Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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alte Alois grinste.

      »Da kannst dir nicht ganz sicher sein, Toni. Irgendwann haben alle Kinder mal Geheimnisse vor ihren Eltern. Des gehört dazu, wenn sie langsam erwachsen werden. Madln und Buben bereden dann die Sache mit ihren Freundinnen und Freunden.«

      »Forsthaus!«, sagte Toni laut.

      Anna kam an den Tisch und legte Toni die beiden anderen Umschläge hin.

      »Forsthaus? Was ist damit, Toni?«, fragte Anna.

      »Anna, der Alois hat mich auf Ideen gebracht. Ich sollte mich vielleicht mal mit dem Hofer unterhalten. Die Franzi ist mit der Ulla befreundet und der Basti mit dem Paul. Die Kinder sind mindestens einmal in der Woche bei ihren Freunden im Forsthaus. Vielleicht kann ich dort etwas über diesen Berni herausfinden. Ich will auch noch auf den Reiterhof und in die Musikschule. Anna, ich will wissen, wer dahinter steckt!«

      Anna lächelte Toni an.

      »Dann nimmst jetzt die Umschläge und machst dich auf den Weg. Du gehst zuerst zum Forsthaus und redest mit dem Lorenz und der Lydia. Vielleicht wissen die beiden etwas. Dann fährst zum Waldschloss. Wenn der Graf nicht da ist, dann redest mit der alten Zenzi. Sie weiß immer alles.«

      »Ja, und sage der alten Zenzi einen schönen Gruß von mir, Toni«, warf der alte Alois ein.

      »Das werde ich tun, Alois.«

      Toni trug die Packtaschen und den Rucksack in die Küche der Berghütte. Dann machte er sich auf den Weg. Anna stand auf der Terrasse der Berghütte und schaute ihm nach.

      »Du schmunzelst, Anna. Was denkst du?«

      »Ach, Alois! Der Toni redet seit drei Wochen von nix anderem mehr, als von den Briefen – morgens – mittags – abends – nachts.«

      »Ich weiß, er ist eben sehr besorgt.«

      »Ja, das ist er. Aber ist das nicht übertrieben?«

      »Die Frage kann ich dir net beantworten, Anna. Es kann ein bisserl übertrieben sein. Aber die Welt ist leider nimmer so sicher, wie sie einmal war, Anna. Da muss man schon ein bisserl aufpassen.«

      »Ich weiß, Alois! Doch vielleicht sollte man die Sache einfach auf sich beruhen lassen. Ich hatte so gehofft, dass sich die Angelegenheit klärt und kein Brief mehr kommt. Vielleicht gibt der Absender auf, der in die Franzi verliebt ist? Des muss ihm doch zu denken geben, wenn er auf seine schönen Geschenke keine Antwort erhält.«

      »Was für eine Antwort?«, fragte Alois. »Auf den Briefen steht kein Absender.«

      »Sicher, Alois, aber die Franzi könnte die Anhänger an einem Armband tragen. Dafür sind so kleine Anhängsel. Vielleicht wartet der Bub darauf, bis er die Franzi mal mit den Anhängern sieht.«

      »Des ist gut möglich, Anna. Aber dann müsste der Bub aus Waldkogel sein oder regelmäßig irgendwie mit Franzi zusammen treffen.«

      »Doch in der Beziehung tappen wir total im Dunkeln. Es ist, als suchten wir die berühmte Stecknadel im Heuhaufen, Alois. Ich mache mich auch schon verrückt. Toni steckt mich mit seiner Besorgnis an.«

      »Des bringt alles nix! Ihr müsst einen kühlen Kopf bewahren, dürft net so viel hineindenken und hineinlegen. Es wird alles ganz harmlos sein, denke ich. Aber jetzt ist der Toni unterwegs und redet mit den Hofers. Er geht zum Waldschloss und zum Reiterhof. Irgendetwas wird schon dabei herauskommen. Und denke immer daran, Anna! ›In der Ruhe liegt die Kraft!‹ Ich denke, da ist ein kleiner Bub, dem die Franzi gefällt. Er hat aber net den Mut, sie anzusprechen, wie Toni damals die kleine Pia. Und jetzt hören wir auf, darüber nachzudenken, Anna. Wir gehen jetzt in die Küche und tun was arbeiten. Bis zum Mittag muss was auf dem Herd stehen! Der Toni wird erst am frühen Nachmittag aus Waldkogel raufkommen, frühestens. Aber wir beide, wir schaffen des schon.«

      Der alte Alois und Anna gingen in die Küche.

      »Ich schäle jetzt die Kartoffeln für die Rösti, Anna!«, sagte der alte Alois und begann.

      Anna fuhr fort, andere Vorbereitungen für das Mittagessen zu treffen.

      *

      Pfarrer Zandler stand im Türrahmen der Küchentür des Pfarrhauses und beobachtete seine Haushälterin. Helene Träutlein saß am Küchentisch und schrieb in ein dickes Heft.

      »Bist wieder am Schreiben, Träutlein?«

      »Ja, Herr Pfarrer! Ich will alles genau aufschreiben, damit meine Vertretung genau weiß, wie sie Sie versorgen muss.«

      Pfarrer Zandler lachte.

      »Ich werde schon nicht unter die Räder kommen. Die vier Wochen gehen schneller vorbei, als man denkt.«

      »Des sagt sich so leicht, Herr Pfarrer! Wenn es nach mir ginge, dann würde ich nicht in Kur fahren. So schlecht fühle ich mich nicht. Der Doktor übertreibt.«

      Pfarrer Zandler, der Geistliche von Waldkogel, schmunzelte.

      »Mei, Herr Pfarrer! Ich hatte einen Husten, hab’ eine Sommergrippe gehabt. Des kann doch mal vorkommen. Ich kann net verstehen, dass so ein Aufheben daraus gemacht wird. Besteht der doch darauf, dass ich in Kur gehe! Ich sage Ihnen, des ist Unsinn. Ich soll fort, fort aus Waldkogel. Dabei kommen die Leute hierher in die schönen Berge und erholen sich. Nirgends ist es schöner und die Luft besser als bei uns in Waldkogel.«

      »Bist ganz schön grantig, Träutlein! Du hast seit Jahren keinen Urlaub mehr gemacht. Stimmt es?«

      »Ich brauche keinen Urlaub. Und eine ruhige Minute habe ich weder in einem Urlaub, noch in dieser Kur. Ich kann alles noch so gut aufschreiben, Herr Pfarrer, es wird doch net so sein, wenn ich hier wäre.«

      »Da magst schon Recht haben, Träutlein. Aber ich werde schon net untergehen. Wenn mir des Essen net schmeckt, dann gehe ich zu den Baumbergers und esse mich im Wirtshaus satt. Nun sei ganz beruhigt! Keine wird mich so gut umsorgen, wie du es machst, Träutlein. Aber wenn der Martin als Doktor sagt, dass du in Kur musst, dann musst Folge leisten. Da musst du dich fügen und ich auch. Der Martin ist ein guter und gewissenhafter Arzt, und gewissenhaft ist er.«

      »Ja, ja! Ich weiß schon. Es ist doch nur so …«

      »Himmel, jetzt ist aber Schluss! Du bringst es noch fertig, dass ich ärgerlich werde. Du reist morgen ab und hörst jetzt auf, dir Gedanken zu machen.«

      Helene Träutlein machte ein schuldbewusstes Gesicht. Pfarrer Zandler sehnte die Stunde herbei, in der seine langjährige Haushälterin endlich abfuhr. Seit vier Wochen stand der Reisetermin zur Kur an der Ostsee fest. Seither hatte der Geistliche im Pfarrhaus keine ruhige Minute mehr. Helene Träutlein, die er meis­tens mit Träutlein ansprach, stellte das ganze Pfarrhaus auf den Kopf. Sie putzte, polierte, wusch alle Vorhänge und bohnerte die Dielen. Es war um ein vielfaches schlimmer, als würde man den Weihnachtsputz und die Frühjahrsputzerei zusammenlegen. Die letzten zwei Wochen hatte sich der Geistliche selten im Pfarrhaus aufgehalten. Er machte so viele Hausbesuche wie nie zuvor. Das Gejammer seiner Haushälterin nervte ihn sehr. Als kluger Kopf wusste er natürlich, was dahinter stand. Helene Träutlein wollte sich nichts nachsagen lassen und ihrer Vertretung keinen Anlass zur Kritik geben. Am meisten beunruhigte Helene Träutlein, dass sie ihre Vertretung nicht vor ihrer Abreise kennenlernen konnte. Sie hatte sich vorgestellt, dass die Vertretung

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