wir haben vier weitere Kälber! Alle gesund und munter!«

      »Das ist schön! Aber wir sollten jetzt nicht über Kühe reden, Vater. Die Saskia ist wieder hier!«

      »Des sehe ich, Bub!«

      »Vater, ich liebe die Saskia!«

      »Das habe ich schon am ersten Abend gesehen.«

      Hubertus blinzelte Saskia zu.

      »Vater, wir werden heiraten!«

      »Hast ein bisserl gebraucht, bis du zu deinen Gefühlen gestanden hast, wie?«

      »Ja, aber dafür gab es Gründe.«

      »Schmarrn, Florian! Entweder man liebt oder man liebt nicht! Des war bei deiner Mutter und mir auch so. Und wir hatten es wahrlich nicht leicht. Weil wir des erlebt hatten, hatte ich mir geschworen, mich nicht in deine Liebesangelegenheiten einzumischen. Deshalb war es schwer für mich, zuzusehen, wie verliebt du warst, Florian, und du dir selbst im Weg standest.«

      »Vielleicht! Noch immer beschäftigt mich etwas! Kann ich dich etwas sehr Persönliches fragen? Ich will dazu sagen, dass ich dir nicht weh tun will.«

      »Frage, was immer es auch sein mag.«

      »Hatte meine Mutter – deine Frau – ein Verhältnis mit Onkel Jochen?«

      »Das ist eine lange Geschichte. Ich werde sie beim Essen erzählen. Die Röstis duften so gut! Und mei, was für ein Salat. Genau wie ihn deine Mutter immer gemacht hat.«

      Sie setzten sich zu Tisch. Dieses Mal sprach Hubertus laut das Tischgebet. Sie fingen an zu essen.

      »Florian, das war so. Deine Mutter und ich liebten uns seit wir Kinder waren. Die Baslers waren arme Leute. Unsere Eltern arbeiteten bei den Bauern. Einen eigenen Hof hatten wir nicht. Was es gab, war eine große Familie. Wir waren fünf Buben und vier Madls. Wenn wir es zu etwas bringen wollten, dann mussten wir Buben auch einheiraten, genau wie unsere Schwestern. Also suchten wir uns eine Braut, auf deren elterlichen Hof es keinen männlichen Erben gab. Aber nicht, dass du denkst, ich hätte deiner Mutter deswegen nachgestellt. Wir mochten uns schon immer. Das passte den Eltern deiner Mutter nicht. Ihnen gefiel mein Bruder Jochen besser. Jochen war verliebt in deine Mutter. Er schrieb ihr auch glühende Liebesbriefe und schickte ihr Blumensträuße und Pralinen. Aber das Herz deiner Mutter gehörte mir. Weder Jochens Werben, noch der Druck ihrer Eltern konnte sie umstimmen. Sie weigerte sich standhaft, Jochen zu heiraten. Deine Großeltern hatten deine Mutter als einziges Kind spät bekommen und waren deshalb schon älter. Zuerst starb deine Großmutter. Dann wurde dein Großvater krank. Noch auf dem Sterbebett flehte er deine Mutter an, Jochen zu heiraten. Sie blieb standhaft. Dein Großvater war ein harter stolzer Mann, der gewohnt war, dass sich alle seinem Willen fügten. Deine Mutter war nicht bereit, aus Gehorsam auf ihre Liebe zu mir zu verzichten. So wünschte ihr der eigene Vater auf dem Sterbebett ein schlimmes, ein erbärmliches Leben«

      »Wie schrecklich!«, warf Saskia ein. »Was muss er für ein schlimmer Mann gewesen sein.«

      »Ja, er war schlimm! Aber Florians Mutter war eine starke Frau. Als er tot war, nahm sie den Hausschlüssel von seinem Nachttisch und steckte ihn in ihre Schürzentasche. Sie drückte deinem Großvater die Augen zu. Dann verschloss sie das Haus und kam zu mir. Ich erinnere mich genau. Sie war blass und zitterte leicht. Sie erzählte aber nichts. Sie überredete mich, sie sofort zu heiraten. Sie brachte den Bürgermeister dazu, uns noch am gleichen Abend zu trauen und den Pfarrer uns seinen Segen zu geben.«

      Hubertus schmunzelte.

      »Der Bürgermeister bekam von deiner Mutter eine Kuh und der Pfarrer eine nicht unbeträchtliche Spende für die Kirche.«

      »Dann waren wir Mann und Frau. Unsere Hochzeitsnacht verbrachten wir auf ihren Wunsch hier in der Almhütte. Erst am nächsten Tag erzählte sie mir, dass der alte Mann gestorben war. Sie war eine wirklich starke Frau. Sie wollte mich zum Vater ihrer Kinder und wollte nicht das Trauerjahr abwarten, wie es damals üblich war. Deine Mutter hat selten gelogen. Nur was die Umstände unserer Hochzeit betraf, da hielt sie es nicht mit der Wahrheit. Sie erzählte allen, dass es dem alten Bauer sehr schlecht gegangen sei und er hatte haben wollen, dass seine Tochter verheiratet sei, wenn der Herrgott ihn holen würde. Als sie dann mit mir auf den Hof gekommen war, war der alte Bauer selig entschlafen. So stellte sie es dar. Also wurde aus dem Hof, der BaslerHof. Dein Onkel Jochen wünschte uns Glück. Er wurde dein Patenonkel. Bald verliebte er sich in ein Madl aus Marktwasen. Er wollte ihr ein Edelweiß als Liebesgabe aus den Bergen holen und stürzte dabei ab. Deine Mutter aber hat ein Leben lang unter den Verwünschungen ihres Vaters gelitten. Immer wenn wir mal Sorgen hatten, eine Kuh krank war, die Ernte schlechter ausfiel, dachte sie daran. Als sie krank wurde, dachte sie auch daran. Es war ein innerer Konflikt. Obwohl sie stark gewesen war und für ihre Liebe gekämpft hatte und letztlich dazu gestanden hatte, war ihr Leben von Angst überschattet.«

      »Die arme Frau!«, schluchzte Saskia.

      Hubertus reichte ihr sein Taschentuch.

      »Florian, ist deine Frage damit beantwortet? Und warum hast du mich gefragt?«

      »Mutter faselte auf dem Sterbebett etwas von Jochen. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen und wenn, dann war er wohl falsch. Sie hätte ja dich kaum geheiratet, wenn sie etwas mit Jochen gehabt hätte.«

      »Ah, hattest du den Verdacht, dass du net mein Bub bist?«

      Florian errötete.

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