Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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was?«

      »Verheiratet?« schmunzelte die Wirtin. »Ich würd’ eher sagen, frisch verliebt. Die zwei haben sich erst gestern hier kennengelernt.«

      »Ach so.« Er nickte verstehend.

      Und setzte in Gedanken hinzu: Eine nette Information.

      »Haben S’ noch einen Wunsch?« erkundigte sich Ria. »Brauchen S’ noch was?«

      »Vielen Dank, nein.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist alles ausreichend da und es schmeckt herrlich.«

      Ria ging, und Adrian Heller griff nach der Tageszeitung. Sie hatte drinnen für die Gäste ausgelegen. Zuerst schlug er den Börsenteil auf und suchte nach den neuesten Informationen über Geldanlagen. Aber diesmal brauchte er nicht zum Handy zu greifen und im Büro anzurufen. Die Kursentwicklung war eher schleppend, und mit weiteren Aktienverkäufen würde er noch warten.

      Während er sich dem Frühstück widmete, dachte Adrian an die junge Frau. Sie war ihm gestern abend praktisch in die Arme gelaufen und hatte sogleich seine Aufmerksamkeit erregt. Eigentlich war er nach St. Johann gefahren, um sich ein wenig in der Einsamkeit der Berge zu erholen. Sein Beruf als Geldanleger hatte in den letzten Wochen einige Aufregungen mit sich gebracht, vor allem, als der Markt in den Vereinigten Staaten zusammenzubrechen drohte. Aber auch die vielen nervenaufreibenden Verpflichtungen gesellschaftlicher Art, denen er als bekannter Börsenmakler nachkommen mußte, hatten an seinen Kräften gezerrt. Und abgesehen davon hatte es in der letzten Beziehung so sehr gekriselt, daß Adrian Frankfurt beinahe fluchtartig verlassen hatte. Jetzt wußte außer seiner Sekretärin in der Firma niemand, wo er sich aufhielt, und das sollte auch so bleiben.

      Indes, die junge Frau beschäftigte ihn auch immer noch, als er später einen Spaziergang durch den Ort machte. Der Mann im Reisebüro hatte wirklich nicht übertrieben. Abgesehen von den vielen Urlaubern war St. Johann ein beschaulicher Ort, an dem die Zeit stehengeblieben zu sein schien. Adrian spürte nicht die Hektik, die schon aufkam, wenn er seine Villa in Neu-Isenburg verließ und nach Frankfurt hineinfuhr.

      Und er vermißte sie auch nicht!

      Dafür vermißte er die hübsche Frau vom Nachbartisch. Er hatte gehofft, sie bei seinem Spaziergang wiederzusehen. Erst später fiel ihm ein, daß sie und ihr Begleiter sich Vesperpäckchen gemacht hatten. Sie unternahmen wohl einen längeren Ausflug.

      Eher zufällig lenkte Adrian seine Schritte in Richtung Kirche. Er war nicht sonderlich religiös, doch hin und wieder hatte er schon das Bedürfnis, ein Gotteshaus zu betreten und für einen Moment in Ruhe nachzudenken.

      Vor allem über Bettina. Die attraktive Unternehmerin aus der Modebranche war seine letzte Favoritin gewesen. Kennengelernt hatten sie sich über einen gemeinsamen Bekannten, dem Adrian schon mehrmals zu Gewinnen am Aktienmarkt verholfen hatte. Bettina hatte sich, wie sie ihm später gestand, auf den ersten Blick in den umwerfend aussehenden Börsenmakler verliebt, und auch Adrian hätte lügen müssen, würde er behaupten, daß er sich von ihr nicht angezogen gefühlt hatte.

      Leider währte das Glück nicht ewig. Als der erste Rausch der Gefühle verflogen war und der Alltag einkehrte, merkten sie schon bald, daß sie wohl doch nicht füreinander geschaffen waren. Dennoch mochte niemand von ihnen den entscheidenden Satz sagen und die Sache beenden. Immer wieder versuchten sie, sich zusammenzuraufen, und manchmal glückte es sogar. Allerdings nur für kurze Zeit. Jetzt endlich, nachdem die Abstände, in denen es funktionierte und ein neuer Krach anstand, immer kürzer wurden, zog Adrian den Schlußstrich.

      Indes machte es ihm immer noch zu schaffen, und er mußte sich innerlich dagegen wehren, nicht zum Handy zu greifen und Bettina anzurufen.

      Der junge Börsenmakler hatte seinen Rundgang durch das Gotteshaus gemacht und die Sehenswürdigkeiten bestaunt. Jetzt setzte er sich in die Bank vor dem Altar und versuchte, das Gemurmel der anderen Touristen zu überhören. Er dachte an die junge Frau, die ihn so nett angelächelt hatte. Wenn die beiden sich wirklich erst seit gestern kannten, dann sollte er keine Schwierigkeiten haben. Dessen war Adrian Heller sicher. Bisher war es ihm immer noch gelungen, die Frau, die er begehrte, herumzubekommen. Er sah nicht ein, warum es diesmal anders sein sollte.

      Während die anderen Besucher die Kirche verließen, kamen andere herein; ein nicht abbrechender Strom. Adrian saß jedoch da und überlegte, wie er die Bekanntschaft machen konnte, an der ihm soviel gelegen war.

      Irgendwie mußte es gelingen.

      *

      Sie waren zu Fuß gegangen, obgleich Ria Stubler sie gewarnt hatte.

      »Vielleicht sollten S’ besser mit dem Auto zum Wald fahren. Von da aus ist es noch mal eine gute Stunde zu laufen.«

      »Ach, wir sind trainiert.« Übermütig winkte Florian ab.

      Babette nickte dazu.

      »Mir macht es nichts aus«, beteuerte sie. »Ich gehe gern spazieren, und eine Wanderung über ein paar Stunden übernehme ich öfter mal.«

      Die Wirtin hatte ihnen zu ihrem Proviant noch eine Thermoskanne mit Kaffee und zwei Wasserflaschen mitgegeben. Florian schulterte den Rucksack, in dem die Sachen steckten, und sie machten sich auf den Weg.

      Zuerst folgten sie der Landstraße, doch schon bald zweigte ein Weg ab. Sie blieben stehen und schauten auf die Wanderkarte, die sie vorsichtshalber dabei hatten.

      »Warum gehen wir nicht hier?« fragte der Chemiker. »Wenn ich es richtig sehe, dann schlagen wir einen kleinen Bogen und kommen von der anderen Seite zum Jagdschloß.«

      Babette runzelte die Stirn.

      »Aber ist das nicht weiter? Frau Stubler hätte es uns doch sicher gesagt, wenn es eine Abkürzung gäbe.«

      »Vielleicht hat sie nicht daran gedacht.«

      »Also gut.« Die Lehrerin zuckte die Schultern. »Versuchen wir’s.«

      Sie folgten dem Weg, der immer tiefer in den Wald hineinführte. Inzwischen waren gut zwei Stunden vergangen, und Florian wurde immer unsicherer. Längst hätten sie ein Hinweisschild auf ›Hubertusbrunn‹ finden müssen. Ria Stubler hatte ihnen gesagt, daß es mehrere davon im Wald gäbe. Doch so sehr sie auch Ausschau hielten, den Wegweiser fanden sie nicht.

      Florian verschwieg seine Unsicherheit und redete davon, wie schön doch dieser Spaziergang wäre. Babette spürte zwar, daß es durchaus sein konnte, daß sie sich verlaufen hatten, aber so groß konnte der Wald nun auch wieder nicht sein, daß sie nicht wieder herausfinden würden.

      Auf einer Lichtung machten sie Pause und tranken Kaffee und aßen von den Semmeln.

      »Jedenfalls geht’s uns nicht wie Hänsel und Gretel«, bemerkte Florian augenzwinkernd. »Zu essen und trinken haben wir genug dabei.«

      Sie dehnten ihre Pause aus und erzählten sich Geschichten aus ihrem Leben. Bald erfüllte helles Lachen die Lichtung, wenn Babette von ihrer ersten Prüfungsstunde als angehende Lehrerin erzählte, in der sie alles besonders gut machen wollte und dabei beinahe das Gegenteil erreicht hätte. Florian berichtete von einem ›Unfall‹, den er als noch unerfahrener Chemiker gehabt hatte, als er mehrere Substanzen zusammenmischte und es eine kleine Explosion gab.

      »Irgend so ein Witzbold hatte mir Schwefelsäure untergeschoben, und das Gemisch ging hoch«, erzählte er lachend. »Ich stand in einem stinkenden Nebel, und die anderen konnten

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