Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      »Du bist nicht entsetzt, dass ich aus so unklaren Verhältnissen stamme?«

      »Mich kümmern deine Verhältnisse nicht, Florian. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, da wusste ich nichts über dich, die Verhältnisse, deinen Vater, deine Mutter. Ich sah nur dich an. Ich sah deine schönen blauen Augen und war wie verzaubert. Ein Blick genügte mir, und meine Welt geriet aus den Fugen.«

      Florian schaut Saskia zärtlich an.

      »So ging es mir doch auch! Doch dann dachte ich, wenn es rauskommt, dann leidest du und die nächste Generation. Nach der Beerdigung damals dachte ich plötzlich, alle wissen es. Alle sehen mich so sonderbar an. Vater sprach nicht mit mir. Er kapselte sich ab.«

      »Florian, er trauerte!«

      »Ja, so wird es gewesen sein! Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich ging fort! Ich war so alleine in meiner Trauer, meinem Schmerz, der Wut und Verzweiflung und dieser schrecklichen Ungewissheit.«

      »Schade, dass wir uns damals nicht kennengelernt haben. Ich hätte dir beigestanden.«

      Florian nahm Saskias Hände. Sie schauten sich an.

      »Saskia, seit ich dich beim Brunnen gesehen habe, wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass du bei mir bist. Ich war so dumm! Weißt du, damals sagte ich mir, dass es das Beste wäre, wenn ich niemals wieder etwas mit Waldkogel zu tun hätte. Ich schwor mir, nur jemanden zu heiraten, der nichts mit Waldkogel zu tun hat. Nur so, dachte ich, kann ich dem Schatten entgehen, der auf meiner Herkunft liegt.«

      »Du bist aber wieder nach Waldkogel gekommen.«

      »Ja, das Heimweh trieb mich her. Dann sah ich, wie sich Hubertus quälte. Er hatte sich, den Hof, das Leben aufgegeben. Da packte ich zu. Ich gab ihm Geld. Der Hof wurde renoviert. Er kaufte eine Herde Pinzgauer und stieg in die Rindermast ein. Ich versprach den Sommer über zu bleiben. Ich mied es aber, ins Dorf zu gehen. Ich wollte niemanden sehen, mit niemanden reden.«

      »Ich verstehe dich! Wo bist du damals hin? Was hast du all die Jahre gemacht?«

      »Ich bin Rinderzüchter in Argentinien. Dort half ich einem Mann eine Rinderzucht aufbauen. Er hatte nur einen tüchtigen Vorarbeiter gesucht. Er war schon älter. Seine Frau war tot, genau wie meine Mutter. Er hatte keine Kinder. Irgendwann vor fünf Jahren überschrieb er mir die Ranch gegen eine Leibrente und ein lebenslanges Wohnrecht. Er ist im Winter gestorben. Ich musste ihm versprechen, etwas gegen mein Heimweh zu tun. Deshalb bin ich hier. Hubertus weiß nicht, dass ich es zu einem großen Rinderbaron gebracht habe. Wir redeten nicht darüber.«

      »Sonderbar? Hat er dich nicht gefragt, woher du das viele Geld hast?«

      »Ich sagte, er solle nicht fragen! Im Herbst, wenn wir die ersten Erfolge haben mit den Kühen, dann wollte ich es ihm sagen.«

      »Ihr seid mir zwei sonderbare Burschen! Ihr stellt keine Fragen, lebt einfach so nebeneinander her.«

      Florian schmunzelte.

      »Leben konnte man das ja wohl nicht nennen, so wie die Almhütte aussah.«

      »Männerwirtschaft schrecklichster Ausprägung!«

      Florian hielt noch immer Saskias Hände fest. Er schaute ihr in die Augen.

      »Saskia, ich liebe dich!«, flüsterte er leise.

      »Florian, ich liebe dich«, hauchte Saskia.

      Und endlich, endlich fanden sich ihre Lippen zu leidenschaftlichen Küssen, nach denen sie sich beide so lange gesehnt hatten.

      Sie kuschelte sich eng aneinander und hielten sich fest.

      Es war Saskia, die das Heft in die Hand nahm.

      »Wirst du mit deinem Vater reden?«

      »Ja, ich will es wissen! So oder so, ich will es wissen, nicht nur für mich, sondern auch für …‹«, er schaute Saskia in die Augen, »… für unsere Kinder. Du nimmst mich doch? Du willst mich komplizierten Burschen doch, oder ?«

      Saskia lachte.

      »Wenn dies ein Heiratsantrag war – ja, ich will dich – ja, ich nehme dich!«

      Sie küssten sich.

      Saskia stand auf. Sie nahm Florian an der Hand.

      »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen! Also, komm! Wir klettern die ›Wolfsgrub‹ hinunter. Dann sind wir bald auf der Basler-Alm.«

      Florian griff nach Saskias Rucksack. Sie gingen los.

      *

      Als sie unten an der Felswand vorbeigingen, blieb Florian stehen.

      »Wir werden uns hier auch verewigen! Ich würde es ja gleich tun. Aber ich habe nichts dabei!«

      »Aber ich! Ich bin von der schreibenden Zunft«, lachte Saskia.

      Sie kramte in der Vordertasche ihres Rucksackes und förderte einen dicken Faserschreiber hervor.

      Florian suchte eine schöne glatte Stelle am Felsen. Dort malte er ein großes Herz. Er schrieb die Jahreszahl hinein und malte ein ›S‹ für Saskia. Er übergab Saskia den Marker. Sie setzte ein Undzeichen dahinter und malte ein ›F‹ auf den Felsen.

      Sie sahen sich an und küssten sich.

      »Warum heißt die Schlucht eigentlich ›Wolfsgrub‹?«

      »Das weiß keiner mehr so genau. Der Sage nach soll es ganz, ganz früher einmal Wölfe gegeben haben. Ob die etwas mit der Schlucht zu tun haben, kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass die Klamm ein gutes Versteck für Schwarzbrenner und Schmuggler war. Hier wagten sich nur Eingeweihte her. Vor der ›Wolfsgrub‹ wird man als Kind gewarnt. Sie sei unheimlich und gefährlich. Der Name trägt natürlich auch dazu bei und dass sie auf keiner Karte verzeichnet ist. Heute gibt es keine Schwarzbrenner und Schmuggler mehr. Seit vielen Jahren kommen hier nur Liebespaare her.«

      »Liebespaare, so wie wir eines sind!«

      »Ja!« Florian lachte. »Ich habe hier die Jahreszahl in das Herz gemalt, das heißt, wir heiraten noch in diesem Jahr.«

      »Du hast eine wirklich sonderbare Art, etwas zu sagen, Florian. Ich glaube wirklich, du bist die letzten Jahre zu viel mit Kühen zusammengewesen.«

      Er küsste sie.

      »Deshalb will ich das sehr schnell ändern!«

      *

      Florian und Saskia gingen Hand in Hand weiter zur Basler-Alm. Hubertus war nicht da.

      »Dann warten wir!«, sagte Saskia. »Wir können Essen kochen! Allerdings haben wir nur Dosen, keinen frischen Salat.«

      »Wir suchen uns Grünzeug!«

      Florian nahm Saskia an der Hand und führte sie auf die Wiese.

      »Was siehst du hier?«

      »Gras

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