Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ich verstehe! Sie haben des Madl ins Herz geschlossen. Sie vermuten, dass es einen Kummer hat. Jetzt wollen Sie sie zu uns auf die Berghütte schicken, damit sie ihr Herz öffnet.«

      »Oder die Ruhe und Kraft der Berge in ihr Herz eindringen. Hier verlässt sie nie das Pfarrhaus. Sie macht ihre Arbeit, da gibt es nix daran auszusetzen. Aber sie geht net raus! Ich hab’ ihr gesagt, dass sie sich mal die nähere Umgebung ansehen soll, zum Beispiel den Bergsee. Der Graf Tassilo hat sie auf das Schloss eingeladen, sie lehnte die Einladung höflich ab.«

      Toni überlegte.

      »Ich fahre jetzt noch nach Kirchwalden. Aber in ungefähr zwei Stunden bin ich zurück. Ich könnte sie gleich mit hinaufnehmen. Sie könnten sagen, ich hätte so viel zu tun und die Anna wäre erschöpft und bräuchte Hilfe.« Toni grinste. »Wenn meine Anna mich so hören würde, wäre sie ganz schön ärgerlich.«

      »Die Anna hätte die nächsten Wochen mehr Zeit, sich um die Kinder zu kümmern, so kann man es auch auslegen«, schlug Pfarrer Zandler vor.

      »Des ist eine gute Idee! Dann bin ich in zwei Stunden bei Ihnen im Pfarrhaus und nehme die Rosel mit.«

      »Des ist ein Wort, Toni! Dann fährst mich schnell zum Pfarrhaus zurück. Ich rede mit dem Madl.«

      Toni fuhr Pfarrer Zandler zurück zum Marktplatz. Er ging aber nicht gleich ins Pfarrhaus, sondern erst in den Trachten- und Andenkenladen Boller. Dort kaufte er einen einfachen, aber geräumigen Rucksack.

      »Soll ich ihn als Geschenk einpacken, Herr Pfarrer?«

      »Naa, des geht so!«, schnitt der Geistliche Veronika Boller das Wort ab.

      Er wusste, wie neugierig Veronika war und ließ sich auf kein Gespräch ein.

      Im Pfarrhaus hantierte Rosemarie in der Küche.

      »Oh, was machst du?«

      »Ich fange an, das Mittagessen vorzubereiten, Herr Pfarrer. Werden Sie zum Essen hier sein?«

      »Naa, ich habe einen Termin! Komm mal mit in mein Studierzimmer!«

      Rosemarie wischte sich die Hände ab und folgte ihm.

      »Setz dich!«, sagte er und bot ihr einen Stuhl an.

      Er setzte sich gegenüber und schaute sie an.

      »Ich habe da etwas, worüber ich mir Gedanken mache. Es gibt oben die Berghütte. Dort leben Anna und Toni Baumberger mit ihren beiden Adoptivkindern Sebastian und Franziska. Außerdem gibt es noch den früheren Hüttenwirt, den alten Alois. Der verbringt seinen Lebensabend auf der Berghütte, seiner Heimat. Wenn du so willst, Rosel, es ist eine Familie mit drei Generationen, die auf der Berghütte lebt und arbeitet. Die Anna ist älter als du, Mitte Dreißig wird sie jetzt sein. Sie ist auf der einen Seite vielleicht auch ein bisserl einsam, weil sie wenig Kontakt mit den Frauen aus dem Ort hat. Dazu leidet sie ein bisserl darunter, dass sie für die beiden Kinder wenig Zeit hat. Sie würde gern mehr Zeit mit ihnen verbringen, wie das eben eine Mutter mit den Kindern tut. Sie würde gern mit ihnen Spiele machen oder mit der Franziska basteln oder nähen. Dafür hat sie wenig Zeit. Das bedrückt sie. Die Arbeit wächst ihr über den Kopf. Da hatte ich den Einfall, du könntest sie für eine Weile entlasten. Die Helene Träutlein war zu alt für eine solche Aufgabe. Die konnte ich nicht schicken. Die Anna etwas entlasten, das könntest du besser. Um mich musst du dir keine Sorgen machen. Ich kann bei Tonis Eltern essen. Sie haben ein kleines Gasthaus am Ende der Hauptstraße. Du würdest mir wirklich helfen, wenn du der Anna etwas unter die Arme greifen würdest.«

      »Wir lange soll ich auf der Berghütte bleiben?«

      »Ich dachte eine Woche, vielleicht auch zwei Wochen. Das kannst du entscheiden, wenn du oben bist. Es soll dir auch gefallen.«

      »Mir gefällt es überall. Ich bin nicht anspruchsvoll, Herr Pfarrer.«

      »Dass du nicht anspruchsvoll bist, das habe ich schon bemerkt, Rosel. Gut, dann packe deine Sachen. Ich habe dir einen Rucksack besorgt. Den kannst nehmen. So ein Rucksack ist bequemer als ein Koffer. Es führt keine Straße auf die Berghütte hinauf. Das letzte Stück ist nur zu Fuß über einen Bergpfad zu erreichen.«

      »Wann soll ich dorthin?«

      Pfarrer Zandler schaute auf die Uhr.

      »Der Toni wird in knapp zwei Stunden vorbeikommen und dich mit seinem Geländewagen mit hinauf auf die Oberländer-Alm nehmen. Das ist unterhalb der Berghütte. Dort parken alle Autos. Von der Oberländer Alm bekommt die Berghütte Milch, Sahne, Butter und Käse. Die Alm wird von zwei Alten betrieben, dem Wenzel und der Hildegard Oberländer. Wenn du mit ihnen sprichst, dann kannst du ihnen sagen, dass ich sie bald mal besuche.«

      Rosel stand auf. Sie spielte nervös mit ihren Schürzenbänder.

      »Dann werde ich am besten gleich packen, Herr Pfarrer Zandler!«

      »Ja, gehe packen! Packe warme und bequeme Sachen ein. Auf der Berghütte kann es schon mal kühl werden.«

      Rosemarie nickte. Sie ging hinaus.

      Pfarrer Zandler schloss die Tür und rief Anna auf der Berghütte an. Toni hatte ihr den Besuch schon angekündigt. Er sprach ausführlich mit Anna und sagte ihr, auf was es ihm ankam.

      »Anna, ich bin mir sicher, dass auf dem Herzen der Rosel ein schwerer Stein lastet. So schüchtern und gehemmt zu sein, des ist einfach nicht normal. Vielleicht taut sie bei euch oben auf der Berghütte etwas auf.«

      »Ich will mein Bestes versuchen, Pfarrer Zandler«, versprach Anna. »Außerdem wird die Franzi schon auch ein Stück dazu beitragen, dessen bin ich mir sicher. Sie wissen ja, wie unschuldig Franzi die heikelsten Fragen stellen kann.«

      »Oh ja! Aber das hat der Himmel wohl so vorgesehen, dass die Kinder unschuldig sind und unschuldige Fragen stellen können. Wenn es Schwierigkeiten gibt, dann kannst du mich jederzeit anrufen Anna. Du wirst sehen, die Rosemarie Rankl ist ein liebes Madl. Sie macht auf mich nur einen unglücklichen Eindruck. Vielleicht hat das Madl einen Liebeskummer, wer weiß?«

      Anna versprach, sich ihrer anzunehmen und ihr eine schöne Zeit auf der Berghütte zu machen. Pfarrer Zandler war zuversichtlich.

      Toni kam und holte Rosel ab.

      *

      Bevor Toni in den Milchpfad einbog, hielt er vor seinem Elternhaus. Sein Vater Xaver stand mit Gaudenz Moosbauer vor dem Schuppen. Toni stieg aus.

      »Grüß dich, Gaudenz! Wir haben uns lange nicht gesehen.«

      »Grüß Gott, Toni! Ja, des stimmt. Da wohnt man im selben Ort und sieht sich so selten.«

      »Bist auch lange nimmer auf der Berghütte gewesen. Im letzten Jahr hast uns öfters besucht.«

      »Des stimmt. Aber im letzten Jahr, da hatte ich auch noch mehr Zeit. Die Eltern haben mir den Hof übergeben und sich auf das Altenteil zurückgezogen. Ich habe meine Stelle als Technischer Zeichner in Kirchwalden gekündigt. Ich arbeite jetzt als freier Zeichner für verschiedene Architekturbüros und habe mir den alten Schweinestall als Büro ausgebaut. Der Moosbauer-Hof war in den letzten Jahren nur ein Nebenerwerbshof. Der Vater ging in die Großmarkthalle nach Kirchwalden zum Arbeiten, und die Mutter kümmerte sich um die Pensionsgäste.

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