Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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des ist viel zuviel! Wer soll das alles essen?«

      »Vielleicht willst du über Nacht bleiben?«

      »Warum sollte ich das machen? Mutter, was denkst du? Ich bin vor Einbruch der Dunkelheit zurück!«

      Gundi schaute ihre Mutter ärgerlich an. Doch die Unterholzerbäuerin erkannte, daß die Empörung nur gespielt war. Sie sagte nichts, legte den Arm um ihr Madl und ging mit bis zur Haustür.

      »Irgendwann, Gundi! Irgendwann kommt für ein Madl einmal der Augenblick der Entscheidung. Wann? Des weiß niemand vorher, weder du noch ich! Des wirst du aber in deinem Herzen spüren. Dann wirst du schon wissen, was zu tun ist. Ich habe es damals auch gewußt. Dein Vater und ich, wir wollen nur, daß du glücklich wirst. Nun geh! Ich wünsche dir einen schönen Tag und wenn’s so sein soll, dann auch eine schöne Nacht unter dem Sternenhimmel!«

      »Mutter!« sagte Gundi streng und ging davon.

      *

      Gundi wanderte die Hauptstraße entlang. Beim Marktplatz hielt der Bus. Viele Leute stiegen aus. Alle trugen Rucksäcke und hatten rote Hals-tücher daran gebunden.

      Das wird wieder ein Verein sein, der die Berge unsicher macht. Gundi besah sich die Leute näher. Außer den neuen Rucksäcken war die Gruppe für die Berge schlecht ausgerüstet. Sie trugen die falschen Schuhe und sahen aus, als wollten sie zum Strand und nicht in die Berge. Gundi mußte schmunzeln. Als sie den gleichen Weg in die Berge einschlugen, den Gundi nehmen wollte, hielt sie Abstand. Die Gruppe war sehr laut. Gundi störte normalerweise Lärm nicht, aber an diesem Tag war es ihr zu viel. Ihr gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Sie sehnte sich nach der Ruhe und der Stille der Berge.

      Die junge Unterholzerin folgte der Gruppe durch den Wald. Als sie die Wiesen erreichten, blieb Gundi stehen. Sie ließ ihren Rucksack von den Schultern gleiten und legte sich ins Gras. Über ihr war nur der blaue Himmel mit einzelnen kleinen weißen Wolken. Sie schloß die Augen und träumte vor sich hin. Der Lärm der ausgelassenen Wandergruppe entfernte sich langsam, bis er nicht mehr zu hören war.

      Gundi dachte an Julian. Sie gestand sich ein, daß sie großes Interesse an ihm hatte. Jedenfalls zog sie sein Äußeres an. Julian war groß und breitschultrig. Er hatte tiefschwarzes glänzendes Haar und grüne Augen. Er sieht sehr gut aus, wirklich sehr gut. entschied sie. Er war mehr, viel mehr als nur ein fescher Bursche.

      Er scheint kein Madl zu haben, überlegte Gundi. Auf der einen Seite wunderte sie dies ein wenig. Auf der anderen Seite dachte sie sich, daß ein Mann, der so aussah, sich seines Wertes auch bewußt war und sicherlich auch besondere Ansprüche an ein Madl stellte.

      Ich gefalle ihm, dachte Gundi. Ja, er mag mich. Er konnte kaum die Augen von mir lassen. Wie er mich immer angesehen hat! Er betrachtete mich von oben bis unten und von vorne und hinten. Jedesmal habe ich seinen Blick in meinem Rücken gespürt. Ob er bemerkt hat, wie sehr er mir auch gefällt? Das fragte sich die junge Gundi Unterholzer. Dabei spürte sie, wie ihr Herz klopfte und ihr das Blut in die Wangen schoß.

      So lag Gundi eine ganze Weile im Gras. Das Mittagsläuten der Glocken der schönen Barockkirche hallten als Echo zwischen den Bergen wider. Gundi konnte sich nicht von dem Gedanken losreißen. Sie malte sich aus, wie es wäre, mit Julian Perner vor den Altar zu treten. Er im schönen feinen grünen Lodenanzug, ich werde ein wunderschönes Hochzeitsdirndl tragen mit einem Blumenkranz im Haar. Anschließend fahren wir in einer mit Blumen und Tannengrün geschmückten offenen Kutsche durch Waldkogel, dachte Gundi.

      Sie seufzte mit geschlossenen Augen.

      Wie gut, daß niemand Gedanken hören oder sehen kann, sagte sie sich. Denn Gundi schämte sich auch ein wenig ihrer Tagträume. Obwohl sie dabei ein warmes Gefühl in ihrem Herzen hatte, war ihr dabei sonderbar zumute, so als würde sie etwas Verbotenes tun.

      Es dauerte noch eine Weile, bis sich Gundi eingestand, daß sie sich wohl wirklich etwas in Julian Perner verliebt hatte. Wenn man verliebt ist, dann darf man träumen, entschied sie.

      »Guten Tag!« hörte Gundi eine Stimme.

      Sie erschrak. Sie riß die Augen auf und sprang auf die Füße. Vor ihr stand ein junger Mann. Er sah die großen verwunderten erschrockenen Augen.

      »Entschuldigung! Ich wollte Sie nicht erschrecken! Sie haben mich nicht kommen gehört?«

      Die Sonne blendete Gundi etwas. Sie legte zuerst die Hand über die Augen, dann setzte sie ihre Sonnenbrille auf.

      »Ich habe mich etwas ausgeruht! Ich bin nicht erschrocken. Ich habe nicht geschlafen. Ich war vielleicht nur mit meinen Gedanken weit fort. Die schöne Landschaft lädt ja auch zum Träumen ein.«

      »Das freut mich! Also noch einmal! Guten Tag! Vielleicht können Sie mir weiterhelfen! Ich habe etwas die Orientierung verloren. Wahrscheinlich bin ich schon in Waldkogel falsch abgebogen.«

      Gundi musterte den jungen Mann. Er war groß, hatte braune Haare und braune Augen.

      »Vielleicht kennen Sie sich hier aus?«

      Gundi mußte sich wirklich konzentrieren. Sie schaute ihn an, als wäre er ein Geist, der plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Ihr Herz raste wild. Solche Gefühle hatte Gundi noch nie zuvor verspürt. Es war ihr, als löse sich die Welt um sie herum einfach auf. Da war nur er, der junge Bursche mit den wunderschönen, so sanft blickenden Augen und den braunen Haaren. Es kostete Gundi viel Kraft, sich nichts anmerken zu lassen.

      Endlich fand sie die Sprache wieder:

      »In den Bergen sagt man nicht Guten Tag sondern Grüß Gott! Sie sind nicht von hier?«

      »Sie?«

      »Ja! Ich bin aus Waldkogel. Wo wollen Sie hin?«

      »Ich suche Tonis Berghütte. Dort habe ich eine Kammer gebucht über das Reisebüro. Aber der Weg scheint in die andere Richtung zu führen. Oder macht er weiter oben noch eine Biegung? Gibt es später eine Abzweigung?«

      »Das haben Sie richtig erkannt. Das ist der falsche Weg. Sie sind im Dorf falsch abgebogen, eine Straße zu früh. Sie hätten den Milchpfad nehmen müssen. Der geht ganz am Ende der Hauptstraße links ab.«

      »Da muß ich wohl wieder umdrehen! Vielen Dank!«

      Gundi lächelte ihn an.

      »Sie können auch hier weitergehen und dann rechts am Berghang entlang eine Abkürzung über die Wiesen nehmen. Dann treffen Sie auch auf den Milchpfad. Der Milchpfad führt hinauf auf die Oberländer Alm. Von dort führt ein schmaler Pfad hinauf zur Berghütte. Trauen Sie sich das zu? Ich meine, ob Sie keine Angst haben, quer über die Wiesen zu gehen?«

      »Man kann mir ansehen, daß ich in den Bergen wenig Erfahrung habe, wie?«

      Gundi ging nicht darauf ein. Sie betrachtete ihn genau. Er sah wirklich wie ein Tourist aus, der zum ersten Mal in die Berge ging. Seine Wanderausrüstung war neu. Besonders die Schuhe waren ohne Kratzer und Schrammen. Dazu trug er einen Kompaß am Gürtel.

      »Ich meine, wegen der Kühe. Auf den Wiesen grasen überall Kühe. Manche Städter haben Angst vor Kühen!«

      »Tun sie etwas, wenn man an ihnen vorbeigeht?«

      Gundi mußte lachen.

      »Nein!

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